War das wirklich ein Bekenntnis, auf das Eintracht Frankfurt bauen kann? Oder eines, das letztlich nichts wert ist?
Kovac' widersprüchliches Bekenntnis
Seit Thomas Tuchel dem FC Bayern München abgesagt hat, gilt Niko Kovac bei der Trainersuche des Rekordmeisters als heißester Kandidat auf die Nachfolge von Jupp Heynckes.
Darauf antwortete Kovac nun in einer Presserunde am Mittwochnachmittag in einer Art und Weise, die Klarheit zu schaffen schien: "Es gibt keinen Grund daran zu zweifeln, dass ich im nächsten Jahr hier Trainer sein werde."
Dann aber ergänzte der 46-Jährige, von sich aus: "Das ist der Stand jetzt." Und auf Nachfrage: "Ich weiß nicht, was morgen passiert. Stand jetzt bin ich bis 2019 hier." Kein Grund zu zweifeln, außer es kommt anders? So richtig passt das alles nicht zusammen.
Niko Kovac will die Debatte beruhigen
Tatsächlich dienen Kovac' Aussagen vor allem dazu, die sich immer weiter auf ihn zuspitzende Bayern-Debatte zu beruhigen und sie sich so weit wie möglich vom Hals zu halten.
Aus der Angst, dass sie dem Tabellen-Sechsten im Kampf ums internationale Geschäft ansonsten schaden könnte ("Wir sind ja auch nicht blind und nicht taub"), macht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic schließlich keinen Hehl: "Hoffenheim hatte dieses Thema im Oktober, das war ein Flächenbrand für sie." Ein Flächenbrand, der "Punkte gekostet" habe.
Das will Bobic vermeiden, deshalb stellt auch er sich der undankbaren Aufgabe, gegen ein Thema anzureden, gegen das schwer anzureden ist. "Ich kann die Eintracht-Fans beruhigen. Wir haben keinen Kontakt zu Bayern München, es gibt keine Anfrage für Niko Kovac", hielt er am Rande einer Trainingseinheit fest und ergänzte: "Wir planen gemeinsam hier die Zukunft."
Kommt der Sprung zu früh?
Was nichts daran ändert, dass im Moment vieles danach aussieht, dass Bayern den Kontakt noch suchen wird. Und die entscheidende Frage ist: Was macht der frühere Nationalcoach Kroatiens dann?
Seine jüngsten Aussagen sind vor diesem Hintergrund allenfalls als Tendenz zu interpretieren - eine Tendenz zum Bleiben. Nach SPORT1-Informationen wird in Frankfurt gemunkelt, dass Kovac mit sich hadert, ob er den Sprung zu Bayern jetzt schon wagen sollte. Ohne die Gelegenheit, vorher Erfahrung in einem internationalen Wettbewerb zu sammeln.
Andererseits wird er wissen: Die Chance, die er wegen der aus Bayern-Sicht vetrackten Lage jetzt bekommen könnte, bekommt er vielleicht nie wieder.
FC Bayern soll Kovac im Fokus haben
Bei den Bayern ist ihr früherer Mittelfeldspieler in den Fokus gerückt, nachdem Jupp Heynckes endgültig klar gemacht, dass er über 2018 hinaus nicht bleiben wird, Thomas Tuchel abgesagt hat - und das Zutrauen in Julian Nagelsmann nach dessen durchwachsener Saison mit Hoffenheim gesunken ist.
Speziell Präsident Uli Hoeneß soll Kovac mittlerweile als beste, zu Bayern passende Lösung, sehen. Mit Sportdirektor Hasan Salihamidzic ist die Bande seit den gemeinsamen Münchener Zeiten ohnehin eng.
Weniger überzeugt soll Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sein. Dass er am Wochenende klar machte, dass der kommende Bayern-Trainer deutschsprachig sein werde, kann aber ein Indiz sein, dass auch er auf Kovac eingeschwenkt ist.
Sollten nun die alten Weggefährten tatsächlich auf Kovac zukommen und ihm das Gefühl vermitteln, dass sie ihm zutrauen, den Job zu stemmen, dürfte das auch Kovac' Selbstzweifel lindern.
Und dann gäbe es allen Grund zu zweifeln, dass er kommende Saison in Frankfurt an der Seitenlinie steht.