Spielerscout Sven Mislintat wechselt für eine Millionensumme von Borussia Dortmund zum englischen Erstligisten FC Arsenal.
Tuchel-Zoff schuld an Mislintat-Aus
Wie der DFB-Pokalsieger am Montag vermeldete, wurde der 45-Jährige mit sofortiger Wirkung freigestellt.
Dass der langjährige BVB-Mitarbeiter Mislintat überhaupt den Verein wechselt, liegt nach eigenen Angaben daran, dass Ex-Trainer Thomas Tuchel ihn während seiner Amtszeit vom Trainingsgelände der Borussia verbannt hatte.
"Ich wäre wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, mich mit anderen Klubs und Angeboten zu beschäftigen, wenn nicht passiert wäre, was eben passiert ist", sagte Mislintat bei Reviersport.
Bei Arsenal soll Mislintat eine leitende Aufgabe in der Spielersichtung übernehmen. Dafür hat der 13-malige englische Meister Dortmund angeblich knapp zwei Millionen Euro Ablösesumme für seinen bisherigen Leiter Profifußball überwiesen.
"Außergewöhnliches" Angebot von Arsenal
"Sven Mislintat war zehn Jahre lang mein engster Mitarbeiter. Zwischen uns ist ein enges Vertrauensverhältnis entstanden. Er hat beim BVB hervorragende Arbeit geleistet", lobte Sportdirektor Michael Zorc.
Dies habe man berücksichtigt, "als Sven mich vor einigen Wochen darum bat, das außergewöhnliche Angebot des FC Arsenal annehmen zu dürfen. Wir wollten ihm diese Chance nicht verwehren", erklärte Zorc.
Die Identifizierung und Entwicklung von Talenten sei ein Kernbestandteil der Philosophie des FC Arsenal, und Mislintat verfüge über eine herausragende Erfolgsbilanz, sagte Arsenal-Trainer Arsene Wenger: "Wir freuen uns darauf, wenn er uns weiter nach vorne bringt."
Auch FC Bayern war interessiert
Mislintat ist in der Branche wegen seines Auges für Talente bekannt. So war er maßgeblich an den Verpflichtungen von Robert Lewandowski, Pierre-Emerick Aubameyang, Ousmane Dembele oder Shinji Kagawa beteiligt. Auch Rekordmeister FC Bayern soll Interesse an ihm gehabt haben, die Dortmunder einem Wechsel nach München jedoch einen Riegel vorgeschoben haben.
Durch die Auseinandersetzung mit Tuchel hatte sich Mislintat aber grundsätzlich für Offerten anderer Klubs geöffnet.
"Das vom ehemaligen Trainer initiierte Verbot, das Trainingsgelände zu betreten und die damit verbundene klare Anweisung mich vom inneren Kreis fernzuhalten, von Spielern und vom Staff, darunter viele Freunde, mit denen ich Jahre eng zusammen gearbeitet habe, hat meine Denkweise entscheidend beeinflusst", sagte der 45-Jährige.
Mislintat: Keine Entscheidung gegen BVB
"Ich hatte auch in den Jahren zuvor schon Angebote, habe aber nie wirklich darüber nachgedacht, mich zu verändern." Seine Entscheidung, Dortmund zu verlassen, sei keine gegen den BVB, sondern für den FC Arsenal, betonte Mislintat weiter.
Die Dortmunder müssen in Zukunft ohne die Dienste des Strategen klarkommen. Der Verein scheint allerdings gerüstet zu sein: Bereits vor mehreren Wochen hatte Borussia Dortmund seinem Scouting-Team eine neue Struktur mit Markus Pilawa an der Spitze gegeben.