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Eintracht Frankfurt lehrt die Bundesliga das Fürchten

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Eintracht Frankfurt lehrt die Bundesliga das Fürchten

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Die Liga zittert vor Frankfurt

Eintracht Frankfurt überrennt mit Schalke den nächsten Gegner. Vor allem der Angriff verschafft sich Respekt. Doch es gibt weitere Gründe für den Höhenflug der Hessen.
Die Liga ist spannend wie lange nicht. Nach einem Drittel der Saison ist es Zeit für eine Bilanz. Bei wem läuft es bisher rund und wer bleibt hinter den Erwartungen zurück?
Marcel Bohnensteffen
Eintracht Frankfurt überrennt mit Schalke den nächsten Gegner. Vor allem der Angriff verschafft sich Respekt. Doch es gibt weitere Gründe für den Höhenflug der Hessen.

Vergessen Sie mal für einen Moment die Erfolgsstory von Borussia Dortmund. In dieser wiedererstarkten Bundesliga gibt es mindestens noch ein anderes Team der Stunde. 

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Eintracht Frankfurt hat in den vergangenen sechs Wochen genauso viele Punkte gesammelt. Wenn man den internationalen Wettbewerb noch hinzurechnet, sogar mehr Spiele gewonnen als der BVB. 

Was die Borussia mit spielerischer Schönheit erreicht, gelingt den Hessen mit bedingungslosem Kampf. Domenico Tedesco hat das am Wochenende ziemlich treffend beschrieben. 

"Sie haben uns einfach mit der Wucht erschlagen", sagte Schalkes Trainer, nachdem sein Team eine 0:3-Abreibung verpasst bekommen hatte. Der Vize-Meister war chancenlos gewesen beim Pokalsieger.

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Adi Hütter schafft die schnelle Wende

Das Ergebnis hat ligaweit für Aufsehen gesorgt. Frankfurt ist inzwischen Vierter, steht in der Tabelle noch vor dem FC Bayern. Seit Sonntagabend zittert Fußball-Deutschland nicht mehr nur noch vor dem BVB, sondern auch vor Frankfurt.

Dabei ist es noch nicht lange her, da zitterten sie bei der Eintracht in erster Linie vor sich selbst.

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Die Mannschaft und ihr neuer Trainer Adi Hütter waren fürchterlich schlecht in die Saison gestartet. Das Supercup-Finale gegen den Bayern ging 0:5 verloren. Nur 0:5 muss man sagen. Und zwar deshalb, weil es die Münchner am Ende locker hatten angehen lassen. 

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Als Eintracht eine Woche darauf dann auch noch beim Viertligisten SSV Ulm im Pokal scheiterte, als Titelverteidiger in Runde eins, waren die ersten zwei Titel der Saison schnell vergeben: Für Trainer-Fehlgriff Hütter und die Eintracht als Abstiegskandidat Nummer eins.

Fredi Bobic: "Mussten uns erst finden"

Jene frühe Phase der Saison bezeichnet Sportvorstand Fredi Bobic im Nachgang als eine, in der es "nicht sofort geflutscht" habe. "Weil wir uns erst finden mussten."

Frankfurt hatte entscheidende Spieler abgegeben. Omar Mascarell und Kevin-Prince Boateng etwa, zwei Stabilisatoren. Hütter fehlte die Basis für sein Spiel.

Die ersten zwei Tiefschläge nahm er zum Anlass, sein System nachzujustieren. Der Trainer rückte von der Viererkette ab, ließ wie unter Vorgänger Niko Kovac wieder im Dreierverbund verteidigen, den Makoto Hasebe dann und wann als moderner Libero unterstützt.

Die Folge: Frankfurt hat seit dem sechsten Spieltag neun von zehn Pflichtspielen gewonnen. "Es hat etwas gedauert, bis alle verstanden haben, was ich von ihnen will", sagt Hütter heute.

Ein neues magisches Dreieck

Der größte Kniff gelang dem Österreicher in der Offensive. Bei der Eintracht formt sich gerade das magische Dreieck der Neuzeit. Bestehend aus Sebastian Haller, Luka Jovic und Ante Rebic. Zusammen hat das Trio in der Liga 21 der 26 Frankfurter Treffer erzielt. An diese Quote reichen nicht mal Dortmunds Himmelsstürmer Alcacer, Reus und Sancho heran. 

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Karlheinz Förster, Europameister von 1980 und jetziger Spielerberater des Trios, sagte der Bild: "Ich halte 150 Millionen Euro Ablöse für die drei inzwischen für durchaus realistisch." 

Über Vize-Weltmeister Rebic, der im Sommer auch mit den Bayern in Verbindung gebracht wurde, sagte Bobic am Sonntag bei Sky stolz: "Wir sind froh, dass wir die Kasse geplündert haben, um Rebic halten zu können." Im Fußball muss man eben investieren, damit am Ende Erfolg herauskommt. Jemand wie Bobic, der lange im Geschäft ist, hat diese Rechnung verinnerlicht.

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Der Coup mit Luka Jovic

Womöglich wird der Ertrag bei Luka Jovic noch viel höher sein. Der Serbe war verschwunden in den sportlichen Niederungen, abgeschoben in die zweite Mannschaft von Benfica Lissabon, "gefühlt in der dritten", wie Bobic sagt.

Bei Eintracht haben sich die Scouts schon zu Beginn der vergangenen Saison an Jovics Jugendzeit bei Roter Stern Belgrad erinnert, als der Stürmer zu den Stars seines Jahrgangs zählte. 

Frankfurt schloss ein Leihgeschäft bis 2019 ab, inklusive Kaufoption. Von sechs Millionen Euro ist die Rede.

Jovic brauchte ein Jahr Anlaufzeit. In dieser Saison läuft er zur großen Form auf. Fortuna Düsseldorf hat er beim 7:1 mit fünf Treffern fast im Alleingang abgeschossen. Auch gegen Schalke traf er zweimal. 

"Die Entwicklung ist absolut sensationell", sagte Bobic nach dem Spiel. "Wenn er jetzt noch begreift, dass er ein paar Meter mehr machen muss, geht er in die Richtung Weltklasse."

Offensiver als unter Niko Kovac

Dabei profitiert Jovic entscheidend von der Unterstützung seiner Mitstreiter. Inzwischen lässt Hütter ja seine geballte Macht im Sturm auf die Gegner los. Jovic, Rebic und Haller. Alle drei zusammen. Das hatte es unter Kovac nie gegeben.

Torhüter Kevin Trapp bezeichnete die Angriffsriege kürzlich als "Büffelherde. Wenn die da vorne loslegen", sagte der Keeper anerkennend, "brennt’s immer". 

Nun machen Büffel vor allem eins, wenn man sie los lässt: Sie laufen. Das an sich war schon immer eine Frankfurter Eigenschaft, auch als der Trainer noch Niko Kovac hieß.

Nur: "Wir laufen mehr mit dem Ball, sind aggressiver, verteidigen höher und warten nicht so sehr ab", sagte Mittelfeldmann Jonathan de Guzman dieser Tage. 

Ein Fortschritt der Marke Hütter. Dessen Trainer-Kollege Peter Stöger ist keinesfalls überrascht von dem Erfolg seines Landsmanns: "Seine Teams haben immer sehr schnell eine Entwicklung gezeigt", sagte Stöger am Sonntag bei Sky.