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Der dramatische Absturz und Tod einer Trainer-Legende

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Der dramatische Absturz und Tod einer Trainer-Legende

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Das traurige Ende einer Trainer-Legende

An diesem 17. Mai wäre Branko Zebec wäre 95 Jahre alt geworden. Doch der Trainer stirbt bereits 1988 - mit nur 59. SPORT1 blickt auf sein ereignisreiches Leben zurück.
Trainer Branko Zebec war auch schon einmal zu betrunken, um seine Brille aufzusetzen
Trainer Branko Zebec war auch schon einmal zu betrunken, um seine Brille aufzusetzen
© Imago
Denis de Haas
An diesem 17. Mai wäre Branko Zebec wäre 95 Jahre alt geworden. Doch der Trainer stirbt bereits 1988 - mit nur 59. SPORT1 blickt auf sein ereignisreiches Leben zurück.

Branko Zebec hatte Mühe, nicht von der Trainerbank zu kippen. Zwischenzeitlich wirkte der Kroate so, als wäre er eingeschlafen. Der Pressekonferenz nach der 0:1-Niederlage seiner Frankfurter Eintracht bei Hertha BSC blieb er fern.

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Zebec war betrunken und hätte wohl keinen Satz mehr geradeaus sagen können. Die Fotografen legten sich nach dem Spiel auf die Lauer. Ihr Ziel war es, ein Motiv aus der Eintracht-Kabine mit dem volltrunkenen Trainer zu bekommen.

Das wollten die Frankfurter Verantwortlichen verhindern. Sie wickelten Zebec also in einen Teppich, schmuggelten den Trainer so aus dem Olympiastadion und luden ihn in ein Auto. Das Ablenkungsmanöver war geglückt.

Alkoholsucht führte zum Tod

So lustig diese Anekdote aus der Saison 1982/‘83 auch klingen mag, so ernst war der Hintergrund. Denn Erfolgstrainer Zebec litt an Alkoholsucht. An den Folgen dieser Krankheit starb er 1988 - im Alter von gerade einmal 59 Jahren. Auf dem Mirogoj-Friedhof in Zagreb fand Zebec seine letzte Ruhe.

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In der heutigen Hauptstadt Kroatiens wurde der Trainer-Fuchs auch geboren. Zebec kam am 17. Mai 1929 auf die Welt. Er war ein intelligenter Junge, der nach seiner Schulzeit die Universität in Belgrad besuchte.

Neben Sport studierte Zebec die Fächer Mathematik und Physik. Seine Noten waren so gut, dass er eine wissenschaftliche Karriere hätte starten können. Doch Zebec entschied sich fürs Fußballspielen. Mit Erfolg.

DFB-Auswahl zweimal zu stark

Er schaffte es in die Nationalmannschaft. 1952 gewann der Linksaußen mit Jugoslawien olympisches Silber in Helsinki.

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Auch bei der Weltmeisterschaft 1954 gehörte Zebec zum Aufgebot. Seine Teamkollegen in der Schweiz hießen unter anderem Zlatko Cajkovski, Ivica Horvat und Vujadin Boskov – allesamt spätere erfolgreiche Trainer.

Die Mannschaft der Strategen unterlag im Viertelfinale dem späteren Weltmeister Deutschland mit 0:2.

Bei der WM 1958 wiederum war Sepp Herbergers Mannschaft zu stark für Jugoslawien. In Schweden trafen sich die Teams wieder im Viertelfinale, Kapitän Zebec konnte die 0:1-Niederlage nicht verhindern.

Als Spieler schon Stratege

Deutschland spielte auch zum Ende seiner aktiven Karriere eine große Rolle. Denn 1961 erhielt Zebec die Ausreiseerlaubnis und schloss sich Alemannia Aachen an.

Günter Netzer erinnerte sich einst mit Grausen an die Duelle mit Zebe‘ Team zurück. „Er hat einen Libero praktiziert, der uns junge Spieler zur Verzweiflung gebracht hat“, sagte die Borussia-Legende im kicker: „Wir sind hundertmal ins Abseits gelaufen, weil er als Spieler schon ein Stratege war.“

So war klar, dass Zebec sich nach dem Karriereende auf seine Trainerlaufbahn konzentrierte. Doch zunächst scheiterte der Jugoslawe bei der Prüfung. Der strenge Ausbilder Hennes Weisweiler ließ Zebec durchrasseln. "Nicht ausreichend", waren demnach die Leistungen des Novizen.

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Erst im zweiten Anlauf erwarb Zebec den Trainerschein.

Er ging zunächst zurück in die Heimat, übernahm Dinamo Zagreb und gewann mit dem Klub auf Anhieb den Messepokal. Der internationale Erfolg machte den Trainer begehrt.

Wilhelm Neudecker, Präsident des FC Bayern, holte Zebec zu Beginn der Saison 1968/1969 in die Bundesliga.

FC Bayern, Franz Beckenbauer und das Ende der Jugend

Zumal: Der Klub von der Isar hatte damals noch nicht die großen Erfolge vorzuweisen. Lediglich eine Deutsche Meisterschaft stand in der Bilanz – aus dem Jahr 1932.

Zebec sollte den Titel wieder nach München holen und schindete dafür seine Spieler regelrecht. Franz Beckenbauer sagte einmal: „Bei Branko Zebec endete unsere Jugend.“

Der Coach setzte Einheiten um sieben Uhr in der Früh an. Immer wieder mal streute Zebec auch ein Zirkeltraining mit 15 Stationen ins Programm ein.

Das Konditions-Bolzen gepaart mit seinen taktischen Finessen führte aber zum Erfolg.

Die Bayern wurden mit acht Punkten Vorsprung schließlich vor Alemannia Aachen Deutscher Meister. Kurios: Zebec kam dabei mit einem Mini-Kader aus, setzte während der gesamten Saison nur 13 (!) Spieler ein.

Der Trainer holte sogar auf Anhieb das Double. Dank zweier Treffer von Gerd Müller gewannen die Münchener das DFB-Pokal-Finale gegen Schalke 04 mit 2:1. Es sollte Zebec‘ letzter Titel mit den Bayern werden - im März 1970 musste er gehen, Udo Lattek folgte auf ihn.

Bauchspeicheldrüse-OP als Wendepunkt

Im gleichen Jahr unterzog sich Zebec einer Bauchspeicheldrüsen-Operation, von der er sich nie mehr richtig erholen sollte. Zebec blieb sein Leben lang zuckerkrank, die Ärzte sagten, er solle Alkohol meiden.

Doch Zebec schlug diesen Rat in den Wind und gab sich dem Hochprozentigen immer mehr hin. So kam er auch zu dem wenig schmeichelhaften Spitznamen "Fernet-Branko".

Trotz der Krankheit hatte Zebec noch sportlichen Erfolg. Er gewann 1973 mit Hajduk Split die Meisterschaft in Jugoslawien, und im Jahr darauf den Pokal.

Ab 1974 arbeitete er für Eintracht Braunschweig und formte aus den Niedersachsen ein Spitzenteam.

Hrubesch nannte Zebec einen Sadisten

Seinen wohl größten Coup landete Zebec aber beim Hamburger SV. Der Klub war ins Mittelmaß der Bundesliga abgerutscht.

Manager Günter Netzer wollte den HSV wieder an die Europapokal-Plätze heranführen und verpflichtete zu diesem Zweck Zebec. Der Trainer übertraf in der Saison 1978/1979 die Erwartungen, holte erneut auf Anhieb die Meisterschaft.

Zum Liebling der Spieler konnte sich Zebec aber nicht entwickeln.

Horst Hrubesch bezeichnet den Trainer als Sadisten. Kevin Keegan fluchte: „Sein Training hält keiner aus.“

Und Manfred Kaltz erzählte oft die Geschichte mit den Laufrunden: Nach jeder absolvierten Runde ließ Zebec einen Kieselstein fallen. Er wollte die Spieler so lange scheuchen, wie noch Steine auf dem Haufen lagen. Nach Runde 54 hörten Kaltz und Co. auf zu zählen.

Polizei stoppt ihn mit 3,25 Promille

Diese Trainingsmethoden waren aber nicht der Grund für Zebec‘ Niedergang - es waren vielmehr die Alkohol-Eskapaden.

So verschlief er einmal die Abfahrt zu einem Auswärtsspiel. Als Zebec aufwachte und die Mannschaft nicht fand, brauste er mit einem Mietwagen los. Die Polizei stoppte ihn - mit 3,25 Promille.

Seinen Führerschein war Zebec los - und wenige Monate später auch seinen Job beim HSV.

Aussetzer auch beim BVB

Es folgten noch weitere Stationen, unter anderem bei Borussia Dortmund. Auch hier zeigte Zebec alkoholbedingte Aussetzer, kippte schon mal von der Bank. Die Folge: Zebec musste den BVB nach nur einer Saison verlassen.

Die Frankfurter führte er dann noch einmal zum Klassenerhalt. Doch auch bei der Eintracht konnte der Kroate seine Alkoholsucht nicht kaschieren. Es folgte ein letztes Engagement bei Dinamo Zagreb.

1984 endete eine bemerkenswerte Trainerkarriere. Den Kampf gegen seine Krankheit aber konnte Zebec, der in so vielen großen Spielen triumphierte, nicht mehr gewinnen.