"Er ist ein Spieler, der sehr gut zu uns passen würde."
Boldt sieht Havertz in Leverkusen
Folgen die Bosse des FC Bayern dem Transfer-Tipp von Joshua Kimmich, so dürfte der Rekordmeister nur einer von vielen Interessenten sein, die zukünftig hinter dem Leverkusener Kai Havertz her sein werden. Dem Mega-Talent, das bei dessen zweiten Länderspiel - dem 3:0 gegen Russland - auch im DFB-Dress zeigte, warum er in diesem Jahr mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet wurde.
Bei der Werkself ist man hingegen unbesorgt, das 19-jährige Eigengewächs nicht halten zu können. "Es gibt keinen Grund, unruhig zu werden. Seine Zukunft liegt in Leverkusen. Hier hat Kai ein Umfeld, wo er sich hervorragend entwickeln kann", versichert Bayer-Manager Jonas Boldt im Gespräch mit SPORT1.
Wie Kimmich, ist auch Boldt nicht entgangen, mit welchem Selbstverständnis das Bayer-Juwel gegen die schwachen Russen aufspielte: Unbekümmert, selbstbewusst und kreativ. Zudem mit einem sehenswerten Assist vor dem 3:0 durch Serge Gnabry. Havertz spielte so, wie man ihn auch in Leverkusen kennt. Dort, wo der zurückhaltende Bayer-Bubi beim sportlich kriselnden Tabellen-13. längst unverzichtbar ist.
Boldt: Darum gab es noch keine Anfragen
"Es ist schön zu sehen, dass der Junge von Monat zu Monat Fortschritte macht. Wir freuen uns natürlich, dass er auch bei seinem Startelf-Debüt in der Nationalmannschaft so eine Leistung gezeigt hat. Das bestätigt ja auch unseren Weg in Leverkusen", sagt Boldt.
Dass zahlreiche europäische Top-Klubs Havertz auf dem Zettel haben, ist indes kein Geheimnis. Noch, so versichert Boldt, blieb das konkrete Interesse am Offensiv-Allrounder aber aus. "Verein, Spieler und Umfeld waren sich bisher einig, dass Leverkusen der richtige Verein ist, daher gab es logischerweise auch keine Anfragen."
Dass aus einem "bisher" auch ein "weiterhin" bleibt, steht für Reiner Calmund außer Frage. Zudem macht der frühere Leverkusen-Manager bei SPORT1 klar: "Die Frage wird nicht sein, ob ihn ein Verein wie die Bayern haben wollen. Die Frage ist, ob Leverkusen ihn abgeben würde."
Vertrag ohne Ausstiegsklausel
Eben das ist aktuell nur schwer vorstellbar, denn ohnehin hat die Werkself das Heft des Handelns in der Hand, da Havertz bei Bayer 04 noch einen Vertrag bis 2022 ohne Ausstiegsklausel besitzt.
Ruhig ist man in Leverkusen wohl auch, weil die Bosse um Sportchef Rudi Völler und Boldt wissen, dass ein Verkauf von Havertz die Bayer-Kassen mächtig klingeln lassen würde. Schon jetzt beträgt sein Marktwert laut transfermarkt.de satte 55 Millionen Euro. "Da hat der Rudi vertraglich gut vorgesorgt. Für den Verein und den Spieler ist es eine Win-Win-Situation", sagt Calmund schmunzelnd. "Rudi hatte ihn ja auch schon auf dem Radar, als ihn noch fast keiner kannte."
Für Calmund steht jedoch außer Frage, dass die "Bayern an so einem Spieler immer interessiert sein müssen".
Calmund: "Fußballgott, was willst du mehr?"
Denn was die Manager-Legende an Havertz schätzt, deckt sich auch mit der Einschätzung von Jogi Löw, der nicht erst am Donnerstagabend in Leipzig feststellen konnte, dass sich der gebürtige Aachener perfekt für den DFB-Umbruch eignet. Der Bundestrainer konnte aber erstmals unter Wettkampfbedingungen sehen, dass sich Havertz als Schnittstelle zwischen der deutschen Defensive und dem neuen Turbo-Angriff um Leroy Sane, Timo Werner und Serge Gnabry hervorragend eignet.
"Havertz ist bescheiden und steht mit beiden Füßen auf dem Boden. Er spielt sehr effektiv, schießt Tore, bereitet sie vor, hat eine gute Spielverlagerung und Orientierung", schwärmt Calmund und fügt hinzu: "Für sein Alter ist er schon sehr weit, ein absolutes Ausnahmetalent. Er ist auf dem Weg, ein perfekter Fußballer zu werden. Lieber Fußballgott, was willst du mehr?"
Das werden sich auch Boldt und Völler denken.