Nächste Runde im Zoff um Lucas Hernández!
Fall Hernández: FCB-Boss schimpft
Der FC Bayern will seinen angeschlagenen Innenverteidiger für die anstehenden Länderspiele mit der französischen Nationalmannschaft nicht abstellen, zieht nun aber wohl doch den Kürzeren im Tauziehen um den 22-Jährigen, der nach SPORT1-Informationen bereits auf dem Weg ins Teamhotel der Franzosen ist.
Der deutsche Rekordmeister zeigte sich am frühen Montagnachmittag darüber verstimmt und gab eine entsprechende Pressemitteilung heraus: "Der FC Bayern München hat den französischen Fußballverband (FFF) am Samstagabend darüber informiert, dass er seinen Abwehrspieler Lucas Hernández (23) wegen dessen Knieverletzung nicht für die französische Nationalmannschaft abstellen kann."
In der Mitteilung hieß es weiter, der französische Verband bestehe darauf, dass Hernández dennoch anreist - weil er "in Paris vom Ärzteteam der französischen Nationalmannschaft" untersucht werden solle.
Rummenigge irritiert über Frankreichs Verband
Ärgerlich für die Bayern: Die Regularien des Fußball-Weltverbands FIFA schreiben vor, dass die Vereine dazu verpflichtet sind, ihre Spieler an die Landes-Verbände abzugeben: "Das Abstellen der Spieler ist für alle internationalen Fenster im internationalen Spielkalender […] zwingend."
Anderslautende Vereinbarungen zwischen einem Spieler und einem Verein seien "unzulässig", heißt es in den FIFA-Regeln weiter.
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Bayerns Vorstand Karl-Heinz Rummenigge reagierte dennoch verärgert auf das Vorgehen der Franzosen: "Ich bin irritiert über das Verhalten des französischen Verbandes. Ich möchte darauf hinweisen, dass Lucas Hernández aufgrund seiner Verletzung weder bei unserem Champions-League-Spiel vergangenen Dienstag in London gegen Tottenham Hotspur noch bei unserem Bundesligaspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim am Samstag im Kader des FC Bayern stehen konnte."
Auch die zitierte Aussage von Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps, wonach Lucas Hernández – so wörtlich – auch bereit sei, 'mit einem Bein zu spielen', habe die Bayern sehr überrascht.
Rummenigge ergänzte: "Von den vier angeforderten französischen Nationalspielern stellen wir die drei gesunden Profis Kingsley Coman, Corentin Tolisso und Benjamin Pavard selbstverständlich statutengemäß ab. Aber bei Lucas Hernández hätten wir wegen des großen Risikos mehr Verständnis erwartet, so wie es der DFB gerade bei den verletzungsbedingten Absagen von Toni Kroos, Jonas Hector und anderen praktiziert hat."
Müller-Wohlfahrt schiebt Riegel vor
Dazu passend zitierten die Bayern in ihrem offiziellen Statement vom Montag auch Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt: "Ich trage die Verantwortung für die Gesundheit von Lucas Hernández und ich sage: er kann bei den anstehenden Partien der französischen Nationalmannschaft nicht spielen, von daher macht auch eine Abstellung keinen Sinn."
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Inzwischen haben sich auch die Franzosen - in Form von Nationaltrainer Didier Deschamps - zur Personalie des 16-maligen Nationalspielers geäußert. "Wir stellen die Diagnose nicht infrage und wollen uns selbst ein Bild machen, aber wir spielen nicht heute, sondern erst am Freitag", rechtfertigte der Coach auf einer Pressekonferenz im Trainingslager in Clairefontaine die Anforderung des Defensiv-Asses.
Der 50-Jährige versicherte zugleich, mit Hernandez "keinerlei Risiko" eingehen zu wollen. In einem Telefonat, berichtete Deschamps weiter, habe Münchens Trainer Niko Kovac aufgrund eigener Erfahrungen als kroatischer Nationaltrainer auch Verständnis für die Haltung der Franzosen geäußert.
Der Weltmeister trifft am 11. Oktober in der EM-Qualifikation auf Island, am 14. Oktober geht es gegen die Türkei.
Nationaltrainer Deschamps hatte Hernández vor dem Wochenende nominiert und auf eine Anreise des 23-Jährigen gepocht: "Das geht nicht gegen Bayern oder Kovac, aber wir haben auch wichtige Spiele. Ich kenne Lucas gut genug, er ist auch bereit, mit einem Bein zu spielen."