Bayern München hat im Fernduell mit Borussia Dortmund nachgelegt und in der Bundesliga wieder die Tabellenführung von den Westfalen übernommen.
FCB erobert Tabellenführung zurück
Der Rekordmeister setzte sich beim Aufsteiger Fortuna Düsseldorf hochverdient mit 4:1 (2:0) durch und liegt fünf Runden vor Schluss wieder einen Punkt vor dem BVB. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Die Düsseldorfer wurden trotz ihrer achten Heimniederlage vom eigenen Anhang euphorisch gefeiert, da der Aufsteiger, der in der Hinrunde mit einem 3:3 bei den Bayern überrascht hatte, bereits am Vortag ohne eigenes Zutun den Klassenerhalt perfekt gemacht hatte.
Mann des Tages bei den Bayern war Kingsley Coman, der unter der Woche durch seine handfeste Auseinandersetzung im Training mit seinem Teamkollegen Robert Lewandowski für Schlagzeilen gesorgt hatte. (Service: Ergebnisse und Spielplan)
Doppelpack Coman
Mit seinen Saisontreffern vier und fünf (15., 41.) sorgte der Franzose quasi im Alleingang für eine frühe Entscheidung zugunsten des Titelverteidigers. Serge Gnabry (55.) legte im zweiten Durchgang nach.
Der eingewechselte Dodi Lukebakio, der im Hinspiel alle drei Fortuna-Tore erzielt hatte, verkürzte per Handelfmeter nach Videobeweis (89.). Mats Hummels war der Ball an die Hand gesprungen. Leon Goretzka erhöhte in der Nachspielzeit auf 4:1 (90.+2). (Service: Tabelle der Bundesliga)
Trotz des deutlichen Siegs erzürnte der Handelfmeter die Gemüter bei den Bayern, Thomas Müller hat eine klare Meinung: "Ich weiß ja nicht, wie Restdeutschland das sieht, das würde ich sogar vorne als Stürmer nicht als Elfmeter haben wollen", sagte er bei Sky. "Wenn ich den bei uns bekomme, dann schiebe ich ihn absichtlich daneben, glaube ich", witzelte er.
Ganz anderer Meinung war Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel: "Wir haben schon für viel weniger einen Elfmeter hinnehmen müssen, deswegen ist das für mich ein glasklarer Elfmeter. Das ändert natürlich nichts an der Überlegenheit und am verdienten Sieg von Bayern München."
Das sah auch Müller so, der am Auftritt seiner Mannschaft nichts zu kritisieren hatte: "Wir waren von Anfang an da, Kompliment an die Mannschaft. Den Druck haben wir immer, wir müssen liefern. Wir haben den Anspruch, alle restlichen Spiele zu gewinnen."
In die gleiche Kerbe schlug Bayern-Coach Niko Kovac: "Wir sind sehr seriös an dieses Spiel herangegangen und haben nicht allzu viel zugelassen. Wir haben verdient auch in der Höhe gewonnen. Meine Mannschaft hat das außerordentlich gut gemacht."
Fortuna chancenlos
Die Bayern agierten nicht nur wegen des Remis in der Hinrunde von Beginn an hochkonzentriert und wurden ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht. Vor 53.400 Zuschauern in der ausverkauften Düsseldorfer Arena hatten die Gäste bereits in der 5. Minute die große Chance zur Führung.
Nach hervorragender Vorarbeit von Gnabry traf der überragende Coman aus kurzer Distanz nur den Pfosten. Sekunden später verpasste Thiago per Kopf die Führung.
Nach einer Viertelstunde konnte Coman dann aber jubeln, als seine verunglückte Flanke an Freund und Feind vorbei den Weg ins Tor fand. Auch in der Folge agierte der Titelverteidiger souverän.
Nachdem Coman (39.) zunächst am früheren Münchner Torwart Michael Rensing gescheitert war, ließ er dem Fortuna-Keeper wenig später mit einem platzierten Schuss ins obere Eck keine Chance.
Die Düsseldorfer kamen nur selten gefährlich vor das gegnerische Tor. Die einzige echte Gelegenheit für den Gastgeber vor der Pause vergab der Pole Dawid Kownacki (26.). Rensing verhinderte Sekunden vor der Pause gegen Javi Martinez Schlimmeres für sein Team.
Neuer verletzt raus
Auch in Hälfte zwei hatten die Bayern alles im Griff. Zwar konnte die Kovac-Mannschaft nicht so glänzen wie beim 5:0 gegen Dortmund vor einer Woche, aber der Sieg des 28-maligen Champions geriet nie in Gefahr.
Ab der 53. Minute mussten die Bayern ohne Nationaltorwart Manuel Neuer auskommen, der verletzungsbedingt durch Sven Ulreich ersetzt wurde und von der Bank aus den neunten Saisontreffer von Gnabry verfolgte.
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Kurz vor dem Schlusspfiff erwischte es auch Hummels. Der Innenverteidiger fasste sich nach einer Grätsche mit schmerzverzerrter Miene an den hinteren Oberschenkel, blieb in der Nachspielzeit aber auf dem Platz.
Die Fortuna, bei der die Meldung von der bevorstehenden Trennung von Vorstandschef Robert Schäfer am Samstag überrascht hatte, konnte die Pleite verschmerzen und hatte auch so genug Grund, mit den eigenen Fans zu feiern.