Das Skandalspiel von Leverkusen hat ein Nachspiel für Roger Schmidt und Rudi Völler.
DFB ermittelt gegen Schmidt und Völler
Der Kontrollausschuss des DFB leitete am Montag ein Ermittlungsverfahren gegen den Trainer von Bayer Leverkusen und auch gegen Sportchef Völler wegen dessen Bemerkungen nach dem Spiel ein.
Beide wurden zeitnah zu einer Stellungnahme zu den Vorkommnissen im Bayer-Heimspiel am Sonntag gegen Borussia Dortmund (0:1) aufgefordert.
Neun Minuten Spielunterbrechung
Schiedsrichter Felix Zwayer hatte Schmidt nach dessen heftigen Protesten aufgrund des 0:1-Gegentreffers aus dem Innenraum verbannt. Der Coach kam allerdings der Aufforderung nicht nach, sondern blieb in der Coachingzone vor der Bayer-Bank stehen.
Leverkusens Ersatz-Kapitän Stefan Kießling ging auf Anweisung Zwayers zweimal zu seinem Trainer, um Schmidt die Entscheidung des Unparteiischen zu übermitteln.
Der 48-Järhige blieb allerdings stur und forderte eine persönliche Begründung des Referees für den Verweis auf die Tribüne ein, daraufhin unterbrach Zwayer die Partie für neun Minuten und schickte beide Teams in die Kabine. Die restliche Spielzeit verfolgte Schmidt dann von dort aus.
Völlers schwere Vorwürfe
Der ehemalige DFB-Teamchef Völler hatte Zwayer nach der Partie vorgeworfen, absichtlich den Handelfmeter gegen Dortmund in der 71. Minute nicht gepfiffen zu haben.
Völler hatte bei Sky geätzt: "Aber er hat sich ja revanchiert. Deswegen hat er auch nicht den Elfmeter gepfiffen. Na, dann gleicht sich ja wieder alles aus."
Chefankläger kündigt Strafe an
DFB-Chefankläger Dr. Anton Nachreiner hatte schon zuvor bei SPORT1 bereits eine Strafe für den Leverkusener Trainer angekündigt.
"Das Verfahren wird ganz normal geführt, und es wird sicher eine Sanktion geben", sagte Nachreiner.
"Ob das dann als Exempel aufgefasst wird, weiß ich nicht." Die Strafe werde "schuldangemessen" sein. Im Fall Schmidt werde es "am Dienstagnachmittag oder am Mittwoch eine Entscheidung geben".
Schmidt gibt sich reumütig
Derweil zeigte sich Schmidt am Tag danach reumütig, will sich aber gleichzeitig treu bleiben.
"Ich werde weiter an mir arbeiten. Aber wenn ich nicht mehr aufstehen soll, um meine Mannschaft zu unterstützen, kann ich auch gleich zu Hause bleiben", sagte er Sky.
Schmidt räumte erneut ein Fehlverhalten ein: "Ich war aufgebracht und emotionalisiert. Den Gang auf die Tribüne habe ich zu lange rausgezögert."
Ihm sei es allerdings "zu wenig" gewesen, den Verweis von Zwayer aus weiter Entfernung angezeigt zu bekommen. "Ich wollte zumindest einmal mit dem Schiedsrichter sprechen. Das habe ich Stefan Kießling gesagt, aber da war es schon zu spät", sagte er: "Einmal kurz zu kommunizieren, wäre doch nicht zu viel verlangt gewesen."
Schmidt erwartet, bestraft zu werden. "Wenn beide Mannschaften wegen meines Fehlverhaltens in die Kabinen gehen müssen, ist klar, dass das Konsequenzen hat. Wenn es eine Strafe im richtigen Maß ist, werde ich sie akzeptieren. Etwas Dramatisches ist ja nicht passiert."