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FC Bayern: Der einsame Kampf des Niko Kovac - es brodelt in München

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FC Bayern: Der einsame Kampf des Niko Kovac - es brodelt in München

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Der einsame Kampf des Niko Kovac

Der FC Bayern enttäuscht gegen Freiburg abermals und kommt nicht ins Rollen. Die Misstöne werden lauter, die Stimmung ist mies, für Trainer Niko Kovac wird es ungemütlicher.
Ein Unentschieden im Heimspiel gegen den SC Freiburg: Niko Kovac weiß, was in den nächsten Tagen auf ihn und den FC Bayern zukommt.
Der FC Bayern enttäuscht gegen Freiburg abermals und kommt nicht ins Rollen. Die Misstöne werden lauter, die Stimmung ist mies, für Trainer Niko Kovac wird es ungemütlicher.

Es ist noch nicht lange her, genauer gesagt war es der August dieses Jahres, da quälten sich die Spieler des FC Bayern in der Sonne am Tegernsee. Die Spieler waren dabei, sich das erfolglose Ende der Vorsaison und den allseits vorhandenen WM-Frust förmlich herauszuschwitzen. Man ackerte, radelte, badete, lachte, grillte und fuhr gemeinsam Boot.

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Obendrein schwärmten die Bayern-Stars unisono von Niko Kovac, dem Frankfurter Pokalhelden, der ausgerechnet die Münchner und Vorgänger-Legende Jupp Heynckes im Finale in Berlin mit einer taktischen Meisterleistung überlistete. Sie schwärmten vom harten Kovac-Training, von seiner Eloquenz, seinen Ansprachen. Der Ex-Profi, der im Kreisspiel mitmischte, der die wechselwilligen Robert Lewandowski und Jerome Boateng von einem Bayern-Verbleib überzeugte.

Die Bayern entwickelten in der bayrischen Heimat, vor den Augen der Fans, wieder ein Mia-san-Mia-Gefühl. Sie demonstrierten ein Zusammengehörigkeitsgefühl und sie überrollten die Bundesliga mit Selbstvertrauen und Dominanz. Sommerlaune überall.

Nur drei Monate später, im November, hat sich das Blatt gewendet: 1:1 gegen Freiburg, Pfiffe im Stadion, wettbewerbsübergreifend das vierte Heimspiel in Folge sieglos. Ein Negativlauf, den es seit 17 Jahren nicht mehr gab. 20 Punkte nach zehn Spieltagen – für die Bayern die schwächste Zwischenbilanz seit acht Jahren.

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Kritik vom Sportdirektor

"Wir schaffen es nicht, mal alles im höchsten Tempo zu machen. Es fehlt uns Spritzigkeit und Freude", kritisierte Hasan Salihamidzic nach dem Remis. Der Sportdirektor weiter: "Wir haben 70 Prozent Ballbesitz und 15 Ecken, aber irgendwie bekommen wir das nicht in Tore umgemünzt. Wir spielen 80 Minuten 30 Meter vor dem Tor des Gegners, aber wir erzeugen keinen wichtigen Druck. Ich habe das Gefühl, dass es fast immer gefährlich wird, wenn der Gegner in unsere Hälfte kommt." Treffender kann man es kaum formulieren, denn am Samstagnachmittag enttäuschten die Bayern spielerisch erneut auf ganzer Linie.

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Was aber hinzukommt: Vom Mia-san-Mia-Gefühl ist aktuell auch nichts mehr zu spüren. Ein Großteil der Spieler, so wirkt es, beißt sich beim wortlosen Verlassen der Katakomben auf die Zunge und schweigt lieber, statt Klartext zu sprechen. Salihamidzic sucht händeringend nach Erklärungen ("Ich frage mich auch, warum wir keine Fortschritte machen"), die Bayern-Bosse sind nebenbei mit Krawall-Debatten und Berichten über vermeintliche Super-League-Pläne beschäftigt.

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Und Kovac? Der wirkt angezählter und im Stich gelassener denn je. Er erfährt öffentlich schlichtweg keinen Rückhalt seiner Bosse, auch nicht von den Spielern.

Müller verspricht: "Wir werden zurückkommen"

Kurzum: Die einst so selbstbewussten Bayern, der Rekordmeister, das selbsternannte Aushängeschild des deutschen Fußballs ist dieser Tage nicht wiederzuerkennen. "Wir werden zurückkommen, da kann man sich sicher sein", sagte Thomas Müller zwar. Doch der Ur-Bayer räumte auch ein, dass seiner Mannschaft momentan "das tiefe Selbstvertrauen" fehle. 

Den Negativlauf der Bayern jedoch allein anhand der Stimmung zu bemessen, reicht nicht aus. Das Hauptproblem: Immer wiederkehrende Fehler im Spiel. Ballverluste in gefährlichen Zonen (allein dreimal durch Joshua Kimmich gegen Freiburg). Kein absoluter Wille, Flanken zu verhindern und wenigstens in der Mitte zuzupacken. Das Gegentor in Mainz, gegen Rödinghausen und gegen die Breisgauer geschahen allesamt nach dem gleichen Ablauf.

Und vorne? Erneut gähnende Leere. Einzig Torschütze Serge Gnabry traute sich gegen tiefstehende Freiburger etwas, suchte die Eins-gegen-Eins-Situationen. Überraschende Kombinationen oder Spielzüge waren wieder nicht vorhanden. Das Positionsspiel war ebenso ineffizient. SPORT1 weiß: Selbst die Freiburger Verantwortlichen waren von der extrem einfältigen Spielweise der Bayern überrascht, sahen zu große Abstände zwischen den Mannschaftsteilen, ausrechenbare Diagonalbälle, kaum Tempo im Spielaufbau.

Es brodelt beim FC Bayern

Nun ist es nicht so, dass Kovac diese Probleme nicht auch erkannte. Am Samstagnachmittag forderte er seine Truppe an der Seitenlinie immer wieder auf, das Tempo zu erhöhen und endlich ins Rollen zu kommen. Es wirkte jedoch wie so oft in den vergangenen Wochen: Die Mannschaft konnte oder wollte es nicht umsetzen, geschweige denn hören.

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Nach SPORT1-Informationen brodelt es bei einigen Spielern immer mehr ob der Ideenlosigkeit auf dem Platz. Zudem dringen fast täglich Interna aus der Mannschaftskabine nach außen oder es geschehen offensichtliche Disziplinlosigkeiten. Nach Abpfiff gegen Freiburg ging ein Spieler sogar pfeifend in die Bayern-Kabine. Dass sich Kovac nach dem Spiel Fragen zur ihn kritisierenden Instagram-Botschaft einer Spielerfrau gegenüber sah, passt ins Bild. 

Der FC Hollywood lässt grüßen.

Kovac wirkt alleingelassen

So ergibt sich die herbstliche Erkenntnis, dass von der nach außen demonstrierten Sommer-Liebe zwischen Mannschaft und Trainer aktuell nichts mehr zu spüren ist. Ebenso ist nichts davon zu spüren, dass die Bayern-Verantwortlichen ihren Trainer "bis aufs Blut" verteidigen wollen, wie es Präsident Uli Hoeneß noch vor wenigen Wochen angekündigt hatte.

Notgedrungen wirkt Kovac daher derzeit wie ein Einzelkämpfer. Er gibt sich kämpferisch, aber muss ebenso konstatieren, dass die Entwicklung seiner Mannschaft weiterhin ausbleibt. In München ist man am Samstagnachmittag daher wieder dort angelangt, wo man sich vor der Krawall-PK der Bosse befand: In einer Krise.

Am Mittwoch wartet nun AEK Athen, ehe die Münchner am kommenden Samstag zum auf vier Punkte enteilten Tabellenführer nach Dortmund reisen.

Nach den Erkenntnissen vom Freiburg-Remis geht es dann nicht mehr nur darum, die Borussia nicht enteilen zu lassen. Es geht am 11. Spieltag, mitten im Herbst, vielleicht sogar schon um die Zukunft von Kovac –  wenngleich Salihamidzic Fragen nach einer Trainer-Diskussion am Samstag als "blödsinnige Fragen" abtat. Noch.