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Aus beim VfL Wolfsburg: Klaus Allofs' verhängnisvolle Fehler

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Aus beim VfL Wolfsburg: Klaus Allofs' verhängnisvolle Fehler

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Wie Klaus Allofs sich selbst entzauberte

Vor anderthalb Jahren schien der VfL Wolfsburg die zweite Kraft hinter dem FC Bayern. Dann beging der nun entlassene Klaus Allofs verhängnisvolle Fehler.
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© SPORT1-Grafik: Philipp Heinemann / Getty Images / dpa Picture Allicance
Stefan Rommel
Vor anderthalb Jahren schien der VfL Wolfsburg die zweite Kraft hinter dem FC Bayern. Dann beging der nun entlassene Klaus Allofs verhängnisvolle Fehler.

Die Entscheidung an sich war unumgänglich, aber dass es am Ende so schnell gehen würde, hatten wohl die wenigsten erwartet: Klaus Allofs ist beim VfL Wolfsburg Geschichte.

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Seit 2012 lenkte Allofs die Geschicke in der Autostadt - und bis vor rund anderthalb Jahren durfte man dem Geschäftsführer Sport dabei ein gutes Zeugnis ausstellen.

Der VfL Wolfsburg war im Sommer 2015 Vizemeister und Pokalsieger, die Mannschaft hatte die Bayern in der Liga 4:1 entzaubert und Borussia Dortmund im DFB-Pokalfinale an die Wand gespielt. Wolfsburg war die zweite Macht im Lande hinter den Bayern, so dachte man.

Doch dann kam das unmoralische Angebot von Manchester City für Spielmacher Kevin De Bruyne.

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Kein Mann für den Strategiewechsel

Der Spieler wollte weg, 75 Millionen Euro Ablösesumme erleichterten Wolfsburg die Entscheidung und Allofs hatte eine Alternative im Kopf.

Mit dem De-Bruyne-Deal aber sollten die Probleme beginnen. Und jetzt, 18 Monate später, fällt eine Reihe falscher Entscheidungen so vehement auf Allofs zurück, dass der nicht mehr zu halten war.

Der Verein ist in Schieflage geraten, nicht nur sportlich. Mutterkonzern Volkswagen ist - ebenfalls seit Sommer 2015 - mit der Abgas-Affäre beschäftigt, deren Konsequenzen für den VfL noch nicht ausformuliert sind, den Klub aber seitdem auf Schritt und Tritt verfolgen. Von rund einem Drittel an Etatkürzungen ist die Rede, von einem radikalen Strategiewechsel innerhalb des Klubs.

Allofs' Reflex überzeugt nicht mehr

Weg von der Politik des großen Geldes, der teuren Transfers und hin zu mehr Durchlässigkeit aus der starken Jugend nach oben in den Lizenzspielerkader, zu alternativen Konzepten und frischen Ideen. Das alles wurde Allofs nicht mehr zugetraut.

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Nach dem peinlich wehrlosen Auftritt der Mannschaft in München wurde noch einmal klar, warum das so ist. "Wir werden schauen, was wir auf dem Transfermarkt machen", sagte Allofs nach der Pleite. Der übliche Reflex, der die Bosse nicht mehr überzeugte.

Nach Allofs' Aus steht auch in Frage, ob der schon angebahnte Transfer mit dem niederländischen Talent Riechedly Bazoer von Ajax Amsterdam noch zustande kommt.

Dinge unterschätzt

Allofs hat zwei Dinge elementar unterschätzt: Zum einen die Lücken, die die Abgänge von De Bruyne und Ivan Perisic in der Mannschaft hinterlassen hatten. Und zum anderen, dass es mit der Verbundenheit und Loyalität einiger Spieler zum Klub nicht allzu weit her war. Dass die meisten in Wolfsburg eine reine Zweckgemeinschaft eingingen. Und dass man sich auf diese Spieler in schlechten Zeiten nur bedingt würde verlassen können.

Der Umgang der Gremien in der Posse um Julian Draxler wurde erst von der Öffentlichkeit goutiert. Aber auch da war eigentlich klar, in welche Richtung diese ungünstige Konstellation ausschlagen wird. Draxler schiebt offenbar Dienst nach Vorschrift, und am Ende war es nur noch an Allofs, dies zu erklären und eigene Fehler einzugestehen.

Mittlerweile ist die Tür für den im Sommer forcierten Wechsel des Nationalspielers längst offen. Allerdings nur zu einem Bruchteil der Ablöse, die man vor wenigen Monaten noch hätte erwirtschaften können. Auch das eine Verfehlung Allofs', vor der der Konzern angesichts angekündigter Entlassungen in den VW-Werken und der neuen Strategie im Klub nicht einfach so die Augen verschließen konnte.

Ismael muss mehr denn je zittern

"Wir haben Julian Draxler nicht zum Verkauf freigegeben und auch kein Preisschild umgehängt. Was sich geändert hat, ist unsere grundsätzliche Haltung. Wir werden uns damit auseinandersetzen, wenn es ein Angebot gibt", versuchte Allofs noch zu retten, was kaum mehr zu retten ist.

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Dass der Klub vor einigen Wochen bekanntgab, nicht mehr mit dem Berater Giacomo Petralito zu arbeiten, der einst an Allofs' Wechsel von Bremen nach Wolfsburg involviert war, sowie an einigen Transfers von Spielern, kratzte zuletzt an seiner Position. Ebenso wie der Umstand, dass auch Allofs' Name im Zuge der Enthüllungen von Football Leaks fiel.

In wenigen Tagen beginnt die Winterpause und es wäre ratsam, recht rasch wieder eine sportliche Instanz zu installieren. Der Kader wird umgebaut werden müssen, Trainer Valerien Ismael war eine Allofs-Entscheidung, er muss mehr denn je um seinen kürzlich erst angetretenen Job zittern.