Eine neue Schiedsrichter-Affäre beim DFB sorgt in der Bundesliga für Wirbel.
Nachspiel im Fall Petersen/Stieler
Bei der Sportgerichts-Verhandlung wegen der Gelb-Roten Karte gegen den Freiburger Stürmer Nils Petersenim Spiel am 31. März bei Schalke 04 (2:0) verweigerte Schiedsrichter Tobias Stieler teilweise seine Aussage.
"Herr Stieler war Zeuge bei der Verhandlung um den Einspruch des SC Freiburg gegen die Gelbe Karte gegen Nils Petersen. Als Zeuge hat er eine Aussage gemacht, hat aber eine Frage nicht beantwortet", sagt Richter Hans E. Lorenz im Gespräch mit SPORT1.
Was war passiert? Petersen hatte von Stieler eine Gelb-Rote Karte bekommen, die erste Gelbe Karte aber nach eigenem Bekunden gar nicht registriert. Deshalb hob das DFB-Bundesgericht die Sperre später auf.
Beleidigte Petersen Stieler sogar?
Allerdings soll der Freiburger den Referee beleidigt haben, was zu Petersens Platzverweis führte - allerdings hätte Stieler in diesem Fall glatt Rot zeigen müssen. Petersen soll ihm "Du Pisser" zugerufen haben.
Trotz Nachfrage von Lorenz wollte Stieler in der Verhandlung nicht erklären, was genau Petersen gesagt hat. In der offiziellen Urteilsbegründung steht, dass Stieler trotz mehrfacher, eindringlicher Belehrung und Aufforderung die Aussage verweigert hat. Dies bestätigte Lorenz bei SPORT1.
"Auch auf den Hinweis er müsse die Frage beantworten, weil er kein Zeugnisverweigerungsrecht hat, ist er dabei geblieben, die Frage nicht zu beantworten. Es ging um die durchaus naheliegende Frage: 'Was hat Petersen denn zu ihnen gesagt?'"
Konsequenzen für Stieler noch offen
Petersen, so Lorenz, habe selbst eingeräumt, dass er nicht nur reklamiert, sondern auch "rumgepöbelt" hätte. Da Petersen im Gegensatz zu Stieler ein Zeugnisverweigerungsrecht hat, wollte und musste er eine dementsprechende Nachfrage aber nicht beantworten.
"Um das Ganze nicht zu dramatisieren, haben wir die Verhandlung nicht unterbrochen oder Ordnungsgeld verhängt, was man vor einem ordentlichen Gericht machen könnte, sondern wir haben weiter verhandelt. Zumal eine eventuelle Beleidigung an der Gelb-Roten Karte nichts hätte ändern können", führte Lorenz weiter aus.
Die Weigerung von Stieler habe "keinen Einfluss auf den Ausgang der Verhandlung" gehabt, so Lorenz. "Bei uns ist die Sache durch. Es liegt uns völlig fern, diese Sache zu dramatisieren. Was die Schiedsrichter-Kommission daraus macht, entzieht sich meiner Kenntnis."
Nach SPORT1-Informationen drohen Stieler nun Konsequenzen, sogar eine Sperre steht im Raum.
DFB-Schiedsrichter-Boss Lutz-Michael Fröhlich sagte zu SPORT1: "Herr Stieler hat zu dem Vorgang eine Stellungnahme verfasst. Die wird jetzt in Ruhe ausgewertet."