Diese Vorwürfe lässt Michael Henke nicht auf sich sitzen.
Henke wütet nach Trares-Vorwürfen
Der Sportdirektor des FC Ingolstadt war am Mittwochabend, beim 2:0-Heimsieg gegen Aufstiegs-Konkurrent Waldhof Mannheim, zugegen und erlebte hautnah, wie Gäste-Trainer Bernhard Trares nach dem Spiel schwere Vorwürfe erhob.
"Die Leistung von den Unparteiischen war parteiisch", wetterte der 54-Jährige nach Abpfiff - und mutmaßte sogar, "ob es etwas mit dem DFB zu tun hat".
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Ärger bei Trares nach Mannheim vs. Ingolstadt
Was war passiert? Zunächst besorgte Kevin Koffi in der 26. Minute nach einem Freistoß die vermeintliche Mannheimer Führung, die Schiedsrichter Robert Kempter erst anerkannte, nach Rücksprache mit seinem Assistenten wenig später aber zurücknahm.
Weil sich Trares über die Entscheidung echauffierte und den Ball wegschoss, sah er zudem glatt Rot und musste das Spiel fortan von der Tribüne verfolgen.
Aus der Entfernung musste Trares mit ansehen, wie seine Mannschaft auch bei der Entstehung der Ingolstädter Führung scheinbar benachteiligt wurde: Florian Flick ging im eigenen Strafraum mit hohem Bein in einen Zweikampf mit Fatih Kaya, zog jedoch zurück und traf diesen nicht - es hätte also einen indirekten Freistoß geben können. (Die Tabelle der 3. Liga im Überblick)
Stattdessen zeigte Kempter auf den Punkt, verwarnte Flick, und Stefan Kutschke (41.) traf zur FCI-Führung - nach dem Spiel holte Trares dann zum Rundumschlag aus.
Im SPORT1-Interview kontert FCI-Sportdirektor Henke mit deutlichen Worten.
SPORT1: Herr Henke, nach dem 2:0 Sieg des FC Ingolstadt klagte Mannheim-Trainer Bernhard Trares gestern, dass Schiedsrichter Robert Kempter das Spiel entschieden hätte. Was sagen Sie dazu?
Michael Henke: Blödsinn. Wir waren die bessere Mannschaft. Die zwei strittigen Situationen waren enge Entscheidungen, aber in keinster Weise klare Fehlentscheidungen. Das erste Tor war laut des Linienrichters Abseits. Auch, wenn keine Kamera-Einstellung Klarheit schaffen kann. Vor unserem 1:0 habe ich sofort gesagt, dass es ein klarer Elfmeter ist, denn der Mannheimer Spieler springt unseren mit dem gestreckten Bein an. Wenn Fatih komplett durchzieht, verletzt er sich sehr wahrscheinlich schwerwiegend. Das kann nicht das Ziel sein. Die Argumentationen der Mannheimer kann ich deshalb nicht im Geringsten teilen.
SPORT1: Ihr Kapitän Stefan Kutschke meinte allerdings nach Abpfiff, dass Waldhof bei deren Führungstreffer zum 1:0 ein reguläres Tor aberkannt wurde.
Henke: Er hat als Beteiligter auf dem Feld gedacht, dass es um ein Foul ging, dabei wurde der Treffer wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen. Danach wurde er nicht gefragt. Es gibt keine Bilder die belegen, dass der Spieler klar im Abseits war oder nicht. Der Linienrichter hat es aber so gesehen.
Zusammenhang Koch-Ingolstadt? "Bin sprachlos"
SPORT1: Trares legte nach und warf Kempter vor, dass er "parteiisch" gewesen sei. Zu starker Tobak?
Henke: So etwas kann man nicht sagen. Nicht die schlechtere Mannschaft hat durch Glück oder Einflussnahme gewonnen, sondern die bessere in einem hektischen Spiel, obwohl beide Teams zunächst auf Augenhöhe waren. Die Reaktionen sind kein guter Stil.
SPORT1: Was sagen Sie zu den Vorwürfen von Trares, dass sie als bayrischer Verein vom DFB bevorzugt werden könnten, da der DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch zugleich Präsident des Süddeutschen Fußball-Verbandes ist?
Henke: Darüber bin ich sprachlos. Dass so ein Vorwurf aus der Kiste gezogen wird, dafür fehlen mir die Worte. Ich weiß nicht, wie er auf so eine Verbindung kommt. Wir haben mit Herrn Dr. Koch auch gar nichts zu tun. Ich finde diesen Vorwurf wirklich unverschämt, total unhaltbar und aus der Luft gegriffen.
"... dann muss man mit einer Roten Karte rechnen"
SPORT1: Für Trares gab es zudem die Rote Karte. War diese gerechtfertigt?
Henke: Ich kann nicht sagen, ob sie gerechtfertigt war. Es waren aber hitzige Aussagen dabei. Ich war in Kaiserslautern zu Beginn der Saison selbst Leidtragender, als ich die Gelbe Karte sah. Wenn man, wie Trares als Trainer, den Ball wegschießt, muss man mit einer Roten Karte rechnen. Sie ging auch mit Beschimpfungen der Mannheimer Seite einher, die Richtung Schiedsrichter flogen – das hat sicher nicht geholfen.
SPORT1: Wie ging es nach Abpfiff in den Katakomben weiter?
Henke: Nicht über das Übliche hinaus. Wir sind reingegangen, die Mannheimer haben sich beschwert und den Schiedsrichter verbal attackiert. Ich wusste relativ schnell, dass die Entscheidungen okay waren, weil ich die Bilder auf dem iPad gesehen habe. Insofern war von meiner Seite aus alles klar. Ich habe zum Schiedsrichter in ruhiger Art gesagt, dass er alles richtig und sauber entschieden hat. Die Mannheimer waren aber ziemlich erregt. Ich habe aber keine Beleidigungen gehört.
Henke fürchtet kein Nachspiel
SPORT1: Fürchten Sie, dass die Mannheimer gegen die Wertung des Spiels Klage beim DFB einreichen?
Henke: Nein, ich fürchte keine Klage. Das Spiel ist sauber und fair über die Bühne gegangen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass irgendwer beim DFB diesen Verschwörungstheorien auf den Grund gehen wird. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, um zu prozessieren. Ich sage es nochmal: Wir sind sportlich auf der richtigen Seite und die bessere Mannschaft hat gewonnen. Es gab keinerlei Regelwidrigkeiten.
SPORT1: Bayern II ist Tabellenführer und darf nicht aufsteigen. Ingolstadt liegt jetzt auf Platz vier, was gleichbedeutend mit einem Relegationsplatz wäre. Steigt Ihre Mannschaft auf?
Henke: Ich glaube an unsere Stärke und daran, dass wir bis zum Schluss ganz oben mitspielen werden. Wir haben immer gesagt, dass wir nicht um jeden Preis in dieser Spielzeit aufsteigen müssen. Wir sind jetzt aber hungrig geworden, denn die Chance in diesem Jahr ist da. Wir haben noch drei Spiele und werden alles dafür tun, um aufzusteigen.