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Bundesliga-Spielabsagen: Klubs droht Pleitewelle - 700 Millionen Euro fehlen

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Bundesliga-Spielabsagen: Klubs droht Pleitewelle - 700 Millionen Euro fehlen

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Bundesliga droht Pleitewelle

Die Spielabsagen im Zuge der Coronakrise bringen die Profi-Klubs in eine finanzielle wie existenzielle Schieflage, wie SPORT1 von einem Insider erfuhr. Hinter den Kulissen kracht's.
Am Freitagnachmittag war es dann doch so weit: Die DFL stellt den Spielbetrieb nach langem Hin und Her ein. Die Chronologie eines Tages, der in die Geschichtsbücher eingeht.
Pit Gottschalk
Die Spielabsagen im Zuge der Coronakrise bringen die Profi-Klubs in eine finanzielle wie existenzielle Schieflage, wie SPORT1 von einem Insider erfuhr. Hinter den Kulissen kracht's.

Freitagmorgen wollte die Bundesliga-Führung noch retten, was nicht mehr zu retten war.

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Der Plan: Den 26. Spieltag übers Wochenende irgendwie über die Runden bringen und dann auf der Mitgliederversammlung schauen, wie es weitergeht. Freitagnachmittag war dieser Plan zerstört.

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Corona-Verdacht bei Steffen Baumgart, dem Trainer des SC Paderborn. Die Mannschaft des 1. FC Nürnberg komplett in Quarantäne. Alle Klubs, die zuletzt Gegner waren: unter Generalverdacht. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) konnte nicht anders: Alle Spiele abgesagt!

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Doch jetzt geht der Streit erst richtig los. Montagmittag treffen sich die 36 Vereine der ersten und zweiten Liga zur Krisensitzung im Sheraton-Hotel am Frankfurter Flughafen. Der wichtigste Punkt auf der Tagesordnung: das Finanzielle - der Streit um die 700 Millionen Euro, die jetzt fehlen.

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Liga-Insider: "Es hat schon richtig geknallt"

"Es hat schon richtig geknallt", verriet ein Insider. Man rechnet mit dem Schlimmsten. Wenn die restlichen acht Spieltage ausfallen, geht's ans Eingemachte: Zur Disposition stehen: 330 Millionen Euro aus TV-Vermarktung, 240 Millionen Euro aus Sponsoring, 130 Millionen Euro aus Stadion-Einnahmen.

Die Corona-Krise und die Sportwelt - alle Absagen, Themen, Interviews, Debatten hier in der Übersicht!

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Dass der 26. Spieltag überhaupt stattfinden sollte, hatte nur den einen Sinn: ein Achtel von diesem Geld zu retten - rund 90 Millionen Euro. "Am Ende des Tages", so Bayern-Boss Rummenigge, "geht's im Profifußball um Finanzen." Und für manchen Klub jetzt um die Existenz.

Die DFL will zwar beim anstehenden Lizensierungsverfahren notfalls ein Auge zudrücken. Aber das staatliche Insolvenzrecht lässt keinen Spielraum, Pleite ist Pleite. Jeder vierte DFL-Klub steht zurzeit auf der Kippe. Nach interner Einschätzung damit neun oder zehn Klubs.

Schlimmer noch: Man rechnet damit, dass der Transfermarkt einbricht. Kein Spieler mit einem langfristigen Vertrag wird zu einem Verein wechseln, der weniger Gehalt zahlen kann. Ablösesummen sind aber nicht selten die Haupteinnahmequellen von kleinen Vereinen.

Krisensitzung der Klubs am Montag

Montag wollen diese Vereine eine Lösung sehen. Zum Beispiel einen Ausgleichsfonds, wie ihn der ehemalige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig bei SPORT1 vorgeschlagen hat. Eine Art Solidaritätsbeitrag. Da will nicht jeder Konkurrent mitmachen.

Eigentlich haben die meisten Klubs keine Wahl: Die Saison muss, um den Schaden zu begrenzen, irgendwie weiterlaufen. Notfalls als Geisterspiel ohne Zuschauer, damit kein TV-Sender und kein Sponsor einen Anlass findet, Zahlungen zurückzuhalten. 

Aber die Spieler meutern. "Fußballer werden in dieser Situation wie Affen im Zirkus behandelt", schimpfte Rafal Gikiewicz, Torwart von Union Berlin. Bayern-Star Thiago wiederum meinte: "Wenn wir ehrlich sind, gibt es wichtigere Prioritäten." Aber wie lange kann man aussetzen?

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Spielerverträge laufen aus

Selbst wenn die Europameisterschaft (ab 12. Juni) von der UEFA abgesagt wird, damit Europas Top-Ligen ihre Saison über den Mai hinaus fortsetzen können, drängt im Sommer die Zeit.

Allein in der Bundesliga laufen am 30. Juni exakt 72 Spielerverträge aus, in der 2. Liga sogar 138 - spielen dürfen die im Juli nicht mehr.