Hasan Salihamidzic grinste über das ganze Gesicht, als er von seiner neuen Aufgabe als Sportdirektor des FC Bayern München sprach.
Salihamidzic Bayerns Sportdirektor
"Als ich gefragt wurde, war mir sofort klar, dass ich das machen möchte. Die Bayern sind für mich ein ganz besonderer Klub", sagte der einstige Fanliebling, der nun die Nachfolge von Matthias Sammer antritt.
Der deutsche Rekordmeister stellte den 40 Jahre alten Bosnier am Montagnachmittag auf einer Pressekonferenz vor. Salihamidzic erhält einen Vertrag bis 2020.
Rummenigge: "Er hat unser totales Vertrauen"
Auch die Bosse des FC Bayern waren hochzufrieden. "Wir haben den richtigen Mann gefunden, der unser totales Vertrauen hat. Hasan wird für die nächsten drei Jahre der verantwortliche Mann sein. Er hat hier alle Vollmachten, die man in seinem Job braucht", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge.
"Es wird keine Vertragsverhandlungen geben, bei denen Hasan Salihamidzic nicht mit am Tisch sitzt", ergänzte Präsident Uli Hoeneß.
Der FC Bayern wolle wieder "back to the roots, das "Mia san Mia" stärken, und wer kann das besser als Hasan Salihamidzic?", führte der Präsident aus (Die Pressekonferenz zum Nachlesen).
"24 Stunden, sieben Tage für die Spieler da"
Salihamidzic, der für den FCB von 1998 bis 2007 aktiv war, will mit vollem Elan zur Sache gehen - so wie man es von ihm als Spieler kannte: "Ich werde 24 Stunden, sieben Tage für die Spieler da sein. Ich freue mich sehr auf meine Aufgabe."
Vom Typ her ist der neue Sportdirektor ein Mann ganz nach dem Geschmack von Hoeneß: emotional, ein Bauchmensch, dazu ausgestattet mit der DNA des Klubs.
"Hasan ist ein integrer, sehr fleißiger, seriöser, loyaler und auch sehr ausgeschlafener Mensch, der fünf Sprachen spricht. Damit kann er mit allen Spielern diskutieren und besprechen, was notwendig ist. Er verfügt darüber hinaus über ein großes Netzwerk, das in seinem Job sehr hilfreich sein wird", sagte Rummenigge.
Und stellte eines ganz deutlich heraus: "Hasan ist nicht der Platzwarmhalter für Philipp Lahm." Für den langjährigen Kapitän bleibe die Türe zum Verein dennoch offen.
Sechsmal Meister mit Bayern
"Ich spreche Bosnisch, also Serbo-Kroatisch, Englisch, Italienisch, Spanisch und ein bisschen Deutsch", verriet Salihamidzic scherzend.
Der einstige Publikumsliebling gewann in seiner Zeit als Bayern-Profi sechs Mal die Deutsche Meisterschaft, vier Mal den DFB-Pokal und im Jahr 2001 auch die Champions League sowie den Weltpokal.
Aus seiner anschließenden Zeit bei Juventus Turin (2007 bis 2011) spricht der 40-Jährige Italienisch, was die Kommunikation mit dem Trainerstab erleichtert.
Im Gegensatz zu seinen Vorgesetzten hatte Trainer Carlo Ancelotti nicht den Eindruck, als benötige der FC Bayern nun dringend einen Sportdirektor. "Ich glaube nicht, dass uns letzte Saison etwas gefehlt hat. Wir haben gute Arbeit geleistet", sagte Ancelotti am Montag. Aber, stellte er fest: "Wir werden gut zusammenarbeiten."
Zuletzt war Salihamidzic als Markenbotschafter für den FC Bayern tätig und in dieser Funktion auch auf der Asienreise dabei.
Keine Notlösung
Dass beim FC Bayern eigentlich Philipp Lahm die erste Wahl war und die Münchner auch mit Mönchengladbachs Sportchef Max Eberl verhandelt hatten, macht Salihamidzic nichts aus.
"Ich fühle mich nicht als Notlösung. Es ist kein Problem für mich, dass der Klub mit mehreren Kandidaten gesprochen hat. Es ist sogar sehr wichtig", betonte er.
Rummenigge hatte Lahm favorisiert, doch die Gespräche waren gescheitert. Hoeneß erklärte: "Es ist kein Geheimnis, dass ich sehr mit Max Eberl sympathisiert habe. Manchmal kommt aber noch eine bessere Lösung. Ich bin damit sehr, sehr zufrieden."
Sehr beliebt bei den Fans
Bei den Fans ist Salihamidzic sehr beliebt, den neuen Co-Trainer Willy Sagnol kennt er aus gemeinsamen Zeiten.
Nach dem Willen von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß soll Salihamidzic mitverantwortlich für das neue Nachwuchsleistungszentrum sein und als Bindeglied zwischen Trainer und Mannschaft sowie Vorstand fungieren.
Vorgesetzter von Kaderplaner Reschke
Er werde auch Vorgesetzter von Kaderplaner Michael Reschke sein und bei Transfers das volle Mitspracherecht haben, erklärte Rummenigge.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Matthias Sammer ist Salihamidzic allerdings kein Vorstandsmitglied, auch wenn Rummenigge schon vergangene Woche sagte, der Sportdirektor habe "sicherlich auch die Aussicht, in das Vorstandsgebäude einzuziehen".
Kahn, Linke und van Bommel wollten nicht
Die einstigen Vereinsidole Oliver Kahn, Thomas Linke und Mark van Bommel waren ebenfalls gehandelt worden, standen aber nach SPORT1-Informationen allesamt nicht zur Verfügung.
Miroslav Klose soll dagegen nach dem Wunsch von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge - wie schon in Asien - regelmäßig die Rolle eines Botschafters einnehmen.