Der deutsche Rekordmeister FC Bayern hat nach seiner Niederlagenserie in der Vorbereitung einen Befreiungsschlag gelandet und den ersten Titel der Saison gewonnen.
Elfer-Krimi: Bayern holen Supercup
Die zuletzt viel kritisierte Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti gewann den Supercup 2017 bei Pokalsieger Borussia Dortmund durch ein 7:6 im Elfmeterschießen und tankte zwei Wochen vor dem Saisonstart wieder Selbstvertrauen. Nach 90 Minuten hatte es 2:2 (1:1) gestanden.
"Wir haben mit dem Trainer und den Spielern in den letzten Tagen viele Gespräche geführt. Wir sind Bayern München und können uns nicht so viele Niederlagen leisten. Heute war wichtig, dass wir wieder wie Bayern München gespielt haben", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic im ZDF.
Die Dortmunder zeigten sich nach der Niederlage ernüchtert. "Ich glaube, dass das Spiel gar nicht ins Elfmeterschießen hätte gehen dürfen. Dann fiel so ein kurioses Tor", sagte BVB-Torwart Roman Bürki. (Die Stimmen zum Spiel)
Mit sechs Erfolgen sind die Münchner nun alleiniger Supercup-Rekordsieger vor dem BVB (fünf Siege).
Eigentor rettet Bayern ins Elfmeterschießen
Nach dem frühen Rückstand durch Christian Pulisic (12.) glich Robert Lewandowski (18.) aus. Bundesliga-Torschützenkönig Pierre-Emerick Aubameyang (71.) brachte Dortmund erneut nach vorne, ein Eigentor von Torhüter Bürki (88.) rettete die Münchner ins Elfmeterschießen.
Die Bayern verdarben dort dem neuen BVB-Coach Peter Bosz seinen Pflichtspiel-Einstand. Im Elfmeterschießen vergaben die Confed-Cup-Sieger Joshua Kimmich für die Bayern. Aufseiten der Dortmunder scheiterte zunächst Ex-Bayer Sebastian Rode, ehe Marc Bartra den entscheidenden Strafstoß verschoss. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Beim BVB fiel das Pflichtspiel-Comeback von Mario Götze nach fünfmonatiger Pause aufgrund einer Stoffwechselerkrankung ins Wasser. Der WM-Held musste wegen Rückenproblemen passen.
Zudem musste Bosz auf Kapitän Marcel Schmelzer, Julian Weigl, Marco Reus, Raphael Guerreiro, André Schürrle, Shinji Kagawa und Emre Mor verzichten. Den Münchner erging es nicht besser. Ancelotti fehlten Manuel Neuer, James, Thiago, Jerome Boateng, Arjen Robben, David Alaba und Juan Bernat.
Nach einer bisher verkorksten Vorbereitung waren beide Mannschaften zunächst um Sicherheit in ihrem Spiel bemüht. Den ersten Warnschuss in einer intensiven Begegnung gaben die Gäste ab, die in den vergangenen sechs Spielen fünf Niederlagen kassiert hatten. Lewandowski zielte jedoch zu ungenau (11.).
Martinez patzt entscheidend
Nach einem groben Fehler von Javi Martinez ging der BVB eine Minute später in Führung. US-Nationalspieler Pulisic ließ nach einem Ballverlust des Spaniers vor dem eigenen Strafraum Neuer-Vertreter Sven Ulreich keine Abwehrchance. Wie schon bei den jüngsten Pleiten gegen Inter Mailand, den FC Liverpool und den SSC Neapel lagen die Bayern damit früh in Rückstand.
Die Münchner zeigten aber eine Reaktion. Angetrieben vom starken Arturo Vidal kam der deutsche Meister immer besser in die Begegnung. Lewandowski glich aus kurzer Distanz nach Vorarbeit von Confed-Cup-Sieger Joshua Kimmich aus kurzer Distanz aus.
Schiedsrichter Felix Zwayer bemühte dabei erstmals seinen Video-Assistenten Tobias Stieler. Nach Rücksprache mit Stieler gab Zwayer den Treffer, Kimmich stand nach Ansicht Stielers nicht in Abseitsposition.
Nach dem Ausgleich wurden die Bayern immer stärker und übernahmen immer mehr die Spielkontrolle. Der BVB verteidigte recht hoch, die Münchner kamen dadurch einige Male gefährlich in den Rücken der Dortmunder Abwehr.
Bayern lassen viele Chancen liegen
Während die Westfalen, die vor dem Supercup nur zwei ihrer sechs Testspiele gewonnen hatten und das 4-3-3-System von Bosz noch nicht zu hundert Prozent verinnerlicht haben, nur noch durch Gonzalo Castro vor der Pause gefährlich wurden (24.), bot sich dem Ancelotti-Team in der ersten Halbzeit gleich mehrfach die Chance zur Führung.
Doch der lauffreudige Thomas Müller (31./35.) und Corentin Tolisso (39.) vergaben gute Möglichkeiten.
Nach dem Wechsel büßten die Gäste vor 81.360 Zuschauern ihre Dominanz ein. Dortmund kam wieder besser ins Spiel, während die Münchner etwas müde wirkten.
Dem BVB-Spiel mangelte es zunächst aber an Genauigkeit. Dafür agierten die Schwarz-Gelben in der Defensive nun aufmerksamer.