Weltmeister Matthias Ginter hat in der Diskussion um zu hohe Gehälter in der Bundesliga nachgelegt. "In den USA sind die Gehälter transparent und es gibt eine Gehaltsobergrenze. Ich glaube, das schmälert ein Stück weit den Neid-Faktor", sagte der Weltmeister von Borussia Mönchengladbach in einem Interview dem Sportbuzzer und t-online.de.
Ginter für Gehaltsobergrenzen
Nach Auffassung des Profis sei am Beispiel des US-Basketballs bewiesen, dass die Liga durch Gehaltsobergrenzen "dann ein bisschen ausgeglichener wird. Das wäre eine Chance für kleinere Vereine wie den SC Freiburg zum Beispiel, der dann im Verhältnis vielleicht auch mehr investieren könnte", sagte Ginter.
Ginter: "Fußballer verdienen zuviel"
Zuvor hatte sich der Profi bereits in der Welt am Sonntag kritisch über die Entwicklung des Profifußballs geäußert und dabei auch die hohen Spielergehälter angeprangert.
"Wenn ich sehe, wie Bauarbeiter oder Krankenpfleger schuften müssen und dafür ein Gehalt gekommen, mit dem sie kaum über die Runden kommen, dann muss ich sagen: Natürlich verdienen wir Fußballer zu viel", sagte der Abwehrspieler von Borussia Mönchengladbach.
Man gebe zwar ein großes Stück seines Privatlebens auf. "Aber wir leisten ja nichts Essenzielles - wie Ärzte, die Leben retten oder Leute gesund machen. Das sind Dinge, die für die Gesellschaft wirklich wichtig sind. Fußballspielen fällt nicht unbedingt in diese Kategorie", ergänzte der 24-Jährige.
Vor zwei Jahren sorgte der jetzige Bayern-Stürmer und damalige Darmstadt-Profi Sandro Wagner für Wirbel, als er behauptete, Fußballer verdienen eher zu wenig. "Jeder guckt einem auf die Finger - und das auch privat. Und es ist doch wie in der freien Marktwirtschaft: Angebot und Nachfrage. Gemessen an all dem, was man aufgibt, finde ich, dass auch die Spieler bei Bayern zu wenig verdienen - selbst zwölf Millionen oder so. Die Profis in den amerikanischen Ligen bekommen auch deutlich mehr", sagte Wagner damals der Bild.
Ginter befürchtet Spalt zwischen Profis und Fans
Die zunehmende Kommerzialisierung sieht Ginter kritisch.
"Immer mehr Geld wird hineingepumpt, der Sport spaltet sich zusehends von der 'normalen' Gesellschaft ab. Wir sind abgeschottet. Wir müssen im Fußball aufpassen, dass der Spalt zwischen Profis und Amateuren oder Fans nicht allzu groß wird angesichts der finanziellen Entwicklung", warnte der Nationalspieler.
"Mir war immer wichtig, mich nicht nur über den Fußball zu definieren. Nur, weil ich Profi bin, bin ich doch nichts Besseres", sagte Ginter.
Anfang März gründete der gebürtige Freiburger in seiner Heimat eine Stiftung, um benachteiligte Kinder und Jugendliche zu unterstützen.