Freiburgs Trainer Christian Streich hat kein Verständnis für die Kritik am Meister. Seine Worte richten sich auch an den nächsten Gegner. Das SPORT1-Tagebuch zum Abstiegskampf.
Die Bundesliga steuert auf ein unglaubliches Finale im Abstiegskampf zu.
SC Paderborn, Hamburger SV, VfB Stuttgart, Hannover 96, SC Freiburg, selbst Hertha BSC - alle können sie am 34. Spieltag noch absteigen, alle können sich noch retten. (Rechnen Sie das Abstiegsfinale durch - im SPORT1-Tabellenrechner)
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In den letzten Tagen vor der Entscheidung versuchen die Klubs noch einmal alles.
Ob Sondereinheiten, Teambuilding oder Motivationsreden: Bei SPORT1 verpassen Sie nichts - der Abstiegskampf im Tagebuch:
SC Freiburg
Trainer Christian Streich will vor dem Abstiegsendspiel am Samstag (Sa., ab 15 Uhr in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) an den Klassenerhalt des SC Freiburg) beim punktgleichen Konkurrenten Hannover 96 nichts an der gewohnten Routine ändern.
"Wir gehen es so an wie zuletzt. Ich wüsste nicht, was wir noch draufpacken könnten", sagte der Coach, der um den Einsatz von Oliver Sorg (Schambeinreizung) bangt: "Wenn wir mehr machen würden, wird alles vergiftet. Da möchten wir nicht hinkommen."
Kein Verständnis hat Streich für die Kritik an Meister Bayern München nach der Niederlage (1:2) am Samstag bei den Breisgauern. "In solchen Extremsituationen kommen die Charaktere raus. Da sieht man, wie groß der Druck ist. Manche können nicht damit umgehen. Das macht man nicht", sagte der Trainer.
Streich nannte zwar keine Namen, aber vor allem aus dem Lager des kommenden Gegners war zuletzt heftige Kritik an den Bayern laut geworden.
Hannover 96
Hannovers Trainer Michael Frontzeck setzt im Abstiegs-Krimi voll auf seinen scheidenden Kapitän Lars Stindl.
"Er stellt sein Ego hinten an und sich voll in den Dienst der Mannschaft", sagte Frontzeck über den 26-Jährigen, der trotz seines feststehenden Wechsels zu Borussia Mönchengladbach in den vergangenen acht Spielen an acht Toren direkt beteiligt war (sieben Treffer, eine Vorlage): "Er ist ein vorbildlicher Kapitän."
Der Tabellen-15. bereitet sich mit einem Mini-Trainingslager in der Klosterpforte im ostwestfälischen Harsewinkel-Marienfeld noch bis Freitag auf den Showdown gegen den SC Freiburg am Samstag (ab 15 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) vor. "Es wird auch eine Frage der Nerven sein und dabei vertraue ich meiner Mannschaft", sagte Frontzeck (51) über die Spannung im Tabellenkeller.
Zwischenstände aus den anderen Stadien werden nicht eingeblendet. "Wir werden uns nur auf uns konzentrieren", sagte Frontzeck.
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Hamburger SV
Der Tabellenvorletzte Hamburger SV bereitet sich seit Mittwoch in Malente mit einem Kurztrainingslager auf das "Endspiel" gegen Schalke 04 (Sa., ab 15 Uhr in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) vor.
Für Unruhe in der beschaulichen Atmosphäre sorgen allerdings Gerüchte um Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer.
Mehreren Medienberichte zu Folge genießt Beiderdorfer nicht mehr das volle Vertrauen des Aufsichtsrats. Während einige Mitglieder des Gremiums hinter Beiersdorfer stehen, zweifeln andere an dem HSV-Boss.
Offenbar soll zunächst abgewartet werden, ob der HSV am Wochenende den Klassenerhalt schafft. Dann soll über die Zukunftsplanung und eine weitere Zusammenarbeit mit Beiersdorfer entschieden werden.
SC Paderborn
Präsident Wilfried Finke vom hat die Einstellung des FC Bayern bei der 1:2-Niederlage beim SC Freiburg am vergangenen Samstag kritisiert und die Auswirkungen auf den Abstiegskampf verurteilt.
"Ohne die Leistung der Freiburger schmälern zu wollen, aber wenn man sich das Spiel gegen Bayern anschaut, dann ist das für mich enttäuschend. Und es ist grenzwertig, was das Fairplay angeht", sagte Finke dem kicker.
Beispielhaft nannte der 64-Jährige das Freiburger Siegtor durch Nils Petersen, bei dem der Angreifer von Weltmeister Jerome Boateng "eskortiert" worden sein: "Daran konnte man die Völlig-Egal-Haltung der Bayern deutlich ablesen."
Die Verantwortung schrieb Finke dabei Coach Pep Guardiola zu: "Ich unterstelle den Bayern keine Absicht, nein, aber der Trainer hat vor Wochen gesagt, dass die Meisterschaft erledigt ist. Das geht auch in die Köpfe der Spieler."
VfB Stuttgart
Christian Gentner ist einer der Hoffnungsträger bei den Schwaben. Beim 2:1 gegen den HSV machte der Kapitän den zwischenzeitlichen Ausgleich und verdient sich auch durch seine Qualitäten als Leader ein Sonderlob vom Sportdirektor.
"Er geht absolut voraus, wir sind voll zufrieden mit ihm", sagte Robin Dutt und lobt weiter: "Mir sind die Spieler lieber, die wie Führungsspieler spielen, als die, die sich nur dadurch auszeichnen, dass sie die Klappe offen haben."
Ein wichtiger Faktor für Gentners starke Form im Abstiegskampf ist Winter-Neuzugang Serey Die, der dem Kapitän als Abräumer den Rücken frei hält.
"Er profitiert von Serey Dié, kommt deshalb noch öfter in den gegnerischen Strafraum", erklärt Dutt.
Hertha BSC
Sollten die Berliner am Samstag doch noch auf den Relegationsplatz der Fußball-Bundesliga abrutschen, wartet viel Arbeit auf die Mitarbeiter des Olympiastadions. Innerhalb von elf Tagen würden dort drei Spiele mit Finalcharakter stattfinden.
Zunächst spielten am Donnerstag (28. Mai) die Hertha und der Dritte der Zweiten Liga das Relegations-Hinspiel aus. Nur zwei Tage blieb der Crew im Olympiastadion Zeit, um die WM-Arena für das Pokalfinale am Samstag zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg vorzubereiten.
Im Anschluss daran müssten Tribünen, Innenraum und die Zeltanlage auf dem Maifeld für das Finale der Champions League am darauffolgenden Samstag (6. Juni) zwischen dem FC Barcelona und Juventus Turin hergerichtet werden.
"Das ist viel Arbeit, aber wir kriegen das hin", sagte Pressesprecher Christoph Meyer von der Betreibergesellschaft des Berliner Olympiastadions. "Wir wären ja schlecht vorbereitet, wenn wir eine solche Konstellation nicht eingeplant hätten."