Mit einem wütenden Instagram-Post hatte der Vater von BVB-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang dessen Rassismus-Vorwurf gegen einen deutschen Journalisten unterstützt - und den baldigen Abschied seines Sohnes aus Deutschland angekündigt.
Papa Aubameyang löscht Wut-Post
Anscheinend steht Pierre Francois Aubameyang nun aber nicht mehr hinter seinem Zornesausbruch: Er hat ihn gelöscht.
Aubameyang-Vater drohte mit Abgang
"Ein beschissener Journalist, der meinen Sohn wie einen Affen behandelt", hatte Papa Aubameyang angeklagt: "Ich habe den Eindruck, dass er uns in Hitlers Zeiten zurückbringen will. Ich glaube ganz einfach, dass der kleine Affe und seine Familie von hier verschwinden müssen, denn hier kann man nicht mehr leben." Zumindest werde das "Schmierblatt" des Autoren Ruhe geben "in dem Wissen, dass wir nicht mehr bei euch sind".
Der Vater befeuerte damit die Rassismus-Debatte neu, die sein Sohn am Sonntagmorgen losgetreten hatte. Dieser hatte dem kicker-Journalisten Carlo Wild vorgeworfen, ihn rassistisch beleidigt zu haben.
Der Reporter - eigentlich zuständig für den FC Bayern - hatte Aubameyang in der Sendung Kicker.tv scharf kritisiert und gesagt: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Auba diesen Affenzirkus in München aufziehen könnte."
"Affenzirkus" als Stein des Anstoßes
Das Wort "Affenzirkus" interpretierte Aubameyang als rassistische Beleidigung.
Der Gabuner schrieb in seinem Post: "In diesen Tagen werde ich viel von deutschen Journalisten attackiert, wobei sie sich bis heute korrekt verhielten. Ich denke, dieser Reporter hätte ein anderes Wort als 'Affenzirkus' verwenden können."
Dazu fügte Aubameyang einen Screenshot einer Google-Suche des Wortes "Affenzirkus" bei. Der erste Bild-Treffer war dabei ein Schimpanse, der einen Hitlergruß zeigt. Ironischerweise ist dieses Bild, an dem Aubameyang seine Irritation auch explizit festmacht ("rechts das Bild, wenn ich bei Google 'Affenzirkus' eintippe"), das satirische Plattencover einer gegen Rechts gerichteten Punkband.
Der Affe auf dem Bild hat - anders als ursprünglich berichtet - auch kein Hakenkreuz auf seinem Armband, sondern eine Banane.
Wild schildert seine Sicht der Dinge
"Wer mich kennt, wird wissen, dass ich mit Rassismus rein gar nichts zu tun habe. Das wäre das Allerletzte", erklärte Wild im Gespräch mit SPORT1. "Ich habe durch den Fußball Menschen aus allen Kontinenten getroffen. Und einer ist mir so recht wie der andere."
Er habe auch nichts gegen den Menschen Aubameyang. "Es war nie und nimmer meine Absicht, ihn zu beleidigen. Nicht im Geringsten, um Gottes Willen", sagte der Reporter weiter. "Ich wollte nur darstellen, dass seine Extravaganzen beim FC Bayern nicht geduldet würden, weil Leute wie Manuel Neuer, Thomas Müller oder auch die Oldtimer Franck Ribery oder Arjen Robben das mit Sicherheit gebremst hätten."
Das Wort "Affenzirkus" sei in Deutschland im gängigen Sprachgebrauch. "Ich hätte auch Kasperletheater sagen können", meinte Wild, der selbst zwei Jahre im Ausland gelebt hat. "Ich bin völlig überrascht, dass diese Angelegenheit jetzt eine solche Wende bekommt." Ähnlich äußerte sich der Journalist in einer Stellungnahme des kicker.
Die Redewendung "einen Affenzirkus veranstalten" bedeutet so viel wie "viel Getue um eine Sache machen". Sie beruht auf einer ausgestorbenen Jahrmarkt-Attraktion aus dem 19. Jahrhundert, bei der verkleidete Affen Kunststücke aufführten.
Aubameyang erhält Rückendeckung seiner Teamkollegen
Aubameyang schloss seinen Post mit den an seine Fans gerichteten Worten: "Ich überlasse es euch, darüber zu urteilen."
Unterstützung erhielt er von seinen BVB-Mannschaftskameraden Marc Bartra, Christian Pulisic und Maximilian Philipp, die dem Post mit einem "Like" versahen.
Auch Franck Ribery vom FC Bayern schloss sich an. Für das Abendspiel gegen den VfL Wolfsburg strich Borussia Dortmund Aubameyang "aus disziplinarischen Gründen" aus dem Kader. Dies stand jedoch bin keinem Zusammenhang zu seinem Post.