Wann steigt weißer Rauch über dem Fritz-Walter-Stadion auf? Der mögliche Einstieg des luxemburgischen Milliardärs Flavio Becca ist das alles beherrschende Thema in diesen Tagen beim 1. FC Kaiserslautern. Sportlich ist der Abstieg aus der 3. Liga noch möglich und finanziell geht es darum die nächste Drittliga-Saison zu sichern. Bis Ende Mai müssen die Pfälzer beim DFB die nötigen Mittel für die Drittligalizenz nachweisen.
FCK-Investor? Toppmöller über Becca
Am Dienstag hofften die Fans schon, dass die finanzielle Rettung dank Beccas Finanzspritze gelungen sei. Doch dem ist noch nicht so. Am Mittwochabend werden die Verhandlungen mit Becca fortgeführt, von einer schnellen Einigung ist nicht auszugehen.
Patrick Banf, Vorsitzender des Beirats, dämpfte am Dienstagabend die Erwartungen. "Wir werden heute keine Verträge unterschreiben. Aber es wird in eine konkrete Richtung gehen, sodass wir einen Entschluss fassen, den es im Verein dann vorzustellen gilt", sagte der Vorsitzende des Beirats bei der Deutschen-Presse-Agentur (dpa).
Toppmöller und Becca "gut befreundet"
FCK-Ikone Klaus Toppmöller, der für die Roten Teufel 207 Bundesligaspiele absolvierte, kennt Becca seit vielen Jahren. "Wir sind gut befreundet und haben schon lange einen engen Draht zueinander", sagte Toppmöller am Mittwoch im Gespräch mit SPORT1.
"Jetzt hat sich der Kontakt noch mal intensiviert durch einen möglichen Einstieg beim FCK. Flavio ist auch immer bei den Spielen meines Sohnes (Dino Toppmöller ist Trainer des luxemburgischen Vereins FC Düdelingen, d. Red.) dabei, für die Jungs geht es um die Meisterschaft."
Becca, der Düdelingen in die Europa League brachte, soll Interesse am Anteilskauf beim FCK und am Erwerb des Fritz-Walter-Stadions haben. Deshalb ist auch die Stadt Kaiserslautern als Eigentümerin der Spielstätte an den Gesprächen mit dem möglichen Retter beteiligt.
Angeblich soll der milliardenschwere Luxemburger für das Stadion und das Vereinsgelände nur 20 Millionen Euro bieten. Welche Summe zusätzlich für den klammen FCK herausspringen könnte, wurde bisher noch nicht bekannt.
"Flavio hätte absolut Lust auf den FCK"
"Wir arbeiten eng zusammen, was Fußball betrifft. Und natürlich sprechen wir sehr oft über die Roten Teufel", verrät Toppmöller. "Er hätte absolut Lust auf den FCK, ist fußballverrückt, aber noch gibt es da keine Entscheidung."
Ungeachtet der internen Unruhe will Banf die Verhandlungen fortführen - und verbindet damit auch die Zukunft von Sportchef Martin Bader. Der Geschäftsführer Sport ist nach SPORT1-Informationen ein wichtiger Bestandteil der Verhandlungen, an denen von FCK-Seite neben Banf und Bader auch Finanzchef Michael Klatt teilnehmen.
Bader arbeitet seit Ende Januar 2018 für den FCK, war zunächst Sportvorstand, nach der Ausgliederung der Profiabteilung im September 2018 wurde er Geschäftsführer. Zuletzt hatte der kicker berichtet, dass Bader vor dem Aus stehe. Ihn solle der Ex-Profi und jetzige e.V.-Vorstand Andreas Buck als Geschäftsführer ersetzen.
"Ich wusste von den Verhandlungen, aber ich weiß nicht, wie das final ablaufen soll", sagt Toppmöller. "Jetzt ist es raus gekommen, dass ich mit Flavio gut kooperiere, aber Interna werde ich keine verraten."
Dass "Toppi" dem angeschlagenen FCK helfen würde, ist laut dem früheren Trainer "gar keine Frage, sonst wäre das Ballyhoo doch gar nicht. Ich habe den Verein natürlich im Herzen und ehrenamtlich würde ich immer etwas machen wollen, um zu helfen. Der FCK war, ist und bleibt mein Verein."