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Hamburger SV: Rafael van der Vaart über drohenden Abstieg

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Hamburger SV: Rafael van der Vaart über drohenden Abstieg

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Van der Vaart empfiehlt HSV Coach

Vor dem Endspiel gegen Mainz 05 spricht der frühere Kapitän des Hamburger SV, Rafael van der Vaart, bei SPORT1 über die schlimme Situation und bietet seine Hilfe an.
Der frühere Kapitän des Hamburger SV spricht bei SPORT1 exklusiv über die schlimme Situation bei seinem Herzensverein.
Vor dem Endspiel gegen Mainz 05 spricht der frühere Kapitän des Hamburger SV, Rafael van der Vaart, bei SPORT1 über die schlimme Situation und bietet seine Hilfe an.

Seit 2016 spielt Rafael van der Vaart in der dänischen Superliga beim FC Midtjylland, doch seinen Herzensverein hat der 35-Jährige nie aus den Augen verloren.

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Nur der Hamburger SV macht ihn gerade sehr traurig. Von 2005 bis 2008 und von 2012 bis 2015 spielte van der Vaart für die Rothosen. 

Vor dem Heimspiel gegen Mainz 05 am Samstag (15.30 Uhr im LIVETICKER) spricht der frühere HSV-Kapitän im SPORT1-Interview über die schlimme Situation bei den Hanseaten, bringt seinen Trainer-Favoriten ins Spiel und bietet seine Hilfe an.

SPORT1: Herr van der Vaart, wie viel Bauchschmerzen bereitet Ihnen der HSV?

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Rafael van der Vaart: Oje, große. Die Situation ist ganz schlimm. Ich habe das in meinen Jahren als Spieler beim HSV auch zwei Mal erlebt. Das ist kaum auszuhalten. Es gibt gerade überall im Verein Probleme, die Fans sind unzufrieden und die Spieler trauen sich nichts mehr zu.

SPORT1: Haben Sie Angst vor dem ersten Abstieg in der Vereinsgeschichte?

Van der Vaart: Ja. Man muss die ganze Situation realistisch betrachten. Wenn es dieses Jahr nicht passiert, wann dann, sagen die Kritiker. Man hat sich die Situation in den vergangenen Jahren immer wieder schön geredet, eigentlich wäre der Verein jetzt mal fällig. Nur 17 Punkte aus 24 Spielen, das ist einfach schlecht.

SPORT1: Haben Sie noch Hoffnung?

Van der Vaart: Natürlich muss man an die Rettung glauben, solange die Möglichkeit dazu noch vorhanden ist. Die Spieler müssen jetzt den Kopf hoch halten und Eier zeigen. Da müssen sie jetzt durch. Sieben Punkte auf Platz 16 sind viel. Wenn der HSV gegen Mainz verliert, ist es vorbei. Dann habe ich keine Hoffnung mehr und auch kein Vertrauen mehr in die Spieler.

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SPORT1: Viele Experten sagen, dass ein Abstieg jetzt mal gut wäre. Wie sehen Sie es?

Van der Vaart: Das ist totaler Blödsinn. Für den HSV wäre der Abstieg eine einzige Katastrophe. Aber egal, was passiert, der Klub muss sich komplett neu aufstellen. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder teure Spieler geholt, aber es hat nichts gebracht. Der aktuelle Kader ist zu schlecht. Einen Neuanfang sollte man lieber mit jungen, hungrigen Spielern machen. 

SPORT1: Was ist der sportliche Grund für dieses Chaos?

Van der Vaart: Es fehlt ein Führungsspieler auf dem Platz. Früher gab es Heiko Westermann, Marcell Jansen oder mich. Wir haben auch scheiße gespielt, aber wir waren Typen und konnten mit dem Druck besser umgehen. Wir haben in die Fresse gekriegt und die Mitspieler konnten dann noch ihre Leistung abrufen. Heute gibt es beim HSV keinen Leader. Und jeder ist mal schuld. In dieser Saison kommt beim HSV wirklich alles zusammen. Schlimm.

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SPORT1: Die Fans identifizieren sich natürlich mit dem jungen Jann-Fiete Arp. Aber für den Jungen ist das alles zu viel, oder?

Van der Vaart: Natürlich. Es ist unfair, alle Hoffnungen in ihn zu stecken. Er braucht noch Zeit, erlebt so eine schlimme Phase zum ersten Mal. Für ein Talent wie ihn ist es das Schlimmste, was es gibt, in so einer Mannschaft Leistung abrufen zu müssen. Man muss Arp in Schutz nehmen.

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SPORT1: Bernd Hoffmann wurde zum neuen Präsidenten gewählt, wenn gleich die Wahl wegen eines Formfehlers angefochten wird. Wie denken Sie über Hoffmann?

Van der Vaart: Ich finde es gut, dass er neuer Präsident ist. Er ist ein echter Typ und so einen brauchst du jetzt. Was es mit dem Formfehler auf sich hat, weiß ich nicht. Ich hatte zu meiner Zeit zwar ein Problem mit ihm, aber wir haben das wie Männer geklärt. 

SPORT1: Was für ein Problem?

Van der Vaart: Das war damals, als ich zu Valencia wechseln wollte. Der Wechsel fand nicht statt und Hoffmann wollte nicht mit mir darüber reden. Aber das ist längst vergessen. Als er gewählt wurde, habe ich ihm eine Whatsapp geschrieben, ihm gratuliert und alles Gute gewünscht. Er wird es brauchen. (lacht)

SPORT1: Herr Hoffmann sagte, dass er alles überprüfen wird. Auch die Position des Trainers. Wie sehen Sie Bernd Hollerbach? Er wurde schon vom Aufsichtsrat angezählt.

Van der Vaart: Es ist für ihn eine unglaublich schwere Situation. Natürlich versucht Hollerbach etwas Neues rein zu bringen, aber das ist bei jedem neuen Trainer so. Er muss zu viel verbessern und einiges ist bei den Spielern auch Kopfsache. Er kann am wenigsten für die Krise. Ich habe mich aber auch gewundert…

SPORT1: Über was?

Van der Vaart: …dass die Verantwortlichen Hollerbach als Trainer geholt haben. Klar, er war früher als Profi ein Fanliebling beim HSV, aber er hat noch nie als Cheftrainer in der Bundesliga gearbeitet, sondern nur bei den Würzburger Kickers. Und beim VfL Wolfsburg war er Co-Trainer von Felix Magath. Deshalb habe ich mich sehr gewundert, dass der HSV einen Trainer mit wenig Erfahrung verpflichtet hat.

SPORT1: Der Aufsichtsrat hat offenbar schon über die Entlassung Hollerbachs gesprochen.

Van der Vaart: Natürlich ist der Trainer am Ende immer schuld, aber ich finde, dass Trainer in Hamburg immer zu schnell weggeschickt wurden, wie zuletzt Markus Gisdol. Er ist ein sehr guter Trainer, das hat er in der vergangenen Saison bewiesen. Am Ende müssen die Spieler auf dem Platz Gas geben und man muss auch mal an einem Trainer festhalten. Hollerbach jetzt zu entlassen, das wäre total falsch.

SPORT1: Zumal Heribert Bruchhagen Trainer nie schnell entlässt. Aber auch auf dem HSV-Boss lastet enormer Druck, oder?

Van der Vaart: Stimmt. Der Druck ist für jeden im Klub groß, auch für Bruchhagen und damit muss jeder umgehen können. Er macht auf mich einen guten Eindruck. Man kann ihm vertrauen. Jetzt muss er beweisen, wie gut er ist. Viel machen kann er nicht mehr, um den HSV in der Liga zu halten. Topspieler wie Filip Kostic (Rekord-Einkauf, d. Red.), die viel gekostet haben, sind jetzt gefragt.

SPORT1: Würden Sie im Falle des Abstiegs gerne mithelfen, damit der HSV sofort wieder zurückkommen könnte?

Van der Vaart: Ich würde sehr gerne helfen, es wäre mir egal, ob es die 2. Liga wäre. Es wäre eine Ehre. Ob als Spieler oder in einer anderen Funktion. Der HSV ist mein Verein und ich verdanke diesem Klub eine große Karriere.

SPORT1: Haben Sie noch Kontakt zu Spielern des HSV?

Van der Vaart: Ja, zu Dennis Diekmeier. Er spielt gerade nicht, das finde ich sehr schade, denn er hat immer alles für den HSV gegeben. Dennis ist ein Gesicht des HSV und er hat schon viel erlebt mit dem Verein. Er ist einer dieser Spieler, die mit dem Druck im Abstiegskampf umgehen können.

SPORT1: Zuletzt haben die Ultras den Spielern gedroht "Wenn ihr absteigt, jagen wir euch durch die Stadt". Schockiert Sie das?

Van der Vaart: Ich verstehe die Enttäuschung der Fans, aber nicht so was. Ich habe früher zu Hause geweint, weil wir die Fans damals immer enttäuscht haben. Und jetzt sehen sie wieder die gleiche Scheiße.

SPORT1: Wer sollte der Trainer für den Neuaufbau werden?

Van der Vaart: Thomas Doll. Er hat mich damals zum HSV geholt und hat wie ich die Raute im Herzen. Und Dolli würde die positive Energie und Arroganz zurückbringen. Er wäre der Richtige für die Mission Wiederaufstieg.