Thomas Tuchel war einfach nur froh. "Wir hätten es nicht so spannend gebraucht. Aber am Ende war eine großartige Stimmung hier im Signal Iduna Park", sagte der Trainer von Borussia Dortmund nach dem verrückten und Nerven aufreibenden 3:2 (0:0) gegen Werder Bremen (Alle Tore und Highlights am Sonntag ab 9.15 Uhr in Bundesliga Pur und ab 11 Uhr im Volkswagen Doppelpass LIVE im TV auf SPORT1).
Achterbahnfahrer bereit für Klopp
Das Spiel des BVB gegen die abstiegsbedrohnten Norddeutschen war für beide Mannschaften eine Achterbahnfahrt der Gefühle - mit dem besseren Ende für die Gastgeber, die eine erfolgreiche Generalprobe für das Duell mit Jürgen Klopps FC Liverpool ablieferten.
Es werde "kein Wettbewerbsvorteil sein", dass ein Scout aus Liverpool auf der Tribüne gesessen hat, meinte Tuchel bei Sky: "Heute erlaube ich mir, mich über den Sieg gegen Bremen zu freuen und das nochmal wirken zu lassen. Es war eine besondere Atmosphäre. Ab morgen kümmern wir uns dann um die Roten."
Fünf Tage vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Europa League gegen Liverpool (Donnerstag, ab 19 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) gewann der BVB dank einer wahren Willensleistung.
"Wir haben eine gute Mentalität und große Qualität gezeigt. Ich bin sehr froh über die Leistung, die Reaktion und das Ergebnis. Der Sieg war verdient, aber auch glücklich", meinte Tuchel.
BVB sicher in den Top 3
Nach der 1:0-Führung durch Pierre-Emerick Aubameyang (53.) gerieten die Dortmunder durch ein Eigentor von Gonzalo Castro (69.) und den Treffer von Bremens Zlatko Junuzovic (74.) plötzlich in Rückstand.
Doch die eingewechselten Shinji Kagawa (78.) und Adrian Ramos (82.) sorgten mit ihren Joker-Toren dafür, dass der BVB weiter fünf Punkte Rücktand auf den FC Bayern hat (SERVICE: Die Statistiken zum Spiel). Die die kleine Meisterchance bleibt damit bestehen (DATENCENTER: Tabelle).
"Bremen hat es uns nicht einfach gemacht, wir geraten doof in Rückstand. Dass wir das Spiel noch gedreht haben, zeigt unser Selbstvertrauen", freute sich Dortmunds Marcel Schmelzer.
Das Schalker 0:3 in Ingolstadt hatte zuvor dafür gesorgt, dass Dortmund rechnerisch nicht mehr aus den Top 3 zu verdrängen war. (DATENCENTER: Spielplan und Ergebnisse)
Bremen ärgert sich über Pleite
"Ich denke, dass wir den Dortmundern heute alles abverlangt haben. Wenn du aber zwei zu eins in Führung gehst, dann musst du das besser verteidigen und hier etwas mitnehmen", meinte Werder-Kapitän Clemens Fritz.
Bremen, das ohne den verletzten Toptorjäger Claudio Pizarro (Beckenprellung) lange Zeit recht harmlos blieb, gerät im Abstiegskampf immer stärker unter Druck, das Heimspiel gegen Augsburg am kommenden Samstag hat fast schon Final-Charakter.
Diverse Ausfälle in der Abwehr
Tuchel hatte in der Abwehr eine Notbesetzung aufbieten müssen, nachdem neben Neven Subotic (Saison-Aus wegen Arm-Thrombose) auch Sokratis (Magen-Darm-Probleme) und der für das Liverpool-Match am Donnerstag (21.05 Uhr) geschonte Mats Hummels nicht im Kader standen, rückten Sven Bender und Matthias Ginter in die Innenverteidigung.
Dortmund schnürte die Gäste in deren Hälfte ein, spielte aber zu oft zu kompliziert und erarbeite sich daher nur allmählich Großchancen. (SERVICE: Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Die erste vergab Aubameyang nach einem groben Patzer von Santiago Garcia (14.), kurz darauf rettete Wiedwald mit einem fantastischen Reflex gegen Erik Durm (15.). Erneut Aubameyang (19.) und Durm (23.) sowie Marcel Schmelzer (39.) ließen im Abschluss die nötige Konsequenz vermissen.
Aubameyang mit Lupfer zur Führung
Top-Torjäger Aubameyang sorgte schließlich mit seinem 23. Bundesliga-Saisontor für die überfällige Führung. Nach einer schönen Kombination über den ansonsten blassen Marco Reus und den sehr lauffreudigen Henrikh Mkhitaryan lupfte der Gabuner den Ball gekonnt über den machtlosen Wiedwald ins Tor.
An der Dortmunder Überlegenheit änderte sich in der Folge nichts, Wiedwald verhinderte gegen Durm (59.) den frühzeitigen Knockout. Praktisch aus heiterem Himmel fiel der Ausgleich, als Castro den Ball nach einer Ecke ins eigene Tor lenkte.
Bremen durfte nach der Führung sogar kurz vom Sieg träumen, wurde dann aber kalt erwischt.