Der ehemalige Werder-Manager Willi Lemke hat sich kritisch über das Verhalten von Bayern-Präsident Uli Hoeneß in den vergangenen Wochen geäußert.
Lemke teilt gegen Hoeneß aus
"Uli Hoeneß ist wieder ganz der Alte, nicht nur rein körperlich, sondern auch was seine Sprüche betrifft", sagte Lemke der Sport Bild.
"Ich habe ihn vor zwei Jahren in einer für ihn neuen Lebensphase als sehr vernünftigen, sozial eingestellten, gut diskutierenden Menschen erlebt. Ich habe bei ihm Demut empfunden", erklärte Lemke, wie er den Bayern-Präsidenten schätzen lernte. Damals war Hoeneß aus seiner Haft wegen Steuerhinterziehung entlassen worden.
Lemke über Hoeneß: "Fordert Respekt ein, teilt selbst richtig aus"
Zuletzt sei aber wieder der "alte Hoeneß" durchgekommen. "Er forderte Respekt ein, aber teilte selbst richtig aus", kritisierte Lemke. Er frage sich, ob er Hoeneß nicht hätte anrufen sollen, meinte der frühere Werder-Manager, fügte aber hinzu: "Ich bin jetzt 72 Jahre alt und nicht mehr an Konflikten interessiert."
Lemk will stattdessen versuchen, "mich an den sympathischen Uli Hoeneß zu erinnern, den ich vor zwei Jahren getroffen habe". Der, den er zuletzt erlebt habe, sei "leider wieder der alte Uli Hoeneß und nicht mehr der Uli Hoeneß, mit dem ich Brüderschaft getrunken habe, nachdem er aus dem Gefängnis gekommen war".
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Auf die Frage, ob sein einstiger Erzfeind Hoeneß den richtigen Moment für den Absprung aus dem Fußball-Geschäft verpasst habe, erklärte Lemke: "Das muss Uli Hoeneß selbst wissen. Er ist der erfolgreichste Manager, obwohl er nicht alles richtig gemacht hat. Der nächste Titelgewinn wäre sicher ein guter Zeitpunkt für einen Abschied."
In den späten Achtziger und frühen Neunziger-Jahren lieferten sich der damalige Werder-Manager und Hoeneß einige Verbal-Duelle. Doch später, nach Hoeneß' Hafstrafe versöhnten sich die beiden.
Die Wut-Pressekonferenz der Bayern-Bosse vor einigen Wochen empfand Lemke als "skuril". Der 72-Jährige erklärte: "Ich denke sie lagen mit der Art und Weise voll daneben und würden es heute nicht mehr machen." Der Grund für das Verhalten der Münchner Bosse ist für Lemke klar: "Sie kennen es nicht, im Misserfolg zu leben."