Die von Ralf Rangnick geplante "Kader-Revolution" bei RB Leipzig sieht SPORT1-Experte Stefan Effenberg kritisch.
Effenberg kritisiert Rangnick-Plan
"Grundsätzlich halte ich da gar nichts von. Man kann mal eine Rotation vornehmen, aber die letzten Jahre haben gezeigt, dass das nicht funktioniert - in keiner Mannschaft, und das wird auch nicht in Leipzig funktionieren. Aber das muss ja auch erst mal kommen. Man darf nicht alles auf die Goldwaage legen, was Ralf Rangnick sagt", sagte Effenberg im Gespräch mit SPORT1.
Leipzigs Trainer und Sportdirektor hatte angekündigt, im Falle einer Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League "mit zwei Kadern in die Wettbewerbe gehen" zu wollen, um die Doppelbelastung in der Bundesliga besser aufzufangen. "Wir wollen donnerstags mit der einen starken Mannschaft spielen und sonntags mit der anderen", sagte Rangnick dem kicker.
Effenberg: Wie werden Spieler das aufnehmen?
Verschiebungen zwischen den Kadern sollen demnach möglich sein. Für Effenberg ist die Idee hinsichtlich der Spieler dennoch problematisch:
"Er muss das ja verantworten, wenn er das macht - aber ich halte da nichts von. Wenn du Profi bist, dann willst du in allen Spielen dabei sein, vielleicht mal mit der einen oder anderen Ausnahme. Aber dafür qualifizierst du dich ja für Europa, du willst da spielen. Die Frage ist: Wie werden die Spieler das aufnehmen, wenn es denn so sein sollte? Mit welchen Ansprüchen geht man dann in welchen Wettbewerb? Wer ist für die Bundesliga gesetzt und wer für die Europa League?"
Uth: Wunsch zu spielen ist größer
Aus Sicht eines Profis hält auch Mark Uth wenig von der Idee eines geteilten Kaders. "Für mich ist der Wunsch zu spielen auf jeden Fall viel größer", sagte Uth zu SPORT1. Mit Schalke 04 spielt der Offensivspieler in der kommenden Saison auch in der Champions League.
Uth glaubt nicht, dass sich so eine Idee auch bei anderen Vereinen umsetzen lasse. "Herr Rangnick hat ein paar Ideen, die er vielleicht mit Leipzig umsetzen kann. Aber ich denke, dass das bei anderen Bundesligavereinen nicht allzu häufig passiert", ergänzte der 26-Jährige.
Effenberg forderte mit Blick auf den Europapokal jedenfalls: "Eines sollten die deutschen Mannschaften aber grundsätzlich nicht machen: sich noch einmal so verkaufen wie im letzten Jahr. Sonst wird es auch in Zukunft schwierig, irgendwelche Topspieler zu bekommen."
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