Erstes Pflichtspiel, erster Titel: Bayern Münchens neuer Trainer Niko Kovac hat eine glanzvolle Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte gefeiert - vor allem dank Robert Lewandowski.
Lewy-Gala lässt Kovac schwärmen
"Robert ist einfach ein Weltklassestürmer, das hat er wieder eindrucksvoll bewiesen", sagte Kovac nach dem 5:0 (2:0)-Erfolg im Supercup über Eintracht Frankfurt. Mit einem Dreierpack hatte Lewandowski (21./26./54.) den Bayern den Weg zur Revanche für das verlorene Pokalfinale geebnet und damit nach dem Theater um einen möglichen Abschied die passende Antwort auf dem Platz gegeben. Kovac selbst hatte den Wechselabsichten zuletzt einen Riegel vorgeschoben.
Zwölf Tage vor dem Ligastart gegen den TSG Hoffenheim komplettierten der eingewechselte Kingsley Coman (63.) und Thiago (85.) die Bayern-Gala, die dem neuen Frankfurter Trainer Adi Hütter ordentlich das Debüt vermieste.
"Heute ist zu viel schief gelaufen. Uns sind die Grenzen aufgezeigt worden. Wir haben viel zu viele Fehler gemacht. Man hat auch die Klasse vom FC Bayern gesehen. Wir haben es auch taktisch nicht gut gemacht. Phasenweise war es eine Vorführung", sagte der Österreicher bei Eurosport. "Eine absolut ärgerliche Niederlage, die mir nicht gefällt."
Sorge um Alaba
Bei den Bayern wurde die Stimmung durch die Verletzung von David Alaba getrübt, der nach einem Schlag auf das linke Knie in der 75. Minute vom Feld musste. Da die Bayern bereits dreimal gewechselt hatten, beendete der Rekordmeister das Spiel in Unterzahl.
Mit dem Auftritt seiner Mannschaft war Kovac gegen seinen Ex-Klub ansonsten rundum zufrieden. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Hummels: Titel bedeutet viel
"Wir haben das über 90 Minuten sehr gut gemacht", sagte Kovac im ZDF: "Das Ergebnis war auch in der Höhe verdient. Aber man sollte das Spiel nicht überbewerten, auch nicht aus Frankfurter Sicht." Bayern-Abwehrchef Mats Hummels erklärte: "Der Titel bedeutet für den Verein und die Nationalspieler sehr viel nach den Enttäuschungen ab Ende April. Wir wollten positiv in die Saison starten mit einem Titel und sind froh, dass wir das geschafft haben."
Kovac wurde von den 51.500 Zuschauern in der ausverkauften WM-Arena ohne Pfeifkonzert empfangen, vereinzelt war sogar Applaus zu vernehmen. Im Kabinentrakt hatte der 46-Jährige zuvor noch jeden seiner ehemaligen Schützlinge umarmt - und nach Lewandowskis erstem Treffer dann auch aus Respekt eher verhalten gejubelt.
"Es ist ein tolles Gefühl. Es ist schön, nach Hause zu kommen. Mein Bruder und ich hatten eine tolle Zeit hier", sagte Kovac, der die Eintracht 85 Tage vor dem Supercup sensationell zum Pokalsieg gegen die Bayern (3:1) geführt hatte, vor Spielbeginn bei Eurosport.
Lewandowski eiskalt - Hummels im Glück
Die Führung war indes nicht unverdient, auch wenn die Münchner in der Anfangsphase äußerst behäbig auftraten. Dank ihrer gewohnten Ballkontrolle hatten sie das Geschehen dennoch jederzeit im Griff. Für klare Verhältnisse sorgte Lewandowski bereits mit seinem zweiten Treffer, bei dem Frankfurts neuer Keeper Frederik Rönnow nicht gut aussah.
Der Däne, der die Flanke von Arjen Robben unterschätzt hatte, war neben Lucas Torro der einzige Neuzugang in der Startelf der Hessen. Auf der anderen Seite verzichtete Kovac auf den einzigen "echten" Bayern-Neuzugang Leon Goretzka, der Nationalspieler wurde erst in der 64. Minute eingewechselt. Kurz vor der Pause hatte Mats Hummels Glück, dass er als letzter Mann nach einer Grätsche gegen Mijat Gacinovic nicht mit Rot vom Platz flog.
Im Bayern-Tor stand erstmals seit dem 16. September 2017 wieder Nationalkeeper Manuel Neuer. Der blieb aber auch nach dem Seitenwechsel weitestgehend beschäftigungslos, weil die Frankfurter schlichtweg zu harmlos auftraten. Das lag auch daran, dass ihr Pokalheld Ante Rebic lange fehlte: Der Kroate, der im Finale von Berlin zwei Treffer erzielt und sich nach einer starken WM trotz lukrativer Angebot für eine Zukunft bei der Eintracht entschieden hatte, kam erst in der 64. Minute.
Schlag gegen Lewandowski
Sechs Minuten später hatte Frankfurts Kapitän David Abraham Glück, dass sein eindeutiger Ellenbogenschlag gegen Lewandowski weder von Schiedsrichter Marko Fritz (Korb) noch vom Videoassistenten als rotwürdig eingestuft wurde.
Vor dem Auftakt in die Meisterschaft bestreiten beide Mannschaften in der kommenden Woche noch die erste Runde im DFB-Pokal. Titelverteidiger Frankfurt muss dabei zum SSV Ulm reisen, München muss beim SV Drochtersen-Assel (beide Samstag/15.30 Uhr) ebenfalls einen Regionalligisten bezwingen.
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