Markus Babbel kritisiert die Nachwuchsarbeit des FC Bayern. Als Aufhänger nimmt der ehemalige Bayern-Spieler und jetzige Trainer des Schweizer Erstligisten FC Luzern Lucas Scholl.
Wegen Scholl: Babbel-Kritik an FCB
Der 20-Jährige, Sohn von Bayern-Legende Mehmet Scholl, spielte in Luzern vor und wollte sich im Trainingslager für einen Vertrag empfehlen. Doch es reichte nicht. Babbel monierte im Schweizer Blick: "Ein großes Talent und technisch top ausgebildet. Aber er hat auch Defizite!"
Körperlich ist Scholl noch nicht so weit. Babbel: "Bei den Bayern-Junioren werden die Jungs nicht auf die Zukunft vorbereitet. Da gehts nur darum: schafft er es bei Bayern oder nicht?" Zuletzt hätten es wenige geschafft, sagt Babbel.
"Eigentlich keiner! Mir kommt zumindest kein junger Bundesliga-Spieler in den Sinn, der bei Bayern ausgebildet wurde. Auch nicht in der 2. Bundesliga. Da muss man sich auch beim FC Bayern kritisch hinterfragen!"
Am berühmten Vater gemessen
Scholl hatte zuletzt nur noch für die U23 des deutschen Rekordmeisters gekickt, sich dann aber mit Coach Heiko Vogel überworfen. Babbel kannte Lucas Scholl schon als kleinen Knirps, bevor er im Jahr 2000 zum FC Liverpool wechselte. Den großen Schatten seines berühmten Vaters sieht Babbel als klaren Nachteil an. "Für ihn ist das eine Katastrophe. Er wird immer an seinem Vater gemessen. Das ist eine wahnsinnig große Bürde. Für uns ist er der Lucas und nicht der Sohn von Mehmet!"
Warum die Bayern nicht auf die eigene Jugend setzen sei für Babbel klar. "Sie haben zwanzig Voll-Raketen im Kader, die sich einen brutalen Konkurrenzkampf liefern. Wie soll man da noch Junge einbauen?"