Freud und Leid liegen im Fußball eng beieinander.
Krise! Das sind Götzes Optionen
Während die blutjunge Dortmunder Mannschaft ihre Fans bei der 7:0-Gala gegen Nürnberg mit erfrischendem Offensivfußball begeisterte, wird einer seinen Teamkollegen wehmütig zugeschaut haben: Mario Götze gehörte wie schon in Hoffenheim nicht zum Kader des BVB.
Vor acht Jahren befand sich das einstige Supertalent des deutschen Fußballs in einer ähnlichen Situation, in der nun ein Achraf Hakimi und ein Jacob Bruun Larsen sind. Als Teil eines von Jürgen Klopp geformten BVB-Teams gewann Götze 2011 und 2012 die Deutsche Meisterschaft.
Götze ein Schatten seiner selbst
Doch aktuell erinnert nicht mehr viel an den Götze von damals. Der 26-Jährige hat in der laufenden Bundesliga-Saison noch keine Minute auf dem Feld gestanden, zeigte zwei ausbaufähige Leistungen in DFB-Pokal und Champions League.
Und Lucien Favre machte seinem Sorgenkind am Mittwoch auch wenig Hoffnung, dass sich an der Situation schnell etwas ändert. Warum Götze es nicht in den Kader geschafft hat, wurde der BVB-Coach gefragt.
"Das wäre ja unfair den anderen gegenüber. Das ist eine sportliche Entscheidung", erklärte Favre bei Sky. Zwar fügte er hinzu, dass noch "viele, viele Spiele", zu absolvieren seien, wenn man seine Worte jedoch richtig interpretiert, wird deutlich: Götze hat derzeit nicht das Niveau, um für den BVB in der Bundesliga aufzulaufen.
Krankheit bremst Götze
Am Donnerstag erlitt der WM-Held von 2014 den nächsten Rückschlag. Wegen einer Erkrankung fehlte er im Training der Dortmunder, konnte sich nicht einmal anbieten für die Partie in Leverkusen (Bundesliga: Bayer Leverkusen – Borussia Dortmund am Samstag, 18.30 Uhr im LIVETICKER).
Wie soll es Götze schaffen, aus diesem Dilemma zu entkommen? Welche Optionen hat er, um seine zukünftige Karriere nicht zu gefährden?
Je näher der Winter und damit das nächste Transferfenster rückt, desto stärker gerät der zentrale Punkt in den Vordergrund: Bleiben oder Gehen?
Tipps von Hanke, Matthäus und Co.
Während etwa Lothar Matthäus und Dietmar Hamann Götze einen Wechsel nahelegen, rät Ex-Nationalspieler Mike Hanke ihm, auf keinen Fall die Flucht zu ergreifen. "Er ist blockiert, aber er kommt raus aus dem Tief", sagte Hanke bei SPORT1. An fußballerischem Können fehle des dem früheren Bayern-Spieler nicht, er müsse nur seine mentale Stärke wiedererlangen.
Den Aussagen von Favre in den letzten Wochen ist aber zu entnehmen, dass Götze Geduld haben muss. Es ist nicht damit zu rechnen, dass der Schweizer in naher Zukunft wieder auf den Mittelfeldmann baut. Zumal sich die Youngster wie Pulisic, Bruun Larsen oder Maximilian Philipp immer besser einspielen. Ein Platz für Götze wird wohl vorerst nicht frei.
Vermutlich wird es also darauf hinauslaufen – sofern Götze nicht wie Alexander Isak in der U23 Spielpraxis sammeln möchte – dass sich der 26-Jährige im Winter einen neuen Verein suchen muss.
Liverpool als Option?
Doch welche Teams kommen in Frage? Ein Wechsel innerhalb der Bundesliga könnte aus finanziellen Gründen problematisch werden, da Götze beim BVB ein saftiges Gehalt kassiert. Dem Vernehmen nach liegt es bei sieben Millionen Euro.
Klubs im Ausland wären wohl eher bereit, Summen in dieser Größenordnung zu bezahlen. Zuletzt wurde der FC Liverpool als mögliches Ziel genannt. Reds-Trainer Klopp blockte die Frage nach Götzes Dilemma allerdings ab "Wenn ich irgendwas zu Mario zu sagen habe, rufe ich ihn an. Aber ich werde nicht über ihn sprechen."
Doch wie sollte sich Götze im Starensemble des Tabellenführers der Premier League durchsetzen, wenn er es beim BVB nicht einmal in das Aufgebot schafft? Vernünftiger wäre ein Wechsel zu einem Klub der Größenordnung Fulham, Espanyol Barcelona oder Genua.
Im vergangenen Sommer erklärte Götze noch, dass er einem Engagement im Ausland zukünftig nicht abgeneigt wäre. Womöglich wäre es nun eine Chance für ihn, wieder in die Spur zu kommen.