Der VfL Wolfsburg steht vor den Scherben einer ganzen Saison.
In Wolfsburg kippt die Stimmung
Vor knapp zwei Wochen klopften die Niedersachsen noch ans Tor zum Champions-League-Halbfinale, spätestens seit dem 0:2 (0:1) gegen den FC Augsburg ist das Team im grauen Mittelmaß der Bundesliga angekommen. (Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Zwei Pünktchen aus den letzten sechs Ligaspielen lautet die verheerende Bilanz. Die Europa-League-Plätze sind nur noch theoretisch zu erreichen. (Die Tabelle der Bundesliga)
"Kein Verständnis"
Und auch die Fans der Wölfe offenbarten nun ihren Unmut: Unter lautstarken Pfiffen mussten die Spieler nach dem Schlusspfiff den Gang in die Kabine antreten. Dies wiederum konnte Bas Dost nicht verstehen und echauffierte sich über das Verhalten der eigenen Anhänger.
"Dafür habe ich kein Verständnis. Wir haben hier schon schlimmeren Fußball gezeigt", meinte der Niederländer bei Sky. "Ich verstehe, dass sie nicht akzeptieren, dass wir hier verlieren. Aber das bringt uns nicht weiter. Trotzdem kannst du nicht 0:2 gegen Augsburg verlieren. Das geht nicht."
(Die Highlights der Partien gibt es am Sonntag um 9.15 Uhr in Bundesliga Pur im TV auf SPORT1)
Trainer Dieter Hecking versuchte derweil, das Elend sachlich in Worte zu fassen. "Die Ergebnisse sind nicht da", sagte er auf der Pressekonferenz. "Die Spieler werden auch ihrer eigenen Erwartungshaltung nicht gerecht. Und dann mag das vielleicht bei dem ein oder anderen so aussehen, als ob er nicht alles gibt. Ich kann das nicht bestätigen. Ich glaube schon, dass die Jungs immer gewinnen wollen, aber im Moment ist das Selbstvertrauen nicht da."
Entsetzt und um Fassung ringend
Aktuell sind die längst vergangen geglaubten tristen Zeiten an den Mittellandkanal zurückgekehrt. Auf Platz zehn sind die "Wölfe" abgerutscht, selbst der 1. FC Köln und Aufsteiger FC Ingolstadt sind vorbeigezogen.
"Wir versuchen es ja, aber es ist brutal enttäuschend", sagte Mittelfeldspieler Maximilian Arnold. Dem Wolfsburger Eigengewächs stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, der 21-Jährige rang um Fassung. (Die Statistiken zum Spiel)
Denn die Art und Weise der Niederlage war erschreckend. Wenig Ideen, viele Fehler - dazu ein Rückstand nach nicht einmal einer Minute. Bis auf zwei Chancen von Max Kruse, der allerdings den frühen Rückstand durch Alfred Finnbogason verschuldete, erspielten sich die einst so offensivstarken Wolfsburger kaum Chancen.
"Kein Spieler, der weg will"
Nun bleibt die Frage, wie die Verantwortlichen in der kommenden Saison eine ähnliche Situation verhindern wollen. Manager Klaus Allofs, der das Spiel wegen einer Innenraumsperre von der Tribüne verfolgte, wird den Kader vielleicht stärker umbauen müssen, als eigentlich geplant.
"Dass im Moment sehr viel spekuliert wird, das geht nicht nur uns so, das geht anderen Vereinen auch so. Daran will ich mich nicht beteiligen", sagte Hecking: "Bei mir war noch kein Spieler, der weg will."
Das könnte sich in Zukunft allerdings noch ändern. Zumal sich durch das sehr wahrscheinliche Verpassen der internationalen Plätze die Verhandlungsposition der Wolfsburger eindeutig verschlechtert hat.