RB Leipzig hat den Stimmungsboykott bei Hertha BSC blendend ausgenutzt und sich dank Timo Werner in die Spitzengruppe der Bundesliga katapultiert.
Das Geheimnis des Bollwerks Leipzig
Bei offensiv nicht durchschlagskräftigen Hauptstädtern siegten aufgebufftere Sachsen im Topspiel mit 3:0 (1:0). Damit ist RB nun bereits seit sechs Pflichtspielen ohne Gegentor. Mit nur neun Gegentreffer stellen die Sachsen die beste Abwehr der Liga.
"Die Jungs machen einfach alle mit gegen den Ball. Das ist letztlich der Schlüssel für unser Spiel. Es ist schwierig, gegen uns zu Torchancen zu kommen", sagte Trainer Ralf Rangnick nach der Partie bei Sky: "In den letzten sechs Wochen hat ein Entwicklungsprozess eingesetzt, der dazu geführt hat, dass wir Spaß am verteidigen haben. Dabei kommt die Offensive aber trotzdem nicht zu kurz."
Nationalstürmer Timo Werner gelangen mit dem Doppelpack (7./53.) seine Saisontore fünf und sechs, für seinen Sturmpartner Matheus Cunha (75.) war es das Tor-Debüt. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Mit 19 Punkten bedeutet der fünfte Saisonsieg bis Sonntag Rang drei für RB. Die Truppe von Pal Dardai kassierte indessen die zweite Pleite der Spielzeit und ist erst einmal auf Rang acht zu finden.
Dardai: "Wie verhext"
"Heute war es wie verhext vor dem Tor. Es war eine verdiente Niederlage, ich will nichts schönreden", sagte Dardai bei Sky, "in meiner Mannschaft haben sechs, sieben Spieler eine schlechte Tagesform gehabt."
Die vergangenen vier Ligaspiele konnte Berlin allesamt nicht gewinnen. Auch wenn es für einen Heimsieg gegen Bayern München (2:0) und in der vorigen Woche zum denkwürdigen 2:2 bei Spitzenreiter Borussia Dortmund reichte, müssen sich die Berliner nun erst einmal hinten anstellen.
Die selbst auferlegte atmosphärische Flaute der Berliner Ostkurve dauerte nach Anpfiff genau fünf Minuten. Dann folgten die ersten Anfeuerungsrufe der rund 50.000 Besucher.
Werner trifft früh zur Führung
Bereits nach nicht einmal einer Minute musste Hertha-Torwart Rune Jarstein einen Schuss von Nationalstürmer Timo Werner von der Linie kratzen, ehe jener sechs Minuten später traf.
Berlins Außenspieler Maximilian Mittelstädt hatte Jarstein zunächst per Kopf geprüft, bevor Werner den Ball über die Linie stocherte. (Bundesliga-Tabelle)
Kalou verpasst Ausgleich
Hertha-Stürmer Salomon Kalou (9.) schob drei Minuten eine Vorlage von Valentino Lazaro rechts am Tor vorbei.
Beide Teams standen in dieser Phase im Defensivverbund nicht sicher. Es erinnerte an die vergangenen Heimspiele der Berliner gegen Leipzig (1:4, 2:6), als es teils wild zuging.
Cunha (19.) verpasste bei seinem Startelf-Ligadebüt aus knapp sieben Metern das 2:0 für die Gäste. Zwei Minuten später klärte RB-Keeper Peter Gulacsi zweimal gegen den abschlussbereiten Kalou.
Kurz vor der Halbzeitpause verstolperten Kapitän Vedad Ibisevic und Kalou das 1:1.
Nach dem Seitenwechsel versuchte RB es erneut mit Hochgeschwindigkeitsfußball. Zweimal scheiterte Werner (48./51.) fast völlig frei an Jarstein.
Der dritte Schuss Werners (53.) war drin, Berlin ließ sich in der Abwehr zu oft übertölpeln. Auf den Außenbahnen war Hertha überhaupt nicht sattelfest. (Alle Ergebnisse im Überblick)
ANZEIGE: Jetzt aktuelle Bundesliga-Trikots kaufen - hier geht es zum Shop!
Cunha macht alles klar
Immer wieder ging es über Cunha, dessen Zuspiel Werner (73.) eine gute Viertelstunde vor dem Ende nicht verwertete. Mit dem 3:0 aus knapp 18 Metern belohnte sich der Brasilianer selbst.
Vor Spielbeginn hatten sich ein Banner mit der Aufschrift "Gegen Kollektivstrafen" und eine einzige Fahne trotz des Verbots des Vereins in den Fanblock der Gastgeber verirrt.
Der Klub hatte nach dem Krawallen von Dortmund "das Einbringen von Bannern, Spruchbändern, Blockfahnen und Doppelhaltern" ins Olympiastadion untersagt.