Nach dem Fehlstart von Bayer Leverkusen redete wenigstens einer Klartext.
Nach Fehlstart: Bayer schlägt Alarm
"Es fehlen die Gier und die Galligkeit, jeden Zweikampf zu gewinnen", wetterte Ersatztorwart Ramazan Özcan nach dem 1:3 (1:1) gegen den VfL Wolfsburg.
Seine Mitspieler nahm er in die Pflicht: "Es werden jetzt zur Länderspielpause drei Viertel der Mannschaft weg sein, ich hoffe aber, dass sie mit mehr Spannung zurückkommen."
Leverkusens Keeper stellte nach der zweiten Saisonpleite die Charakterfrage. So klar und ungeschminkt hat kaum einmal ein Bayer-Profi in der Vergangenheit die Situation analysiert.
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Fehlstart für Bayer - jetzt geht's nach München
Dass Özcan die Niederlage selbst eingeleitet hatte mit seinem Eigentor (36.), wollte er keineswegs beschönigen. "Jedem kann ein Fehler unterlaufen, auch mir, das werfe ich keinem vor. Aber alle müssen eine Schippe drauflegen."
Denn direkt nach der Länderspielpause geht's zum Gastspiel nach München. Ohne gravierende Leistungssteigerung droht auch dort eine Pleite.
Trainer Heiko Herrlich schwant mit Blick auf die anstehende Partie bereits Böses.
"Übernächste Woche gegen den FC Bayern müssen wir definitiv in unserer Defensive deutlich robuster stehen", forderte er. "Wir hatten heute in der ersten Halbzeit nur 42 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Das ist absolut zu dünn."
Zu dünn ist ganz sicher auch die Ausbeute aus den ersten beiden Partien. Bayer war als hoch gehandeltes Team in die Saison gestartet – und steht nun mit null Punkten da. Grund genug für Alarmstimmung.
Herrlich beklagt Fehler
Die fehlende Präsenz in den wichtigen Duellen ist aber nur ein Teil der langen Leverkusener Mängelliste in den ersten beiden Partien.
"Solche Fehler wie heute dürfen wir uns nicht erlauben", monierte Herrlich. "Das müssen wir abstellen und zusehen, dass wir schnellstmöglich mit 90 Minuten Intensität agieren." In dieser Hinsicht war er sich einig mit seinem Schlussmann.
Man kann der Werkself sicherlich zugutehalten, dass ihr derzeit wichtige Spieler nicht zur Verfügung stehen. Julian Baumgartlinger, die Bender-Brüder Lars und Sven. Das Trio zeichnet sich nicht nur durch Mentalität, sondern eben auch durch defensive Stabilität aus.
Doch nicht mal Herrlich wollte das Fehlen des Trios als Entschuldigung gelten lassen. "Zwei Niederlagen sind nicht unser Anspruch", sagte der Coach.
Für eine Fehleranalyse und einen Restart kommt ihm die Pause in der Meisterschaft vielleicht gar nicht mal ungelegen.