Mit der Verpflichtung von Kanada-Juwel Alphonso Davies holt der FC Bayern München erneut einen jungen Spieler, statt einen fertigen Star für teures Geld zu verpflichten.
Hoeneß: Das ist Bayerns Transferplan
Warum sich der FC Bayern nach dem US-Nachwuchsmann Chris Richards, der bereits seit kurzem beim Rekordmeister unter Vertrag steht, erneut auf dem nordamerikanischen Markt bedient, begründet Bayern-Präsident Uli Hoeneß folgendermaßen: "Es werden Spieler geholt, wo es gute, junge und bezahlbare Spieler gibt."
Teure Neuverpflichtungen mit großem Namen sind daher in diesem Sommer in München nicht mehr zu erwarten. Es gehe zudem eher darum, den Kader zu verkleinern.
"Daher werden wir sicherlich nicht die größten Transfers zu uns machen, sondern wenn möglich, größere Transfers von uns weg", meinte der 66-Jährige über den Transferplan des Rekordmeisters: "Wir werden bis spätestens Weihnachten ein, zwei, drei Spieler abgeben müssen."
Boateng-Wechsel zu PSG nicht ausgeschlossen
Dazu könnte womöglich auch Jerome Boateng gehören, der zuletzt verstärkt mit Thomas Tuchels Paris Saint-Germain in Verbindung gebracht wurde.
Es gebe zwar noch keinen Kontakt zwischen dem FC Bayern und dem französischer Meister, "aber es gibt einen Kontakt zwischen den Beratern", bestätigte Karl-Heinz Rummenigge: "Jetzt muss man mal abwarten, ob man da am Ende des Tages eine Basis findet, um zu einem Transfer zusammen zu kommen. Wir müssen eine Ablöse finden, die für beide akzeptabel wäre."
Personell könne der Kader der Münchner einen Abgang des Nationalspielers auffangen. "Wir haben grundsätzlich genug Spieler auf dieser Position - auch wenn Jerome geht", sagte Rummenigge.
Über James "gibt es keine Diskussionen"
Ähnlich ist die Lage im Mittelfeld, wo die Münchner laut des Vorstandsvorsitzenden derzeit noch "neun Spieler haben für drei bis vier Positionen. Wir möchten dem Trainer kein Problem kreieren, sodass er möglicherweise unzufriedene Spieler hat."
Als mögliche Verkaufskandidaten wurden in den vergangenen Wochen vor allem James Rodriguez, Thiago und Arturo Vidal gehandelt.
Beim bis zum kommenden Sommer von Real Madrid ausgeliehenen James, für den die Bayern eine Kaufoption haben, sprach Hoeneß Klartext:
"An uns ist niemand herangetreten, weder der Verein (Real Madrid, Anm. d. Red.) noch der Spieler. Wir hätten dem auch nie zugestimmt. Er hat bei uns einen gültigen Vertrag bis zum nächsten Jahr, da gibt's keine Diskussion. Aus der heutigen Sicht gibt es keine Zweifel, ihn zu verpflichten. Aber wir haben noch ein Jahr Zeit, das zu überlegen."
Zukunft von Vidal und Thiago bei Bayern offen
Offen ließ Hoeneß dagegen die Zukunft von Thiago und Vidal.
"Diese Frage müssen Sie dem Trainer stellen, nicht mir", erklärte er auf die Nachfrage, ob Trainer Niko Kovac noch mit dem Duo plane. Ein eindeutiges Bekenntnis zu den beiden war das nicht, wenngleich Rummenigge in Sachen Thiago betonte: "Er ist ein wichtiger Spieler bei uns und wir haben überhaupt noch nie den Gedanken geäußert, dass er den Klub verlassen soll. An der Geschichte ist nie etwas dran gewesen."
Kovac verkniff sich allerdings auf der Pressekonferenz vor dem ICC-Spiel gegen Juventus (Do., ab 1 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) ein klares Bekenntnis: "Ich möchte Thiago erst kennenlernen. Ich hoffe und gehe davon aus, dass er beim FC Bayern spielen wird. Aber ich kann keine Garantie abgeben."
Je näher das Ende des Transferfensters rücke, desto mehr Bewegung komme in die Angelegenheit, sagte der Coach. "Lassen Sie uns den 31. August abwarten."
FC Bayern bei Vidal gesprächsbereit
Eine konkrete Anfrage für Thiago oder Vidal ist bei den Bayern offenbar noch nicht eingegangen. "Es muss uns einer um ein Gespräch bitten und sagen, ich möchte mich über den oder jenen Spieler unterhalten", sagte Hoeneß. "Diese Gespräche haben bisher nicht stattgefunden."
Gesprächsbereit wären die Bayern aber zumindest bei Vidal - sofern dieser einen Wechsel anstrebt.
"Wir werden von unserer Seite nicht tätig werden. Wenn er auf uns zukommt, setzen wir uns damit auseinander", erklärte Rummenigge: "Er hat noch ein Jahr Vertrag. Wenn er einen längerfristigen Vertrag irgendwo unterschreiben will, wird er sich damit befassen."