Europapokal-Träume an der Weser, Abstiegskampf im Pott: Werder Bremen hat den zarten Aufschwung von Schalke 04 brutal gestoppt und sich in der Spitzengruppe der Bundesliga festgesetzt. (Tabelle Bundesliga)
Eggestein reißt Schalke unten rein
Die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt gewann am 8. Spieltag in Gelsenkirchen mit 2:0 (1:0) und ist nun Zweiter hinter Borussia Dortmund. Schalke stürzte nach zuletzt drei Pflichtspielsiegen dagegen ab - Domenico Tedescos Team steht auf dem Relegationsplatz. (Spielplan Bundesliga)
"Ich bin sehr zufrieden mit dem Spiel heute, wir haben nicht Hurra-Fußball gespielt, sondern sind eher kontrolliert aufgetreten", freute sich Kohfeldt nach dem Abpfiff.
Sein Gegenüber Tedesco war entsprechend bedient: "Wir sind grundsätzlich gut ins Spiel gekommen, Bremen hatte in der Anfangsphase keine Torchance. Letzten Endes ist mit dem Treffer zum 0:1 die Unsicherheit zurückgekehrt. Der Sieg für Bremen ist verdient, die Bremern sind clever, treffen die richtigen Entscheidungen. Sechs Niederlagen tun natürlich weh."
Eggestein mit Doppelpack
Maximilian Eggestein (43./66.) traf doppelt für effektive Bremer und sorgte für den vierten Werder-Sieg aus den vergangenen fünf Spielen. Auf Schalke macht sich dagegen Ernüchterung breit. Der eingewechselte Schalker Mark Uth hatte mit einem Kopfball an die Latte Pech (88.). (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
"Wenn man 2:0 auf Schalke gewinnt und so guten Fußball spielt wie im Moment, da beschwert man sich nicht", sagte Bremens Max Kruse bei Sky, "wir haben unsere Dinge eiskalt gemacht. Das zeichnet uns im Augenblick aus."
Erst kurz vor der Länderspielpause hatte sich Tedescos Team nach dem katastrophalen Saisonstart mit fünf Ligapleiten wieder freigeschwommen, nun wollte der Trainer den Schwung irgendwie in den Herbst retten - wählte aber eine recht konservative Aufstellung: In Guido Burgstaller lief nur ein Stürmer auf, Neu-Nationalspieler Uth saß auf der Bank.
Fährmann fällt kurzfristig aus
Zudem musste Tedesco kurz vor dem Anpfiff umstellen, Torhüter Ralf Fährmann klagte beim Aufwärmen über Leistenbeschwerden und wurde durch U21-Nationaltorhüter Alexander Nübel ersetzt. Der 22-Jährige kam damit zu seinem ersten Startelf-Einsatz für Königsblau.
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Vor 62.271 Zuschauern im ausverkauften Stadion begann Schalke wie gewohnt eher abwartend, Bremen störte früher und suchte nach Spielkontrolle - beide Mannschaften einte anfangs allerdings die hohe Fehlerquote. Spielfluss kam dadurch kaum auf. Bremen verzettelte sich immer wieder gegen die kompakten Gastgeber, Schalke agierte im Spielaufbau überwiegend mit langen Bällen und fand dabei kaum mal Abnehmer.
So waren drei Halbchancen durch Burgstaller (5./23./45) Schalkes einzige Torannäherungen im ersten Durchgang. Auf der anderen Seite verlebte Nübel zunächst einen Abend ohne jede Herausforderung - und reagierte dann recht spät, als Eggestein die erste Bremer Chance von der Strafraumgrenze nutzte.
Schalke vergibt zu viele Chancen
Tedesco brachte zur zweiten Halbzeit Uth als zweiten Stürmer, wenig später schickte er auch Franco Di Santo aufs Feld. Schalke entwickelte nun deutlich mehr Druck und kam zu guten Chancen. Burgstaller scheiterte an Werder-Torwart Jiri Pavlenka (58.), wenig später grätschte Weston McKennie (64.) in eine scharfe Hereingabe - und nahm damit dem einschussbereiten Di Santo die Möglichkeit.
Das rächte sich nur Augenblicke später, Eggestein zog nach innen und nutzte Werders zweite starke Strafraumaktion des Spiels. Die Bremer Fans sangen vom Europapokal, in der restlichen Arena machte sich Frust breit. Der wurde noch größer, als Abwehrchef Naldo (72.) per Kopf auch die nächste Chance auf einen Schalker Treffer vergab.