Die Tage von Huub Stevens als Trainer des VfB Stuttgart sind vermutlich gezählt.
Glückloser VfB lässt Stevens zittern
Im Abstiegskrimi gegen Hertha BSC kam das Bundesliga-Schlusslicht nicht über ein torloses Remis hinaus - wohl zu wenig, um den 61 Jahre alten Niederländer noch im Amt zu halten. In Alexander Zorniger soll Gerüchten zufolge der Nachfolger bereits in den Startlöchern stehen (Datencenter: Ergebnisse und Spielplan).
Der VfB bleibt nach dem achten sieglosen Spiel hintereinander auf dem letzten Tabellenplatz hängen und ist dem zweiten Erstliga-Abstieg der Vereinsgeschichte einen weiteren Schritt näher gekommen. Aber auch für die Berliner ist die Lage weiterhin prekär. Der Teilerfolg in Stuttgart war nicht genug, um sich aus dem Bundesliga-Keller zu befreien. Der Abstand zum VfB bleibt bei lediglich fünf Punkten (Datencenter: Tabelle).
Dutt: "Keine Trainerdiskussion"
Von einer Entlassung des Coaches wollte VfB-Sportdirektor Robin Dutt nichts wissen. "Bei uns gibt es keine Trainerdiskussion. Ich werde mich wie immer mit Huub am Samstag zusammensetzen und über das Spiel sprechen", sagte Dutt bei Sky.
Stevens selbst äußerte sich enttäuscht: "Wenn man sieht, was die Jungens investieren und was sie zurückbekommen, dann ist das schade. Wir haben gesagt, dass es kein einfacher Weg wird. Der Weg ist heute noch schwieriger geworden." (Das Spiel zum Nachlesen im LIVETICKER).
Hertha-Trainer Pal Dardai war mit dem Punkt zufrieden. "Meine Mannschaft hat Disziplin und Einsatz gezeigt. Das war im Abstiegskampf völlig in Ordnung. Wir hätten auch gewinnen können", sagte der Ungar.
Kraft erleidet Gehirnerschütterung
Für Aufregung sorgte eine Szene zu Beginn der zweiten Halbzeit, als Stuttgarts Georg Niedermeier den Berliner Torwart Thomas Kraft mit einem Bodycheck attackierte, Kraft wiederum stieß daraufhin VfB-Kapitän Christian Gentner um. Während der Stuttgarter ungestraft davonkam, sah der Hertha-Schlussmann Gelb. Kurz vor Schluss musste Kraft dann wegen einer Gehirnerschütterung ausgewechselt werden.
Der VfB war zwar engagiert, aber unterm Strich wie so oft offensiv zu limitiert. Aus durchaus vorhandenen Drangphasen schlug die Elf von Stevens, der Ende November auf Armin Veh gefolgt war, deshalb nicht das nötige Kapital. Hertha dagegen hielt lange an seinem Defensivkonzept fest und riskierte offensiv aber nicht genug.

Die Schwaben begannen das Schlüsselduell leidenschaftlich, jedoch gleich auch etwas übereifrig. Manch gut gemeinter Offensivansatz fiel diesem unkontrollierten Bemühen zum Opfer. Die Berliner setzten aus ihrer verhaltenen Grundordnung mit schnellen Gegenstößen auf die Beweglichkeit ihrer einzigen Spitze Salomon Kalou.
Keine Durchschlagskraft
Bei Stuttgart suchte vor allem Alexandru Maxim die Verantwortung für das Angriffsspiel, doch auch der Rumäne vermochte sich zunächst nicht entscheidend durchsetzen. Der Begegnung des schwächsten Heimteams gegen die schwächste Auswärtsmannschaft wurde so zu einem Geduldsspiel, in dem VfB-Flügelstürmer Timo Werner (14.) die erste große Möglichkeit ausließ.
Stevens, der den fünfmaligen Meister im Vorjahr noch vor dem Sturz in die Zweite Liga bewahrt hatte, ersetzte 160 Tage nach dem bisher einzigen VfB-Sieg im eigenen Stadion (27. September gegen Hannover) den gesperrten Martin Harnik durch den Kroaten Filip Kostic, dem aber auch zumeist die zündende Idee fehlte.
Stevens' Elf band die Mannschaft von Pal Dardai mit zunehmender Spielzeit verstärkt in der eigener Hälfte. Die Berliner verhinderten aber gerade noch einen Kopfball von Daniel Ginczek (24. ), der womöglich die Führung bedeutet hätte. In der 38. Minute wäre Herthas Marvin Plattenhardt bei einer riskanten Abwehraktion beinahe ein Eigentor unterlaufen.
VfB in Bedrängnis
Die eigenen Unzulänglichkeiten brachten die Stuttgarter andererseits auch immer wieder einmal in Bedrängnis. Bei einem der seltenen Hertha-Konter besaß der Schweizer Valentin Stocker (26.) die bis dahin beste Gelegenheit.
Im zweiten Abschnitt nahm die Hektik zu. Viele Zweikämpfe und Fouls unterbrachen den Spielfluss, auch wenn der VfB weiterhin optische Vorteile hatte und Ginczek (65.) eine Großchance vergab. Auf der Gegenseite ließ der eingewechselte Nico Schulz (78.), der in der siebten Minute der Nachspielzeit noch die Gelb-Rote Karte sah, eine dicke Möglichkeit aus.