Vor wenigen Tagen hatte Thorsten Kinhöfer in der Bild die Startrainer Jürgen Klopp und Pep Guardiola für ihren Umgang mit den Schiedsrichtern kritisiert. Diese Aussagen bekräftigte der ehemalige FIFA-Unparteiische nun in einer Telefonschalte in den CHECK24 Doppelpass.
Kinhöfer: "Schiris sind Freiwild"
"Schiedsrichter sind Freiwild"
Angesprochen auf den aktuellen Sittenverfall im Fußball, wird Kinhöfer deutlich: "Mich stört, dass in den unteren Ligen die Schiedsrichter Freiwild sind. In den oberen Ligen wird Fairplay und Respekt überhaupt nicht vorgelebt. Mich stört das Verhalten einiger Spieler und Trainer, die bei Kleinigkeiten total ausrasten. Das überträgt sich auf die Amateurligen, weil die Vorbildfunktion in der Bundesliga nicht vorgelebt wird."
Allein in der abgelaufenen Saison 2018/2019 kam es laut offiziellen DFB-Statistiken zu 2906 Angriffen auf Unparteiische im Amateurfußball. In der Spielzeit davor waren es 2866.
Kinhöfer fordert mehr Respekt
Um die prekäre Situation zu stabilisieren, fordert Kinhöfer einen respektvolleren Umgang zwischen den beteiligten Akteuren. "Die Trainer haben auch eine Vorbildfunktion und die müssen sie vorleben. Der Respekt untereinander zwischen Spielern, Trainer und Schiedsrichtern ist schlechter geworden."
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"Videokeller entscheidet für die Schiedsrichter"
Den Videobeweis hält Kinhöfer prinzipiell für ein "sehr gutes Medium", da klare Fehlentscheidungen angesehen und korrigiert werden können. Dennoch hat dieses Medium für ihn auch einige negative Begleiterscheinungen.
"Heutzutage wollen die Spieler für alles einen Videobeweis, und die Schiedsrichter lassen sich darauf ein. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass die Schiedsrichter nicht mehr entscheiden, sondern aus dem Videokeller entscheiden lassen. Diese Tendenz ist nicht förderlich und der Videoschiedsrichter hat eine gewisse Mitschuld."