Vom 25. Juli bis 4. August befindet sich der FC Bayern in den USA.
Rummenigge erklärt seine Vision
Im Rahmen der Audi Summer Tour 2016 bestreiten die Münchner Testspiele gegen den AC Mailand, Inter Mailand und Real Madrid (28. Juli, 30. Juli und 3. August LIVE im TV auf SPORT1). Die Reise über den großen Teich hat nicht nur sportliche, sondern auch wirtschaftliche Gründe.
Bei SPORT1 begründet Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge den Trip des Rekordmeisters und erklärt, wie er die Internationalisierung seines Vereins vorantreiben will.
SPORT1: Herr Rummenigge, es geht wieder in die USA. Was erwarten Sie von der zweiten USA-Reise für den Verein?
Karl-Heinz Rummenigge: Wir waren vor zwei Jahren in Amerika. Damals in New York und Portland, das war ein großer Erfolg, weil wir dort den FC Bayern in einer neuen Art und Weise präsentieren durften. Wir haben kurz vorher ein Büro in New York eröffnet. Man darf sehr zufrieden sein, wie sich die Dinge dort entwickelt haben.
SPORT1: Wie genau ist die Entwicklung in den USA gewesen seit der Eröffnung des New Yorker Büros?
Rummenigge: Als wir vor zwei Jahren da waren, hatten wir genau neun Fanklubs. Jetzt sind es 100. Es wird jetzt viel drumherum gestrickt.
Es gibt eine Notwendigkeit, was die Präsenz des FC Bayern betrifft. Wir werden analog dasselbe in China, genauer in Shanghai machen. Wir sind grundsätzlich auf einem guten Weg. Dementsprechend werden die USA in den nächsten Jahren für uns viel Bedeutung haben. Die Internationalisierung des FC Bayern ist alternativlos.
SPORT1: In 37 Bundesstaaten ist man vertreten mit Fanklubs, 50 gibt es. Ist es auf Dauer das große Ziel, in jedem Bundesstaat einen Fanklub zu haben?
Rummenigge: Es gibt ja diese Sterne auf der amerikanischen Flagge. Es wäre schön, wenn wir jeden Stern zumindest mit einem Fanklub besetzt hätten.
SPORT1: Wie beurteilen sie die Fußballleidenschaft in Amerika?
Rummenigge: Die Dinge im amerikanischen Fußball haben sich sehr gut entwickelt. Sie haben immer an den letzten Weltmeisterschaften teilgenommen und dort auch eine gute Rolle gespielt. In Brasilien waren sie im Achtelfinale. Grundsätzlich sind sie auf einem guten Weg. Man muss versuchen, sie auf diesem zu unterstützen. Sie haben Riesenkonkurrenz in Amerika durch Football, durch Baseball, durch Basketball und Eishockey.
SPORT1: Was sind die Tätigkeiten während der USA-Reise?
Rummenigge: Wir nehmen viele Sponsoren mit auf die Reise. Die Spieler werden zum Teil auch Sponsorentermine in Chicago, in Charlotte und insbesondere in New York wahrnehmen. Die Sponsoren möchten ja nicht nur am Standort Deutschland die Synergie-Effekte des FC Bayern nutzen, sondern auch dabei sein, wenn wir solche Touren machen. Das war im letzten Jahr in China sehr erfolgreich und wird es auch in diesem Jahr wieder sein.
SPORT1: Sind die drei Testspiele gegen den AC Mailand, Inter Mailand und Real Madrid trotz des Fehlens der EM-Spieler Highlight-Spiele?
Rummenigge: Es sind drei etablierte Mannschaften, die immerhin in den letzten zehn Jahren die Champions League gewonnen haben. Real Madrid wird mit Sicherheit das größte Highlight der Reise sein. Wir spielen im Met Life (Met Life Stadium, Stadion der Footballteams New York Jets und New York Giants, Anm. d. Red.) in New York. Das Spiel ist so gut wie ausverkauft, es sind über 80.000 Zuschauer dort. Dass es Testspiele ohne die Nationalspieler sind, die bei der EM waren, ist sekundär. Entscheidend ist, dass solche Spiele dort in Amerika stattfinden. Die Amerikaner stehen auf solche Events.
SPORT1: Noch ein Wort zur Zielsetzung, die seit dem Gewinn des Triples 2013 enorm gestiegen ist. Wie gehen Sie damit um?
Rummenigge: Entspannt. Ich bin der Meinung, dass es einen Titel gibt, den du - ich würde nicht sagen organisieren - aber rational erreichen kannst, weil er einfach die Ehrlichkeit hat. Das ist die deutsche Meisterschaft. Sobald man in die K.o.-Phase der Champions League kommt, wird die Luft sehr dünn.
Wir haben eine gute letzte Saison gespielt in der Champions League und hätten möglichweise auch das Finale verdient gehabt. Wir werden immer versuchen, dort eine Rolle zu spielen. Ob es am Ende reicht, die Trophäe mal wieder in den Händen zu halten, weiß ich nicht.
Carlo (Ancelotti, Anm.d.Red.) ist sehr ehrgeizig. Aber man sollte die Dinge nicht von Anfang an zu hoch hängen. Die Hürde ist hoch genug beim FC Bayern, wir sollten sie nicht künstlich noch höher setzen.