Niklas Dorsch. Lars Lukas Mai. Meritan Shabani. Franck Evina.
Bayerns C-Elf ramponiert Kovac
Nachdem sie bei Eintracht Frankfurt am Samstag kurz nach halb drei gesehen hatten, wen Trainer Jupp Heynckes da für das Intermezzo vor dem Rückspiel in der Champions League bei Real Madrid für den FC Bayern aufgeboten hatte, war ihnen klar: Da geht was.
"Wenn du die gegnerische Mannschaft siehst", sagte Sportvorstand Fredi Bobic zur Startelf des Rekordmeisters, "kannst du sagen: Hier kannst du etwas mitnehmen." So weit der Plan.
Bobic schimpft über "Nicht-Leistung"
Um 17.19 Uhr war dieser Plan grandios gescheitert. 1:4 (0:1) unterlag die derzeitige Mannschaft des künftigen Bayern-Trainers Niko Kovac. Eine Münchner C-Auswahl hatte den neuen Coach ordentlich ramponiert.
Bobic war fassungslos - vor allem, weil die Leistungsträger, die bei Bayern dann doch mitspielten, auch noch darauf bedacht waren, sich nicht zu verletzen, wie Frankfurts Sportchef hervorhob. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
"Wir haben die Mentalität, die wir die gesamte Saison gezeigt haben, komplett ad acta gelegt und eine Nicht-Leistung auf dem Platz zustande gebracht. Das war einfach zu wenig", schimpfte Bobic bei SPORT1.
Kovac vermisst Einsatz
Anders ausgedrückt: Eintracht Frankfurt hatte im Kampf um die Teilnahme an der UEFA Europa League einen Elfmeter - und vergab ihn kläglich. (Die Tabelle der Bundesliga)
"Wir haben heute das vermissen lassen, was ich die ganze Saison größtenteils gesehen habe: den Einsatz", erkannte auch Kovac.
Wer so spiele, wer erneut so viele "einfache Gegentore" bekomme, "der gewinnt gegen keine Mannschaft der Bundesliga", meinte Bobic. Erst recht nicht gegen einen FC Bayern, der "immer noch genug Qualität auf dem Platz hatte, um Tore zu schießen", wie Kovac feststellen musste.
Frankfurt nicht europatauglich
Die Qualität der Bayern bestand diesmal aus Niklas Dorsch (43.), sonst Kapitän der Münchner U23, Sandro Wagner (76.), Rafinha (87.) und Niklas Süle (90.).
Für die Eintracht traf zwischenzeitlich Sebastien Haller (78.). Alles in allem aber hinterließen die Frankfurter nicht den Eindruck, als wollten sie im kommenden Jahr unbedingt Europa League spielen - ein Ziel, das sie selbst öffentlich hatten formulieren wollen, wie Kovac ein wenig süffisant anmerkte.
"Die Spieler wollten es kommunizieren, dass sie international spielen wollen. Aber vom Erzählen hat noch keiner was erreicht, und das werfe ich meinen Spielern vor", sagte Kovac. (Der Tabellenrechner der Bundesliga)
Bruch zwischen Team und Trainer?
Der Kroate ist verärgert. Am 13. April wurde bestätigt, dass er im Juli der Trainer beim FC Bayern wird, spätestens seitdem läuft es unrund bei der Eintracht: drei Spiele in der Bundesliga, drei Pleiten, 2:11 Tore.
Kovac versicherte, er sehe zwischen dem 13. April und den Resultaten seitdem "keinen Zusammenhang". Auch einen Bruch zwischen ihm und der Mannschaft stritt er ab.
Die Fans sind da anderer Meinung. In den sozialen Netzwerken mehren sich die Stimmen nach einem vorzeitigen Rauswurf des 46-Jährigen. (Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Fans fordern Rauswurf
"Die einzige Möglichkeit für Europa ist, Kovac freizustellen", schrieb der User "Frankfurter Junge" auf der Facebook-Seite des Vereins. Ein anderer meinte: "Kovac ist nicht mehr bei der Sache, sonst würde er klüger aufstellen und wechseln."
Die Spieler versuchen sich derweil auf das Wesentliche zu konzentrieren. "Wir haben jetzt noch zwei Spiele", sagte Danny da Costa, "wir müssen gucken, dass wir das Ruder nochmal rumreißen. Wir haben ein Riesenjahr gespielt. Es wäre schade, wenn wir uns das noch kaputtmachen."
Retten könnte die Eintracht die Saison auch noch nach dem Ende der Bundesliga am 19. Mai, im Finale des DFB-Pokals gegen die Bayern, aber: Die werden dann mit der A- statt mit der C-Auswahl antreten.
Das Restprogramm:
FC BAYERN
(A) 1. FC Köln
(H) VfB Stuttgart
EINTRACHT FRANKFURT
(H) Hamburger SV
(A) Schalke 04
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