Braun gebrannt startete Thomas Müller in das Wintertrainingslager in Doha.
Müller: Fühlten uns vom BVB verfolgt
Zuvor machte der 29-Jährige mit seiner Frau Lisa Urlaub auf den Malediven. Dementsprechend ausgeruht, aber bereits topfit, startete der Offensiv-Allrounder im Wüstenstaat durch. Müller gab Gas und wird vorerst weiter als Zehner im System von Niko Kovac gesetzt sein.
Das SPORT1-Interview mit dem Ur-Bayer.
SPORT1: Herr Müller, das Trainingslager in Doha ist rum. Ihr Fazit?
Thomas Müller: "Ich kann mich an kein Trainingslager erinnern, wo die Moral und die Arbeitseinstellung nicht gut waren. Auch dieses Mal hat alles wunderbar gepasst. Normalerweise ist in einem Trainingslager vor Rückrundenstart immer eine gewisse Aufbruchsstimmung drin. Das Wetter war schön, die Bedingungen hier waren super. Da macht das Fußballspielen Spaß. Wir haben gut gearbeitet, aber das machen die anderen Mannschaften ganz sicher auch."
SPORT1: Muss Dortmund Angst vor den Bayern haben?
Müller: "Dortmund muss nur wissen, dass wir da sein werden, wenn sie schwächeln sollten. Ich bin ohnehin nicht der Meinung, dass wir große Kampfansagen rausschicken sollten. Wir sollten zusehen, dass wir gut in die Rückrunde starten. Aus meiner Erfahrung heraus, weiß ich eines aber sehr gut."
SPORT1: Bitte.
Müller: "Die Dortmunder haben als Zweite unter Thomas Tuchel in einer Saison mal über 80 Punkte geholt. Ich weiß noch, wie unangenehm es damals für uns war, als wir in dieser Zeit auch immer fünf, sechs Punkte Vorsprung hatten, viel gewannen aber immer gesehen haben, dass Dortmund auch erfolgreich war und sie dran blieben. Das ging über Wochen und es war wirklich so, dass wir uns verfolgt gefühlt haben. Deswegen weiß ich, wie lange so eine Rückrunde werden kann. Selbst, wenn man ein paar Punkte Vorsprung hat."
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SPORT1: Sie wirkten in Doha topfit und treffsicher.
Müller: "Für mich ist es positiv, dass ich einen Körper habe, der so ein Trainingslager und die harte Arbeit im Training gut wegsteckt. Ich habe damit Glück gehabt. Ich bin ja auch nicht der Schwerste. Das kommt mir bei manchem Zweikampf nicht so entgegen, aber so eine extreme Trainingsarbeit verarbeitet mein Körper ganz gut."
SPORT1: Man konnte Sie dabei beobachten, wie Sie nach dem Training oft im Stile eines Cristiano Ronaldo aufs Tor schossen.
Müller: "Das mache ich im Training immer mal wieder. Ich habe ja vor knapp einem Jahr gegen Spanien (1:1, d. Red.) so auch mal ein Tor geschossen (lacht). Manchmal ist es ein guter Schuss, manchmal verrichtet aber auch der klassische Spannstoß den besseren Dienst. Man muss da relativ schnell abwägen."
SPORT1: Wägen Sie doch mal bitte ab, wie es um die Zusammenarbeit zwischen der Mannschaft und Niko Kovac steht. Auch die wirkte in Doha gefestigter als noch vor Wochen.
Müller: "Die Zusammenarbeit ist sehr gut. Auch durch den Aufschwung in unserer Spielweise und bei den Ergebnissen zum Ende der Hinrunde. Das spüren alle, natürlich auch der Trainer. Auf dieser Welle des guten Gefühls wollen wir weitermachen. Man merkt jedem an, dass die Tristesse vom November bei keinem mehr zu spüren ist."
SPORT1: Zum Abschluss ein ganz anderes Thema. Timo Werner soll auf der Einkaufsliste der Bayern stehen. Wäre er einer für die Münchner?
Müller: "Timo hat sich in den letzten drei Jahren sehr in den Vordergrund gespielt. Er hat in der Nationalmannschaft auch eine tragende Rolle inne und schießt sehr viele Tore. Er hat ja auch einen extremen Speed, aber alles Weitere müssen die Beteiligten klären. Er ist auf jeden Fall jemand, der eine Qualität hat, die den Unterschied ausmachen kann."