Thomas Müller nahm kein Blatt vor den Mund.
Thomas Müllers Zahlen des Grauens
"Es läuft im Moment nicht viel zusammen", bilanzierte der Nationalspieler nach dem hart erkämpften 2:1 seines FC Bayern bei Werder Bremen.
Was in diesem Fall auf die Leistung des Rekordmeisters als Kollektiv gemünzt war, trifft aber umso mehr weiter auf ihn selbst zu.
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Groß war die Erleichterung, als Mitte Dezember gegen Wolfsburg nach endlos anmutenden 999 Minuten seine Torflaute endete. Von der Torgefahr des in der Vorsaison in den ersten 18 Spielen noch 14 Mal erfolgreichen Freigeistes ist aber weiter weit und breit nichts zu sehen.
Immer noch beschränkt sich seine Ausbeute auf diesen einen Treffer gegen die Wölfe. Und auch in allen anderen statistischen Bereichen stürzten die starken Quoten aus der Saison 2015/2016 in den ersten 18 Spielen der aktuellen Spielzeit drastisch in den Keller.
Kaum noch Großchancen
Nutzte Müller im Herbst und Winter 2015 noch über 70 Prozent der sich ihm bietenden Großchancen (17), erarbeitete er sich zuletzt nur noch vier Hochkaräter, von denen er eine verwerten konnte. Noch drastischer wirkt seine schlechte Ausbeute, wenn man sein eines Saisontor in Verbindung zu seinen Torschüssen setzt (32).
Dass seine Spielzeit in dieser Phase von 1384 Minuten unter Pep Guardiola auf 1072 unter Carlo Ancelotti zurückging, ist nur allzu folgerichtig.
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Das Bemühen kann man Müller dabei nicht absprechen: Pro 90 Minuten läuft Müller in der aktuellen Saison bisher 11,57 Kilometer - und damit noch einmal etwas mehr als in der vergangenen Saison (11,45).
Davon abgesehen war der 27-Jährige allerdings auch in den ersten beiden Spielen des Jahres 2017 ein Schatten seiner selbst.
Müller zeigt sich selbstkritisch
"Ich habe kein einziges Mal auf das Tor geschossen, so wird es natürlich auch schwer. Ich hatte nicht viele Aktionen, so ehrlich muss man sein", sagte Müller nach dem Spiel in Bremen selbstkritisch.
Auch an der Weser hing der WM-Torschützenkönig von 2010 über weite Strecken seiner gut 60-minütigen Spielzeit in der Luft und wirkte wie ein Fremdkörper in der abgesehen von Arjen Robben blassen FCB-Offensive - und das, obwohl ihn Ancelotti hinter den Spitzen und damit auf seiner eigentlich bevorzugten Position aufbot.
Es scheint fast so, als habe den eigentlich unermütlichen Kämpfer der Glaube an die eigene Stärke verlassen.
Das legt zumindest die Zahl der Dribblings nahe, in die sich Müller wagt: 67 waren es in den ersten 18 Spielen 2015/2016, bis jetzt sind es gerade einmal 20.
"Er hat die Leichtigkeit verloren. Ein Spieler wie er darf nicht nachdenken", brachte SPORT1-Experte Marcel Reif im Volkswagen Doppelpass Müllers derzeitiges Dilemma auf den Punkt.
Ex-Nationalspieler Thomas Strunz vermisst zudem die fehlende Intuition, die ihn lange auszeichnete. "Dieses Gefühl, für die richtige Situation und wo man stehen muss", sei verloren gegangen.
Alleinunterhalter Robben und Lewandowski
Dabei war es gerade diese Unberechenbarkeit, die für Bayern in der Vergangenheit ein ums andere Mal in schwierigen Phasen Gold wert war. Aktuell definiert sich die offensive Gefahr des Rekordmeisters im Januar 2017 fast ausschließlich über Robert Lewandowski und Arjen Robben.
In Freiburg war es Lewandowski, der per Doppelpack samt spätem Geniestreich in letzter Sekunde die drei Punkte sicherte, zuletzt ebnete Robben den Weg zum Sieg, gefolgt von einem Freistoßtor von David Alaba.
Im Hinblick auf die kommenden Aufgaben vor allem in der Champions League, wo es Mitte Februar im Achtelfinale gegen den FC Arsenal geht, dürfte zuletzt gezeigte - wenn auch effektive - Magerkost aber kaum ausreichen.
Es wird höchste Zeit, dass auch bei Thomas Müller endlich wieder etwas zusammenläuft.