Sven Ulreich gilt als die beste Nummer zwei der Bundesliga.
Das sagt Ulreich zum Torwart-Zoff
Beim FC Bayern vertrat er Manuel Neuer, die derzeit wohl beste Nummer eins der Liga, in der Saison 2017/18 in 47 Pflichtspielen, weil Neuer verletzungsbedingt fehlte. In der Vorsaison stand Ulreich in zwölf Pflichtspielen im Bayern-Kasten.
Der Lohn: Bundestrainer Joachim Löw berief den 31-Jährigen erstmals für die EM-Qualifikationsspiele im Juni gegen Weißrussland und Estland in den DFB-Kader.
In der Debatte um Neuer und Marc-André ter Stegen hat Ulreich eine klare Meinung.
Das SPORT1-Interview.
SPORT1: Herr Ulreich, wie haben Sie zuletzt die Diskussion um Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen wahrgenommen?
Sven Ulreich: Ich weiß nicht, warum es überhaupt eine Diskussion gibt. Nicht nur, weil ich mit Manu zusammenspiele. Er ist nach seiner Verletzung ganz der Alte, genau so stark wie davor. In der Rückrunde der Vorsaison hat er sich zurückgemeldet und auch in der Champions League hat er starke Spiele gemacht, im DFB-Pokalfinale war er der große Rückhalt und auch in dieser Saison hält Manuel bislang hervorragend. Wie gesagt, für mich gibt es da keine Diskussion, weil Manu über Jahre super Leistungen gezeigt hat und viermal Welttorhüter war. Die Diskussion über ihn gibt es zu Unrecht, Manuel ist für mich die Nummer eins.
SPORT1: Welchen Anteil haben Sie daran, dass Manuel Neuer derzeit in Topform zu sein scheint?
Ulreich: Nicht so einen großen. Wenn ich gebraucht wurde, war ich da und habe versucht, meine Leistung zu bringen. Aber natürlich habe ich vor allem in der Phase geholfen, als es ihm nicht so gut ging. Wir haben auch über gewisse Dinge gesprochen, aber er war und ist erfahren und stark genug, um alleine wieder zu alter Form zu finden.
Ulreich: "Für ter Stegen ist es bitter"
SPORT1: Aus Sicht eines Torwarts: Können Sie nachvollziehen, dass sich ter Stegen öffentlich beklagt hat?
Ulreich: Klar ist es für Marc-André ter Stegen auch bitter, dass er so einen Torhüter vor sich hat und er momentan nicht spielen darf. Er ist ein sehr guter Torhüter, keine Frage. In Deutschland hat er mit Manu aber einen anderen herausragenden Torwart vor sich, der sogar einen Tick besser ist. Ich verstehe, dass er angefressen ist, aber so ist es nun mal im Sportleben. Manchmal muss man sich hinten anstellen und warten, bis die eigene Chance kommt. Ich glaube aber, dass alle gut damit beraten sind, wenn nicht immer so viel in die Debatte hineininterpretiert wird. Für die DFB-Trainer wird es auch nicht zur Diskussion stehen, wer die Nummer eins ist.
SPORT1: Zu Ihnen: Wann steigt Ihr Comeback in der Nationalmannschaft?
Ulreich: Meine DFB-Zeit war ein kurzes Intermezzo, aber es hat Spaß gemacht. Ich freue mich, dass ich mich dort auch mal zeigen und die Leute dort kennenlernen durfte. Falls mal Not am Mann ist: Ich bin da und ich bin bereit. Sie haben ja jetzt meine Nummer (lacht).
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SPORT1: Und wann stehen Sie mal wieder zwischen den Bayern-Pfosten?
Ulreich: Ich hoffe, dass Manu verletzungsfrei bleibt und gut durch die Saison kommt, weil er dafür arbeitet, Gas gibt und es verdient hat. Falls aber das eine oder andere Spiel für mich abfällt, allerdings nicht aus Verletzungsgründen von ihm, dann würde ich mich natürlich freuen.