Der Gang war kein einfacher.
HSV taumelt dem Abstieg entgegen
Die Profis des Hamburger SV mussten erst ein gellendes Pfeifkonzert über sich ergehen lassen, beim Gang zu den Fans kamen dann auch noch wüste Beschimpfungen hinzu.
Denn die Lage an der Elbe wird immer bedrohlicher. Nach der 0:2 (0:1)-Niederlage gegen einen abgezockt agierenden VfL Wolfsburg rutschte des HSV erstmals seit November auf einen direkten Abstiegsplatz und taumelt mehr und mehr dem ersten Abstieg der Klub-Historie entgegen. (DATENCENTER: Tabelle)
"Es geht nur zusammen. Man muss mit ihnen kommunizieren", sagte Lewis Holtby bei Sky zu den Diskussionen mit den Anhängern. "Wir haben versucht, in der ersten Halbzeit Gas zu geben, aber es hat nicht geklappt." (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Westermann: "Nicht erstligareif"
Viel deutlicher wurde Heiko Westermann. "Das ist nicht erstligareif", schimpfte der Innenverteidiger. "Für mich ist die zweite Hälfte unverständlich gewesen. Völlig leblos, keiner hilft den anderen, keiner will den Ball haben. So können wir kein Spiel gewinnen, so können wir gar kein Tor schießen."Wir haben darum gebettelt, dass irgendwann das zweite und das dritte Tor fällt."
Der HSV wartet seit nunmehr acht Spielen auf einen Sieg und seit 495 Minuten auf ein Tor.
Josuha Guilavogui schockte den HSV bereits in der 10. Spielminute: Nach einem kapitalen Fehler von Innenverteidiger Cleber schaltete Wolfsburg blitzschnell um. Über Kevin de Bruyne und Bas Dost kam der Ball zu dem Franzosen, der Ex-Nationalkeeper Rene Adler per Flachschuss keine Chance ließ. Daniel Caligiuri schloss in der 73. Minute einen Konter zum 0:2 ab. Hamburgs Johan Djourou sah zudem wegen unsportlichen Verhaltens (88.) die Gelb-Rote Karte. (DATENCENTER: Ergebnisse und Spielplan)
HSV ohne Ideen
Der VfL Wolfsburg setzte durch den Erfolg beim Nordrivalen seine Erfolgsgeschichte vier Tage nach dem Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals und fünf Tage vor dem Europa-League-Viertelfinale gegen den SSC Neapel dagegen konsequent fort. Die Mannschaft von Dieter Hecking bleibt nach ihrem bereits 18. Saisonsieg mit sieben Punkten Vorsprung weiter klar auf Kurs Vizemeisterschaft.
"Wir wollen euch kämpfen sehen", skandierten die HSV-Fans bereits nach 60 Minuten. Die Hamburger hatten sich viel vorgenommen, agierten jedoch erneut über weite Strecken ideenlos.
Eine Woche nach dem 0:4-Debakel beim Trainerdebüt von Knäbel in Leverkusen hatte der Interimscoach eine äußerst offensiv aufgestellte Elf mit Lewis Holtby, Rafael van der Vaart und Ivica Olic hinter dem lange verletzten Hoffnungsträger Pierre-Michel Lasogga auf den Rasen geschickt. Doch für gefährliche Szenen sorgten zunächst nur die Gäste.
Bemüht, aber erfolglos
Wolfsburg ließ sich vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volkspark keineswegs vom HSV beeindrucken und übernahm von Beginn an die Initiative. Erst scheiterte Naldo nur knapp per Kopf gegen Adler (3.), dann traf Guilavogui. Die Wölfe dominierten das Spiel fortan fast nach Belieben. (SERVICE: Die Statistiken des Spiels)
Knäbel, der dem Hamburger Publikum Offensive versprochen hatte, lief wild gestikulierend vor der Bank auf und ab. Doch der durchaus bemühte HSV biss sich immer wieder die Zähne an der dicht gestaffelten Wolfsburger Verteidigung aus.
Wolfsburg weiter gefährlich
Stattdessen tauchte immer wieder Dost gefährlich vor dem Tor des HSV auf (12., 39.). Auch Vieirinha prüfte Adler mit einem tückischen Fernschuss (42.).
Nach dem Wechsel ließen die passsicheren Wolfsburger weiterhin keine Chancen der Hausherren zu. Knäbel reagierte und brachte Nicolai Müller und Maximilian Beister. Doch Wolfsburg traf erneut.