DFB-Präsident Fritz Keller will sein Verfahren vor dem Sportgericht des Verbandes offensichtlich mit letzter Konsequenz führen. Der aufgrund des von ihm ausgelösten Nazi-Eklats schwer angeschlagene Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat von seinem Recht Gebrauch gemacht, einen Anwalt einzuschalten.
DFB-Boss Keller schaltet Anwalt ein
Der Jurist hat bereits dem Sportgerichts-Vorsitzenden Hans E. Lorenz mitgeteilt, dass er die Interessen Kellers vertreten wird. Das bestätigte Lorenz am Sonntag dem SID. "Der Präsident hat einen Anwalt bestellt", sagte Lorenz. Die eigentlich von der Keller-Seite bis zum Ende der Woche erwartete Einlassung zu dem Fall hat Lorenz allerdings nach eigenen Angaben noch nicht erhalten. (KOMMENTAR: Kellers Zeit beim DFB ist vorbei!)
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Dennoch tendiert Lorenz mittlerweile dazu, das Thema nicht nur schriftlich zu behandeln, sondern eine mündliche Verhandlung anzusetzen. "Darauf läuft es hinaus", sagte Lorenz.
Sollte Keller zwischenzeitlich von seinem Amt zurücktreten oder davon enthoben werden, ist der Prozess allerdings hinfällig. "Wenn der Präsident kein Präsident mehr ist, können wir das Buch zuklappen", sagte Lorenz.
Ethikkommission bringt Keller vor Gericht
Am Montag hatte die DFB-Ethikkommission den Fall vor das verbandsinterne Gericht gebracht. Es ist das erste Mal, dass sich ein DFB-Präsident vor dem Sportgericht verantworten muss.
Der seit Monaten im Mittelpunkt eines Machtkampfs an der DFB-Spitze stehende Keller hatte den Vizepräsidenten Rainer Koch in einer Sitzung mit dem berüchtigten Nazi-Richter Roland Freisler verglichen. Damit hatte Keller die Führungskrise des Verbandes dramatisch zugespitzt.
Die Präsidenten der Regional- und Landesverbände hatten am Freitag ihre Rücktritts-Aufforderung an Keller eindringlich erneuert und parallel zur Amtsenthebung des 64-Jährigen aufgerufen.