"Wir müssen Hansi Flick auch fragen, ob er das möchte", sagte Hasan Salihamidzic weit nach Abpfiff in der Allianz Arena und nach dem Statement-Sieg gegen Borussia Dortmund (4:0).
Interim oder mehr: Was will Flick?
Zuvor meldeten sich mehrfach Noch-Präsident Uli Hoeneß und Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge zu Wort, um auf Fragen nach Flicks Zukunft als möglicher Übergangs-Cheftrainer zu antworten.
Der Tenor ihrer Antworten: Flick bleibt erstmal im Amt, wird auch beim nächsten Bundesliga-Spiel in Düsseldorf am 23. November auf der Trainerbank sitzen. Was darüber hinaus passiert, ist noch nicht geklärt. Er sei aber erstmal Hauptansprechpartner.
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Noch keine konkreten Gespräche mit Flick
Berechtigterweise stellte Bayern-Sportdirektor Salihamidzic indes zur Diskussion, was noch gar nicht so klar ist: Ob es für Flick, der in nur fünf Tagen die Mammutaufgabe bewältigte, eine völlig verunsicherte Mannschaft stabilisieren und wachküssen zu können, überhaupt denkbar ist, die Mannschaft auch bis zum Winter oder bestenfalls bis zum kommenden Sommer als Cheftrainer zu betreuen?
"Meine Aufgabe waren diese zwei Spiele. Ich habe es genossen, mit der Mannschaft in dieser Funktion arbeiten zu können", sagte Flick auf der Pressekonferenz nach dem BVB-Spiel. "Es gibt keine Absprache. Ich kann nichts anderes sagen, als ich die ganze Zeit gesagt habe. (...) Ich habe einen Arbeitsvertrag als Assistenztrainer beim FC Bayern München. Der geht bis 2021, also warum sollte ich mir Gedanken machen? Ich bin vollkommen relaxt."
Nach SPORT1-Informationen kann sich Flick durchaus vorstellen, auch in den kommenden Monaten dieses Amt zu übernehmen und Cheftrainer zu bleiben. Kurzum: Passt alles zusammen, würde er "Ja" sagen.
Konkrete Gespräche zwischen ihm, Salihamidzic und Rummenigge sind darüber allerdings noch nicht geführt worden. Dies soll wohl in der kommenden Länderspielpause geschehen.
"Er hat den richtigen Zugang zur Mannschaft gehabt und die richtigen, taktischen Sachen angesprochen. Das hat man sofort gesehen", lobte Salihamidzic seinen Interimstrainer. Die Mannschaft selbst habe "die besten Gründe gegeben", mit Flick weiterzumachen. "Hansi", so "Brazzo", sehe auch, dass er gehört werde und er viel Spaß mit dieser Mannschaft haben könne. Flick selbst habe "die richtigen Knöpfe gedrückt".
Flick-Installierung nicht ohne Risiko
Cheftrainer Flick auch in den kommenden Monaten? "Dazu gehören immer zwei Parteien", betonte Salihamidzic nochmals: "Wir werden uns auf gar keinen Fall unter Druck setzen lassen."
Auch der 42-Jährige weiß: Die Saison ist noch lang. Flick als Cheftrainer, möglicherweise bis zum kommenden Juni, zu installieren wäre ein Experiment und auch für Flick nicht ohne Risiko.
Was, wenn er den hohen Ansprüchen der Bayern nicht dauerhaft gerecht wird? Würde dies seinem Standing schaden? Könnte er im Falle des Misserfolgs ohne Weiteres und unvorbelastet als Co-Trainer weiterarbeiten?
Klar ist und das bestätigte auch Hoeneß: Die Bayern suchen eine langfristige Lösung auf dem Trainerstuhl. Ob diese in den kommenden Wochen präsentiert wird oder erst zum Saisonende hin ist noch völlig unklar. Nach SPORT1-Informationen gilt weiterhin Erik ten Hag (Ajax Amsterdam) als Wunschlösung für die kommende Saison. Der Niederländer stünde auch erst dann zur Verfügung.
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Auffällig jedenfalls, wie Flick in kurzer Zeit zurückbrachte, nach dem sich auch die Bayern-Bosse sehnen: Dominanz, Aggressivität, Spielwitz und gleichzeitig ein kompaktes Verteidigen.
Neuer und Co. mit Flick hochzufrieden
Was sagen die Spieler?
Kapitän Manuel Neuer: "Er ist ein Menschenfänger und hat einen guten Draht zu den Spielern. Er hat uns seine Vorstellungen gut vermittelt. Die Verantwortung liegt beim Verein. Hansi hat in der kurzen Zeit alles investiert."
Angesprochen auf weitere Monate mit Flick sagte Robert Lewandowski: "Er sagt genau, was er will. Wir arbeiten im Moment richtig gut zusammen. Ich denke, dass es eine gute Option ist."
Thomas Müller: "Er hat uns auf jeden Fall in diesen beiden Spielen seine Ideen vermittelt und wir haben es ziemlich gut umgesetzt. Es hat Spaß gemacht." Der Ur-Bayer weiter: "Die Mannschaft hat gezeigt, dass wir uns mit seinen Ideen wohlfühlen."
Leon Goretzka sagte zu SPORT1: "In erster Linie ist es auch die Frage, ob er das überhaupt möchte. Ich glaube, er hat die fünf Tage jetzt schon genossen. Das hat er uns auch gesagt. Alles Weitere wird man sehen."