Die Bundesliga startet am Freitag mit der Partie zwischen Meister Bayern München und der TSG Hoffenheim (ab 20.30 Uhr im LIVETICKER) in ihre 56. Saison.
Das ist neu in der Bundesliga
Im Vergleich zur abgelaufenen Spielzeit, als der neue TV-Vertrag für neue Sendezeiten sorgte und der Videobeweis eingeführt wurde, sind die Veränderungen diesmal auf den ersten Blick nicht ganz so gravierend - dennoch muss sich der Fan auch diesmal an Neuerungen gewöhnen.
SPORT1 zeigt die Änderungen im Überblick.
- Keine "Weltmeister-Liga" mehr
Mit dem Beinamen "Weltmeister-Liga" kann sich die Bundesliga nicht mehr schmücken.
Ohnehin werden die Fragezeichen hinter der Qualität der Eliteklasse nicht kleiner - dazu hat das historische Vorrunden-Aus der Nationalmannschaft bei der WM-Endrunde beigetragen. Die nach wie vor ausstehende Aufarbeitung des Endrunden-Desasters wird sicher auch die Liga beschäftigen.
- Dino ist tot
Der ist ausgestorben. Erstmals in der Geschichte der Liga wird der Name des Hamburger SV nicht in der Tabelle auftauchen. Damit gibt es keinen Klub mehr, der immer ganz oben mitgemischt hat. Fehlen wird den Traditionalisten auch der 1. FC Köln. Zum Glück bringen der 1. FC Nürnberg und Fortuna Düsseldorf große Historien mit.
- Kommt die "50+1"-Revolution?
Ob die 50+1-Regel die Saison übersteht, ist fraglich. Das Kartellamt beschäftigt sich damit, Klubchef Martin Kind von Hannover 96 will die Regel mit allen Mitteln zu Fall bringen. Mit seiner Klage muss sich als erstes das Ständige Schiedsgericht für Vereine und Kapitalgesellschaften der Lizenzligen beschäftigen.
- Derbystar statt Adidas
Die "Torfabrik" hat ausgedient. Derbystar löst Adidas als Lieferant des Spielballs ab. Die Zusammenarbeit ist auf vier Spielzeiten angelegt. Bereits ab 1970/71 war Derbystar durch zahlreiche Klub-Kooperationen in der Bundesliga vertreten. In der Saison 1979/80 wurden sogar alle 306 Bundesliga-Begegnungen mit den Bällen des Unternehmens ausgetragen.
Der adidas-Ball "Torfabrik" war 2010 eingeführt worden und seinerzeit der erste einheitliche Spielball für beide Bundesligen.
- Neuerungen beim Videobeweis
Die Videoassistenten können ab sofort auf kalibrierte Abseitslinien zurückgreifen, die eine Entscheidungsfindung deutlich beschleunigen und vereinfachen sollen. Zudem werden die Zuschauer im Stadion über die Videoleinwände mit Textbausteinen über den Einsatz des Videobeweises informiert. Ex-Schiedsrichter Jochen Drees wird ab dem 1. Oktober hauptamtlich die Rolle des Videochefs beim Deutschen Fußball-Bund übernehmen.
- Neue Schiedsrichter
Daniel Schlager (Rastatt) und Robert Schröder (Hannover) pfeifen ab sofort auch in der Bundesliga, insgesamt können deshalb 26 Unparteiische zum Einsatz kommen. Notwendig machte die Aufstockung vor allem der dauerhafte Einsatz des Videoassistenten sowie die Testphase des Hilfsmittels in der 2. Liga.
- Rot für Beißer
Beim Reglement muss sich der DFB vor allem an die internationalen Richtlinien halten, in denen marginale Neuerungen beschlossen wurden. So wurde unter anderem das Beißen in die Liste der Fehlverhalten aufgenommen, das mit einem Feldverweis geahndet werden.
Wenn der Ball von den Händen/Armen des Torhüters abprallt, darf dieser den Ball ein zweites Mal aufnehmen, selbst wenn bereits der erste Versuch absichtlich erfolgte. In Regel 15 steht zudem nun eindeutig: Ein Spieler muss einen Einwurf stehend ausführen (kniend oder sitzen sind nicht zulässig).
- Technische Hilfsmittel erlaubt
Erstmals dürfen die Trainer auf der Bank technische Hilfsmittel wie Headsets und Tablets benutzten, was bereits bei der WM in Russland zu sehen war - und beispielsweise beim American Football längst Standard ist. Erlaubt ist aber nur die Nutzung für Taktik- und Coachingzwecke.
- Vier neue Trainer
Vier Klubs setzen auf neue Übungsleiter. Niko Kovac soll Bayern München am besten zum Triple führen.
Dem Österreicher Adi Hütter, seinem Nachfolger bei Eintracht Frankfurt, wird eine schwere Spielzeit beim Pokalsieger prophezeit, der in der ersten DFB-Pokalrunde sensationell beim Viertligisten SSV Ulm 1846 ausschied. Bundesliga-Rückkehrer Lucien Favre will Borussia Dortmund wieder fit machen. Und Ralf Rangnick hält den Platz bei RB Leipzig für Julian Nagelsmann warm. Ganz sicher werden im Lauf der Saison weitere Plätze auf der Bank frei werden...
- Nagelsmann mit Kampfansage
Endlich will mal wieder jemand außerhalb Münchens Meister werden. Julian Nagelsmann möchte in seiner letzten Saison auf der Bank der TSG Hoffenheim den Titel holen.
Das wird dem Erfolgstrainer zwar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gelingen, dennoch ist die Kampfansage an die Bayern wohltuend - und mit Blick auf die vergangenen Jahre ziemlich neu.