Dickes Ausrufezeichen von Trainer Domenico Tedesco! Der Trainer des FC Schalke 04 nahm beim Rückrunden-Auftakt gegen den VfL Wolfsburg einen Wechsel im Tor vor.
Tedesco erklärt Fährmanns Aus
Kapitän Ralf Fährmann saß auf der Bank, dafür stand Youngster Alexander Nübel zwischen den Pfosten. Der 22-Jährige hatte Fährmann bereits im Oktober und November in insgesamt sechs Partien vertreten. Damals laborierte der Kapitän an einer Adduktorenverletzung.
Nübel überzeugte damals vor allem in der Champions League beim Spiel gegen Galatasaray im Hexenkessel von Istanbul. Auch gegen die Wölfe zeigte der U21-Nationalkeeper eine starke Leistung und sorgte mit dafür, dass die Schalker einen wichtigen Dreier einfuhren.
Tedesco: Fährmann mit "ein paar Unsicherheiten"
Ausschlaggebend gewesen sei "die Tatsache, dass er (Fährmann; d. Red.) in den letzten Spielen ein paar Unsicherheiten hatte", begründete Tedesco vor der Partie bei Sky die Personalentscheidung. "Wir hatten das Gefühl, dass der Kopf nicht frei ist."
Bereits im Trainingslager hatte der Schalker Trainer einen möglichen Wechsel angedeutet. Zudem konnte Fährmann in den Testspielen in der Vorbereitung auf die Rückrunde nicht überzeugen.
"Wir wollten die Hinrunde in Ruhe analysieren", sagte Tedesco, "und wir wollten das Testspiel abwarten, und hatten auch da das Gefühl, dass Ralle einfach nicht frei im Kopf ist."
"Entscheidung extrem schwer gefallen"
Fährmann habe die Entscheidung "hochprofessionell" aufgenommen.
"Natürlich war er enttäuscht, das gehört dazu, das ist normal. Aber schon eine halbe Stunde später in der Mannschaftsbesprechung hat er das Wort ergriffen und Impulse gegeben, so wie wir das von ihm kennen. Das brauchen wir auch", berichtete Tedesco.
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Von etwaiger Kritik an der Ausbootung wolle sich der Coach nicht beeinflussen lassen. "Grundsätzlich ist es mir egal, wie ich dabei wegkomme. In erster Linie geht es um Schalke."
Die Entscheidung sei keine endgültige, sondern "eine Momentaufnahme" und habe ihm in den vergangenen Tagen einige schlaflose Nächte bereitet. Sie sei ihm "extrem schwer gefallen. Das hat unterschiedlichste Gründe, weil er der Kapitän ist, weil er ein super Mensch ist, ein super Torwart", so Tedesco.
Für den etwas in die Kritik geratenen Coach sei Fährmann auch kein Bauernopfer. "Wer mich kennt, weiß, dass ich Entscheidungen nicht so treffe, dass ich die Mannschaft aufrüttle", so der 33-Jährige.
Sport-Vorstand Christian Heidel trage die Entscheidung "zu 100 Prozent" mit und mache sich wenig Sorgen mit Nübel im Tor. "Ich glaube nicht, dass der Druck geringer war, als er in Istanbul im Tor stand. Er ist ein ganz ruhiger Vertreter, der sein Spiel da hinten macht. Ich habe da wenig Bedenken."
Tedesco sägte bereits Höwedes als Kapitän ab
Es ist nicht das erste Mal, dass Tedesco hart durchgreift. Bereits im Sommer 2017 setzte er den langjährigen Kapitän Benedikt Höwedes ab und gab damals Fährmann die Binde. Nun muss der Keeper ein ähnliches Schicksal erdulden.
"Es geht immer um Leistung und die Sache selbst und um nichts anderes. Das habe ich nicht nötig. Vor allem jetzt nicht nach der zweiten Geschichte - es gibt da ja eine kleine Historie mit gewissen Entscheidungen auf Schalke. Masochist bin ich nicht", sagte Tedesco angesprochen darauf, dass der Torwartwechsel eine Maßnahme gewesen sein solle, um die Mannschaft wachzurütteln.
Schalke hatte zudem in der Winterpause Abwehrspieler Naldo zum AS Monaco ziehen lassen.