Erneuter Paukenschlag bei Türkgücü München: Investor und Klub-Boss Hasan Kivran bleibt nun doch beim Drittligisten im Amt.
Türkgücü: Kehrtwende bei Kivran
"Die wichtigsten Gründe dafür, dass ich mich umentschieden habe, waren meine Verantwortlichen in der GmbH, hohe Fan-Unterstützung in den zurückliegenden zwei Wochen und die Aussicht auf ein Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) im Südosten von München", sagt der Unternehmer im Gespräch mit SPORT1.
"Es gibt eine Nachricht von der Stadt München. Diese hat mich sehr gefreut. Wir sind zu diesem Thema eine lange Zeit mit dem Kopf gegen die Wand gelaufen. Außerdem habe ich nach wie vor eine hohe Leidenschaft für diesen Klub."
Kivran kündigte vor Weihnachten Abschied an
Eigentlich hatte Kivran den Verein zum Jahresende verlassen wollen. Einen entsprechenden SPORT1-Bericht bestätigte Geschäftsführer Max Kothny. Es wurde sogar schon ein Nachfolger gesucht. Dieser Entschluss kam vor allem, was den Zeitpunkt anging, sehr überraschend.
Türkgücü stand im gesicherten Mittelfeld der Tabelle. Vor dem Heimspiel gegen Dynamo Dresden am Montag (Dritte Liga: Türkgücü München - Dynamo Dresden, Mo., ab 19 Uhr im LIVETICKER) belegen die Münchner Platz acht und haben weiterhin noch Aufstiegschancen. (Tabelle der 3. Liga)
Der Entschluss von Kivran schien festzustehen, doch jetzt die Kehrtwende. "Ich rede seit drei Jahren mit der Stadt. Eins ist klar: Ohne NLZ kommst du nicht hoch, und wir wollen aufsteigen. Ich habe immer gesagt, dass ich nicht der Verwalter, sondern der Entwickler dieses Vereins bin."
Kivran ergänzt: "Doch jetzt scheint es eine ernst zu nehmende Bereitschaft von der Stadt zu geben, dass wir endlich ein Gelände bekommen. Dort soll dann auch die erste Mannschaft trainieren."
Kivran widerspricht Gerüchten um Türkgücü-Verschuldung
Er räumt zudem mit Gerüchten auf, dass der Verein verschuldet sei. "Das stimmt nicht. Es gibt ein negatives Ergebnis aus dem vergangenen Geschäftsjahr - da war der Aufstieg in die 3. Liga - dieser beträgt 1,9 Millionen Euro. In der laufenden Saison sind es bisher zwei Millionen Euro. Diese negativen Ergebnisse sind gedeckt durch gezeichnetes Eigenkapital beziehungsweise Einlagen in die Kapitalrücklage. Zwischenzeitlich verfügt die GmbH über 2,2 Millionen Euro Eigenkapital. Schade, dass manche den Unterschied zwischen Verlust und Schulden nicht zu kennen scheinen.“
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Bis zum 21. Januar muss Türkgücü eine Liquiditätslücke schließen. "Das wird in den nächsten Tagen geschehen. Des Weiteren haben wir uns von Tom Boere (zum SV Meppen, Anm. d. Red.), Emre Kurt (Ziel unbekannt, Anm. d. Red.), Thomas Haas (Ziel unbekannt, Anm. d. Red.) getrennt. Auch mit Marco Holz (wechselt nach Österreich, Anm. d. Red.) und Marco Raimondo-Metzger (Ziel unbekannt, Anm. d. Red.) haben wir die Verträge aufgelöst. Diese Abgänge tragen auch zur Schließung der Liquiditätslücke positiv bei."
Darüber hinaus soll das Team in diesem Monat noch mit zwei, drei Zugängen verstärkt werden. (Spielplan 3. Liga 2020/21)
Gutes Verhältnis zu Ponomarev
Gerüchte, Kivran würde der Nachfolger von Mikhail Ponomarev beim KFC Uerdingen werden, waren haltlos. Beide haben ein gutes Verhältnis zueinander.
"Ich habe mich bereits vor einem Jahr mit Herrn Ponomarev getroffen, wir verstehen uns gut. Er kämpft mit ähnlichen Problemstellungen wie schlechten Trainingsbedingungen etc. Die gleiche Situation, wie sie bei Türkgücü vorherrscht", schildert Kivran. "Er wurde einfach im Stich gelassen. Und die Vorwürfe gegen ihn kann ich nicht nachvollziehen. Wo wäre der KFC heute ohne Herrn Ponomarev, dasselbe gilt übrigens für 1860 ohne Herrn Ismaik. Die Aufzählung kann beliebig fortgeführt werden."
Ohne diese Investoren, "die ihr Geld nicht selbst drucken und hart verdienen, wären bereits einige Traditionsvereine nicht mehr am Leben."
Diesbezüglich schickt auch einen Gruß an DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch, den Präsidenten des Bayerischen Fußball-Verbands: "Auch Herr Dr. Koch sollte sich vorher rückversichern und sich nicht aufgrund von Pressemitteilungen eine falsche Meinung über bestimmte Investoren und deren Vorgehensweisen bilden. Koch war es bisher möglich, diese Investoren persönlich zu erreichen. Ich bin mir sicher, dass dies immer noch der Fall ist.“