An Konfettiregen hat sich der FC Bayern längst gewöhnt, für den FC Bayern gehört der Gewinn des Telekom Cups fast schon zum Standardprogramm. So auch dieses Mal, als der Rekordmeister zunächst die TSG Hoffenheim 1:0 besiegte, um dann ein 2:0 im Finale gegen Werder Bremen nachzulegen.
James macht Müller Beine
Vermutlich gab deshalb weniger der nächste Pokal, der die ohnehin vollgepackte Vitrine des Rekordmeisters zieren wird, Anlass zur Freude - sondern die Umstände, die dazu führten.
So lief der Einstand der beiden Neuzugänge James Rodriguez und Corentin Tolisso zu aller Zufriedenheit. James, mit großem Brimborium unter der Woche von Real Madrid nach München gewechselt, kam erst im Endspiel zum Einsatz - und zeigte schon nach wenigen Minuten seine Qualitäten.
James und Tolisso mit guten Debüts
Die Real-Leihgabe kam über die rechte Seite und war sofort ins ansehnliche Kombinationsspiel des deutschen Meisters gut eingebunden. Tolisso wirbelte bereits im Halbfinale gegen Hoffenheim und hatte wenig Mühe, ins Kollektiv der Ancelotti-Elf zu finden.
"Ich fühle mich sehr gut. In den letzten Wochen habe ich viel trainiert und mich vorbereitet. Jetzt bin ich glücklich", sagte James nach dem Schlusspfiff bei SAT.1.
Den Führungstreffer von Thomas Müller (13.) im Finale leitete der Kolumbianer ein, der zuvor bereits einen Abschluss hatte. Der 26-Jährige machte einen guten ersten Eindruck, und doch stahl ihm ausgerechnet sein womöglich größter interner Konkurrent die Show - eben jener Müller.
"Wir wollten gut spielen und gewinnen. Dies ist uns überdurchschnittlich gut gelungen", freute sich der Nationalspieler, der auch noch das 2:0 von Juan Bernat (34.) per Hackentrick vorbereitet hatte. "Ich bin sehr glücklich. Ich bin ja erst fünf Tage hier und komme körperlich langsam rein. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, das ist ein schönes Gefühl."
Müller, der sich buchstäblich durch die letzte Saison gequält hatte, machte einen spritzigen Eindruck, verteilte Bälle und suchte Abschlüsse. Dabei war nach dem James-Wechsel bereits geunkt worden, der Weltmeister sei der große Verlierer der anstehenden Spielzeit. Müllers Botschaft an Ancelotti nach diesem Doppel-Test lautete indes: 'Mit mir ist zu rechnen!'
"Haben ganz vernünftig eingekauft"
Da spielte es letztlich keine Rolle mehr, dass Müller nach dem 2:0 mit einem Foulelfmeter an Werder-Torhüter Michael Zetterer scheiterte.
"Er war trotzdem der beste Mann auf dem Platz", lobte Trainer Carlos Ancelotti. "Thomas hat sich fantastisch bewegt, für die Mannschaft gespielt und ein tolles Tor geschossen."
Im Halbfinale hatten sich die Münchner noch ohne James mit 1:0 gegen Hoffenheim durchgesetzt. Nach der frühen Führung durch einen sehenswerten Seitfallzieher von Robert Lewandowski (7.) ließen die Bayern jedoch zahlreiche Chancen ungenutzt.
Präsident Uli Hoeneß war dennoch zufrieden. "Wir haben ganz vernünftig eingekauft. Es ist aber schwierig, unsere Mannschaft wirklich zu verbessern", sagte er.
Gastgeber Mönchengladbach, der schon das Halbfinale gegen Bremen nach Elfmeterschießen 3:5 verloren hatte, belegte nach einer weiteren Niederlage vom Punkt (5:6) gegen Hoffenheim am Ende den letzten Platz.