Die Profis des Hamburger SV rissen die Arme hoch, fielen sich um den Hals und strahlten um die Wette.
Heimmacht HSV feiert wichtigen Sieg
Nach dem 1:0 (0:0) gegen ihren Angstgegner Hertha BSC jubelten die Hamburger, als hätten sie den Klassenerhalt in der Bundesliga schon geschafft. Dabei stehen sie elf Runden vor Schluss noch immer auf dem Relegationsplatz. (Die Tabelle der Bundesliga)
"Es war ein sehr wichtiger Sieg", sagte Sportdirektor Jens Todt: "Wir haben den Anschluss wieder gefunden. Wir wollen das Volksparkstadion wieder zu einer Festung machen."
Aber in der entscheidenden Phase kann sich der HSV auf seine neue Heimstärke verlassen. Nach dem sechsten Spiel in Folge ohne Niederlage im Volksparkstadion ist der Anschluss zu den Nicht-Abstiegsplätzen hergestellt. Vom VfL Wolfsburg trennt die Hanseaten nur noch die schlechtere Tordifferenz. (Spielplan/Ergebnisse der Bundesliga)
Dardai: "Es tut schon weg"
"Wir sind eine Heimmacht und können uns damit Respekt verschaffen", sagte Mittelfeldspieler Lewis Holtby.
Die Hertha, die zuvor sechs von sieben Duellen mit den Hamburgern gewonnen hatte, musste dagegen einen Dämpfer im Kampf um die Champions League einstecken. Das Team von Coach Pal Dardai liegt nach der fünften Auswärtspleite in Folge vier Zähler hinter 1899 Hoffenheim auf Platz fünf.
"Ich bin natürlich enttäuscht", sagte Dardai bei Sky: "Die erste Halbzeit hatte nicht viel mit Fußball zu tun. Wir haben ein Tor kassiert, das unnötig war. Hamburg war vielleicht einen Tick aggressiver. Es tut schon weh."
Diekmeier ersetzt Sakai - Mavraj fehlt
Gisdol musste vier Tage nach dem Viertelfinal-Aus im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach und eine Woche nach dem 0:8 beim FC Bayern auf den verletzten Innenverteidiger Mergim Mavraj (Sehnenanriss im Knie) verzichten. Zudem blieb Kapitän Gotuko Sakai überraschend auf der Bank. Für ihn begann Dennis Diekmeier.
Dardai sah keinen Grund für Veränderungen und ließ dieselbe Elf wie beim 2:0-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt in der Vorwoche und zuvor gegen den FC Bayern (1:1) auflaufen.
Der HSV mühte sich acht Tage nach der 0:8-Schmach in München zwar redlich, kam offensiv aber lange nicht so zum Zug wie in den vergangenen Heimspielen.
Müller scheitert an Jarstein
Trotz guter Ansätze bissen sich Torjäger Bobby Wood und Co. im ersten Abschnitt immer wieder an der gut organisierten Berliner Hintermannschaft die Zähne aus. Und als Nicolai Müller nach feiner Vorarbeit von Aaron Hunt frei vor dem Tor auftauchte, parierte Keeper Rune Jarstein glänzend (19.). (Der Ticker zum Nachlesen)
"Wir wollten das Spiel der Hertha unterbinden. Man hat gespürt, dass wir dran sind. Wir haben nicht aufgegeben", meinte Müller.
Ekdal freut sich über Premierentor
Auch im zweiten Abschnitt mussten die 44.445 Zuschauer auf packende Torszenen zunächst verzichten. Immer wieder störten kleine Fouls, Fehlpässe und andere technische Unzulänglichkeiten den Spielfluss. Erst Müllers Schussversuch in die Arme Jarsteins (65.) sorgte für etwas Gefahr.
Berlin wurde mit zunehmender Spieldauer forscher und suchte den Abschluss. Erst vertändelte Torjäger Vedad Ibisevic leichtfertig (67.), dann sauste ein abgefälschter Schuss von Vladimir Darida knapp vorbei (75.) - ehe Ekdal mit seinem ersten Bundesliga-Tor zwei Minuten später die Hanseaten erlöste.
"Es ist ein sehr schönes Gefühl, das erste Bundesliga-Tor zu erzielen - gerade in so einer wichtigen Phase", freute sich Matchwinner Ekdal, dessen Mutter im Stadion weilte.
"Jetzt müssen wir uns das schon überlegen, wie wir das mit den Müttern auch der anderen Spieler hinbekommen", scherzte Gisdol daraufhin. "Wenn das hilft, nehmen wir das gerne noch mit und machen noch ein paar Plätze frei."