Hannover gelingt gegen den SCF ein Blitzstart. Ein Freiburger Urgestein schießt seinen eigenen Klub in die zweite Liga. Streich stichelt gegen die Konkurrenz.
Der SC Freiburg steigt nach sechs Jahren wieder in die Zweite Bundesliga ab. (Der Abstiegswahnsinn zum Nachlesen im TICKER)
Die Mannschaft von Trainer Christian Streich verlor am letzten Spieltag 1:2 (0:1) bei Hannover 96 und stürzte damit noch auf den 17. Tabellenplatz. Hannover dagegen ist nach einer turbulenten Saison direkt gerettet (Datencenter: Tabelle).
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Hiroshi Kiyotake (3.) und ein Eigentor von Pavel Krmas (84.) besiegelten das Aus des SCF, dem ein spätes Tor von Nils Petersen (90.+2) nichts mehr brachte (Datencenter: Ergebnisse und Spielplan).
"Andere werden für Unsportlichkeiten belohnt"
"Wir haben zu viele enge Spiele nicht für uns entschieden", meinte ein bitter enttäuschter Streich. "Andere Menschen werden jetzt für ihre Unsportlichkeiten sogar noch belohnt. Bei uns sagt keiner, wie Schalke nur in Hamburg verlieren kann."
"Es war heute nicht mehr drin", gestand SCF-Präsident Fritz Keller bei Sky ein. "Es ist ein bitterer Moment für den ganzen SC." "Es fällt viel Last ab. Für Freiburg tut es mir wahnsinnig Leid", sagte 96-Sportdirektor Dirk Dufner.
"Heute feiern wir. Wir werden in den nächsten Tagen eine Lösung für die Zukunft finden", sagte Hannovers Interimstrainer Michael Frontzeck.
Blitzstart für 96
Hannover erwischte einen Blitzstart und nutzte seine erste Torchance zu Führung. Der Japaner Hiroshi Kiyotake köpfte nach exakter Flanke von Miiko Albornoz gegen die Laufichtung von SCF-Keeper Roman Bürki zum 1:0 (3.).
Hannover hatte sich vor seinem Abstiegsfinale drei Tage in die Klosterpforte in Harsewinkel-Marienfeld zurückgezogen (SERVICE: Die Statistiken zum Spiel).
Die Ruhe in der ostwestfälischen Provinz schien den Niedersachsen neue Kraft verliehen zu haben, die Frontzeck-Elf war von Beginn an hellwach. Nach der Führung drängten die 96er auf das 2:0 - doch Kapitän Lars Stindl scheiterte aus rund 25 Metern am aufmerksamen Bürki (16.).
Zu wenig Biss beim SCF
Der SCF, der vor dem brisanten Spiel auf außergewöhnliche Maßnahmen verzichtet hatte, bemühte sich nach dem frühen Schock um Spielkontrolle, gefährliche Offensivaktionen blieben jedoch Mangelware (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker).
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Die Stürmer Admir Mehmedi und Karim Guede hingen in der Luft, weil Jonathan Schmid und Felix Klaus auf den Außenbahnen abgemeldet waren. Streich justierte gestikuliertend aus der Coachingzone nach. Doch bis zur Pause zeigten die Freiburger zu wenig Biss im Spiel nach vorne. Zwei Schüsse von Klaus blieben die einzigen Halbchancen im ersten Durchgang (40., 42.).
Freiburg nach der Pause besser
Direkt nach dem Wechsel agierte der Sportclub mit mehr Zielstrebigkeit. Der bis dato blasse Mehmedi tauchte gefährlich vor Hannover-Keeper Ron-Robert Zieler auf, köpfte aber zu ungenau (50. ).
Freiburg war bemüht, doch die 96er zogen sich weit zurück und ließen wenig zu. Beiden Mannschaften merkte man nun die zunehmende Nervosität im Nervenkrimi an, Strafraumszenen gab es kaum zu verzeichnen.
Krmas trifft kurios
Erst in der 79. Minute wurde es für den Gastgeber wieder brandgefährlich, doch Schmid setzte einen Freistoß von der Strafraumgrenze in die Mauer.
Krmas' Eigentor entstand dann kurios: SC-Torwart Roman Bürki wollte einen Ball von der Linie klären, Krmas wollte ebenfalls zum Ball und stand Bürki im Weg. So sprang der Ball von Krmas, der seit 2007 bei Freibug spielte und sein letztes Spiel für die Breisgauer bestritt, ins Tor.
96 feiert Stindl
Die Hausherren warfen sich in der Schlussphase in jeden Schuss, große Chancen für den SCF sprangen aber nicht mehr heraus.
Nach dem Abpfiff sanken die Freiburger enttäuscht zu Boden. Die 96-Fans feierten vor allem ihren scheidenden Kapitän Lars Stindl.