Beim 1:1 gegen Ajax Amsterdam in der Champions League wurde ein aktuelles Problem des FC Bayern ganz deutlich. Es fehlt gerade an der Durchschlagskraft und Kaltschnäuzigkeit in der Offensive.
Ex-Berater: So beschädigt Lewandowski sein Image
Auch Robert Lewandowski stand gegen die Niederländer neben sich. Zuletzt traf der Pole in der Liga am vierten Spieltag gegen Schalke 04.
Natürlich schaut auch Cezary Kucharski immer noch genau hin, was Lewandowski betrifft. Er fädelte 2014 den Wechsel von Borussia Dortmund zu den Münchnern ein. Vermiest der sportliche Durchhänger Lewandowski die Laune? Das bezweifelt sein ehemaliger Berater.
"Robert ist ein Profi und spielt gerne beim FC Bayern", sagt Kucharski im Gespräch mit SPORT1.
"Für Real Madrid nie die erste Wahl"
Das schien aber in den vergangenen Monaten nicht immer so zu sein. In schöner Regelmäßigkeit gab es Theater um einen möglichen Wechsel von Lewandowski. Erste Zieladresse dabei: Real Madrid.
"Für Real Madrid", verrät Kucharski jetzt, "war Robert nie die erste Wahl."
"In vielen Angelegenheiten waren Cezary und ich nicht mehr einer Meinung", sagte Lewandowski damals in der Boulevard-Zeitung Super Express. "Ich bin reifer, möchte noch mehr erreichen."
"Haltung zum Geld wurde zum Problem"
Kucharski wird bei SPORT1 konkreter, als er über den Trennungsgrund spricht: "Die Haltung zum Geld wurde bei der Unterzeichnung des letzten Vertrags mit Bayern zum Problem", erklärt er. Bei den Münchnern hat Lewandowski ein noch bis 2021 gültiges Arbeitspapier.
Ob er dieses wirklich einhalten wird, ist offen. Zumal Lewandowskis neuer Agent Pini Zahavi äußerst rührig auftrat und -tritt.
Es verging im Sommer keine Woche, in der nicht Gerüchte von einem bevorstehenden Wechsel gestreut wurden. Nach der Weltmeisterschaft sollte es soweit sein. Doch für Lewandowski verlief die WM ähnlich enttäuschend wie für die deutsche Nationalmannschaft. Ein Wechsel war daher bald vom Tisch.
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Den Vertrag mit dem 74-jährigen Israeli Zahavi, der unter anderem den 222-Millionen-Deal von Neymar vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain eingefädelt hatte, verlängerte Lewandowski allerdings über das Transferfenster hinaus.
Traum von Real Madrid
Ein mögliches Zeichen dafür, dass der Stürmer seinen Traum von Real womöglich noch nicht aufgegeben hat.
Von Provokation war im Sommer oft die Rede und davon, dass sich Lewandowski womöglich wegstreiken wolle. "Er erreicht damit nichts", meint Kucharski, "außer sein Image in Deutschland zu schädigen." Einen Streik kann sich der 46-Jährige bei dem Stürmer ohnehin nicht vorstellen.
Dass Lewandowski und Zahavi die Münchner Klubführung irgendwann gegen deren Willen zu einem Wechsel nötigen können, bezweifelt Kucharski:
"Karl-Heinz Rummenigge (Bayerns Vorstandsboss, d. Red.) und Uli Hoeneß (Bayern-Präsident, d. Red.) haben sehr viel Erfahrung. Sie waren selbst Fußballer und können aus diesem Grund die Perspektive und Verantwortung des Fußballers nachvollziehen. Weshalb sie verstehen, dass sich Fußballer von denjenigen Personen unterscheiden, die Entscheidungen treffen müssen."
Lewandowski bleibt - vorerst
Die Entscheidung für dieses Jahr ist inzwischen gefallen. Lewandowski selbst erklärte in einem Interview mit der Sport Bild, dass er sich von den Bossen zwar missverstanden gefühlt habe, sich aber zu 100 Prozent zum FC Bayern bekenne. Alles gut also. Für den Moment.
So ganz einfach scheint es aber auch in Zukunft nicht zu werden. "Robert in einem Satz zu beschreiben, ist sehr schwierig", erklärt Kucharski. "Da ich ihn sehr gut kenne, müsste ich dafür wohl ein Buch schreiben."
Deshalb könne er auch einschätzen, ob der Nationalspieler Weltklasse-Niveau besitzt. Und da hat Kucharski eine ganz eigene Meinung: "Mit Bayern hatte er noch nicht so ein Spiel gemacht wie damals im Trikot von Borussia Dortmund, als er im Champions League-Halbfinale vier Tore gegen Real Madrid schoss."
Um das ersehnte Ziel zu erreichen, den Titel in der Königsklasse zu holen, müsse Lewandowski seiner Meinung nach übrigens nicht wechseln. Bayern sei "gut genug, um die Champions League zu gewinnen", glaubt Kucharski.
Wenn sich das Thema Abschied aus München mittelfristig wieder konkret stellen sollte, wird es nach Ansicht von Lewandowskis Ex-Berater nicht an finanziellen Aspekten scheitern.
"Das ist keine Frage des Geldes", meint Kucharski, "sondern, ob Bayern einen Ersatz für Robert in derselben sportlichen Klasse findet."