Hoffenheim-Coach Julian Nagelsmann ist bei seinen Spielern beliebt für seinen kritischen Blick und seine Detailverliebtheit. Auch deshalb hat ihn RB Leipzig in einem sensationellen Deal für 2019 verpflichtet.
Nagelsmann übt Kritik an WM-Teams
Sein kritisches Auge hat der 30-Jährige in den vergangenen vier Wochen auch auf die WM in Russland gerichtet. Nachdem am Freitag Bayern-Trainer Niko Kovac die deutschen Nachwuchsarbeit ins Visier nahm, zieht Nagelsmann jetzt sein WM-Fazit.
In der Bild moniert Nagelsmann vor allem das spielerische Niveau vieler Nationen: "Es gab einfach sehr viele destruktive Spielweisen. Ich habe nicht viele Spiele gesehen, aber die ich gesehen habe, waren wenig fesselnd", bilanziert der TSG-Trainer deutlich.
Diese Spielweisen vermiesten dem Taktikfuchs auch seine Vorstellung von der WM: "Ich hatte das Gefühl, dass eine WM immer ein bisschen etwas Freigeistiges ist, wo der schöne Fußball noch im Fokus steht." Diese Illusion hätte das Turnier in Russland zerstört: "Dieses Schöngeistige, was ich mit einer WM verbunden habe, habe ich dieses Jahr leider nicht gesehen."
Nagelsmann spürt großen Druck auf Löw
Ein paar wenige Mannschaften will Nagelsmann indes aus seiner Kritik ausklammern: Die beiden Halbfinalisten Belgien und Kroatien hätten "teilweise sehr gut gespielt." Allerdings hätten auch diese Mannschaften nicht dafür sorgen können, dass er "begeistert auf der Couch saß".
Seine teilweise stark unter Druck stehenden Trainerkollegen bei den Nationalmannschaften nimmt Nagelsmann in Schutz: "Die Bewertungs-Zeiträume sind einfach zu gering." Die Teams würden zu schnell kritisiert oder gelobt, was auch das spielerische Niveau verschlechtere: "Wir müssen da alle das Gas rausnehmen, damit der Fußball wieder attraktiver wird."
Dabei war sein Blick auf die Nationaltrainer lange ein anderer. Nagelsmann empfand den Druck auf Klubtrainer wie sich immer als stärker. Das habe sich inzwischen geändert: "Man hat bei Joachim Löw gesehen, dass der Druck anscheinend auch in der Nationalmannschaft unglaublich groß und immer größer wird."
Sein Appell an die Fußballwelt: "Wir müssen etwas probieren und das Spiel genießen, das eigentlich sehr schön ist. Ich glaube, dass wir gut daran tun, Fußball zu spielen. Deswegen heißt der Sport auch Fußball-Spiel."
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