An diesen Anblick müssen sich die Fans des FC Bayern wohl erst noch gewöhnen.
Was plant Kovac mit Arp?
Nach zwölf Jahren im Trikot der Münchner wirbelt fortan nicht mehr Franck Ribéry auf der linken Außenbahn, sondern auch Jann-Fiete Arp.
So geschehen erstmals zum Auftakt des International Champions Cup (LIVE im TV auf SPORT1) gegen den FC Arsenal (1:2) in Los Angeles.
So viel sei vorweggenommen: Arp feierte bei seinen ersten 45 Minuten im Bayern-Dress, auf ungewohnter Position, einen soliden Einstand.
Arp nach Bayern-Debüt: "Wirkt alles sehr groß"
"Das erste Mal mit meinen Mitspielern auf dem Platz zu stehen und dazu auch noch gegen so eine Mannschaft, wirkt schon alles sehr groß. Mit dem Anpfiff war aber sämtliche Aufregung verflogen. Es hat sich super angefühlt und richtig Spaß gemacht. Ich freue mich auf mehr", sagte Arp anschließend mit einem breiten Lächeln im Gesicht.
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Der 19 Jahre alte Neuzugang des Hamburger SV wurde von Kovac, nach guten Trainingseindrücken, direkt in das kalte Wasser geworfen. Seine Paradedisziplin ist eigentlich die Sturmspitze. Aufgrund seiner Schnelligkeit und seinem Fintenreichtum, traute Kovac dem Rechtsfuß die linke Außenbahn aber zu.
Besondere Ansagen gab der Trainer seinem Neuzugang aber im Vorfeld nicht mit. "Er weiß, dass es für einen jungen Spieler manchmal auch wichtiger ist, nicht nochmal was gesagt zu bekommen, sondern einfach losgelassen zu werden", verriet Arp. "Die Jungs" hätte ihm aber auf dem Platz viel geholfen, "vor allem David Alaba hinter mir".
Arp als Dauerlösung auf dem linken Flügel?
Kovacs linkes Ding mit Arp: Macht der Bayern-Trainer aus der Not eine Tugend? Bekanntermaßen will sich der Rekordmeister noch auf der Außenbahn verstärken – am besten hochkarätig. Noch kann mit keinem der gehandelten Spieler allerdings Vollzug gemeldet werden.
Arp daher dauerhaft auf links – ist das vorstellbar? "Ich finde es in Ordnung und fühle mich da nicht unwohl. Dadurch, dass ich nicht der großgewachsene Frontstürmer bin, passt es für mich ganz gut, über Außen zu kommen. Ich habe jetzt nicht so viele offensive Akzente gesetzt, aber ich fühle mich auf der Position nicht unwohl", bilanzierte der Blondschopf erfrischend ehrlich.
Tatsächlich hatte Arp nicht die großen Aktionen gegen die Londoner. Dafür ließ er das ein oder mal sein Können in engsten Räumen aufblitzen, verschaffte sich mit einer Finte, wie man sie sonst nur von Mitspieler Thiago sieht, Platz und forcierte dadurch das schnelle Spiel in die Spitze. Einzig beim letzten Pass gab es noch Defizite, was allerdings der noch fehlenden Abstimmung geschuldet sein dürfte.
Müller lobt Arp
Arp jedenfalls macht dieser Tage auf der USA-Reise einen erfrischenden Eindruck. Klar im Kopf, gut am Ball. Er wirkt, als wisse er um seine Rolle in München.
"Er ist körperlich gut drauf, wie man das von einem jungen Spieler auch erwarten kann. Dass er grundsätzlich gute Anlagen hat, ist klar. Nach einer Woche mit ihm im Training ist es aber schwierig, etwas zu sagen. Aber er hat seine Sache ganz ordentlich gemacht", beschreibt Thomas Müller im Gespräch mit SPORT1 seinen ersten Arp-Eindruck nach der Niederlage gegen die Gunners.
Arp weiß, dass von ihm in München noch keine Wunderdinge erwartet werden. Vielmehr bekommt er Raum und Zeit, um sich zu entwickeln. Notfalls wird er Spielpraxis bei der U23 in der 3. Liga sammeln. Vor allem aber Erfahrung bei allen Einsätzen im Profi-Kader – egal ob im Training oder Testspiel.
Der lange Schatten von Ribéry
Deutlich wurde indes, dass Arp nicht entgangen ist, welche Schatten Ribéry nach seinem Abgang aus München wirft.
"Wenn man beim FC Bayern ist, fällt der Name Ribéry einfach oft. Dadurch, was er hier die letzten Jahre geprägt hat, wird das auch die nächsten Jahre so bleiben", sagte Arp.
Von Vergleichen mit der französischen Vereins-Ikone will er aber nichts wissen. Bodenständig und mit verschränkten Armen auf dem Rücken sagte er: "Franck Ribéry hat noch zu große Fußstapfen. Ich mache lieber den Fiete Arp."